GOR-Zyklus 11 - In Sklavenketten auf Gor
ein Sklave.«
»Ich werde nie Sklave sein«, sagte er, und ich sah ihn verwirrt an. Doch er würdigte mich keines Blickes.
Ich nahm das Mittelteil seiner Tunika zwischen die Zähne.
»Nein, Sklavin«, sagte er streng.
Erschrocken zuckte ich zurück.
»Geh, Dina«, sagte Borchoff und drehte sich wieder um.
Ich kehrte in das Quartier der Sklavinnen zurück, um mich dort auf die Pflichten des Abends vorzubereiten.
»Holt den Gefangenen!« rief Borchoff nun und stand hinter seinem Tisch auf.
Ich kniete neben dem Mann, dem ich Fleisch serviert hatte. Das Mädchen hatte zu tanzen aufgehört, die Mus i ker senkten ihre Instrumente.
Etwa fünfzig Männer hielten sich im Saal auf.
»Willkommen!« rief Borchoff, als der Fremde hereing e bracht worden war. Er trug Ketten an den Beinen, und die Hände waren mit eisernen Schellen auf dem Rücken z u sammengeschlossen. Er schien verprügelt worden zu sein.
Der Gefangene wurde vor Borchoff auf die Knie g e drückt.
»Du bist unser Gast«, sagte der Anführer der Festung. »Heute abend sollst du mitfeiern.«
»Du bist großzügig, Hauptmann«, sagte der Mann.
»Morgen«, fuhr Borchoff fort, »wirst du unseren Ü berredungskünsten erliegen und den Mund aufm a chen.«
»Das glaube ich nicht.«
»Unsere Methoden sind wirksam.«
»Sie haben aber noch nicht zum Ziel geführt.«
Borchoff schien wütend zu sein.
»Aber ich werde sprechen, wenn es mir gefällt«, fuhr der Mann fort.
»Dafür sind wir dir wirklich dankbar«, meinte Bo r choff.
Der Gefangene neigte den Kopf.
»Du stammst aus der Kriegerkaste«, stellte Borchoff fest.
»Mag sein.«
»Du gefällst mir«, sagte Borchoff und rief: »Sulda, Tupa, Fina, Melpomene, Dina – versorgt unseren g e heimnisvollen Gast, der nicht mehr weiß, wie er heißt, aus welcher Stadt er kommt oder welcher Kaste er ang e hört.«
Gehorsam näherten wir uns dem knienden Mann.
»Morgen abend, so hoffen wir, hat er sein Erinn e rungsvermögen wiedergefunden«, sagte Borchoff.
»Haben wir schon die neunzehnte Stunde?« wollte der Gefangene wissen.
»Nein.«
»Zur neunzehnten Stunde werde ich sprechen.«
»Fürchtest du die Verlockungen des morgigen T a ges?«
»Nein«, antwortete der Gefangene, »aber es gibt eine Zeit und einen Ort für offene Worte, wie auch eine Zeit und einen Ort für den blanken Stahl.«
»Das ist ein Sprichwort der Krieger«, meinte Bo r choff.
»Ach, wirklich?«
Borchoff prostete seinem Gefangenen zu. Er gehörte ebenfalls der Kriegerkaste an.
»Dein Pech, daß du uns lebendig in die Hände gefallen bist«, fuhr er fort. »Die Tharlariongehege Turias bra u chen Sklaven für ihre Reinigungskolonnen.«
Über diese Bemerkung wurde an den Tischen laut g e lacht, ein Lachen, in das auch wir Mädchen einfielen. So manche beleidigende Bemerkung hatte sich der Gefang e ne anhören müssen, um so schlimmer, wenn er ein Kri e ger war! Es war ein amüsanter Gedanke, sich den Bu r schen als Sklaven beim Stallreinigen vorzustellen. Er hatte mich im Hof trotz seiner Ketten eingeschüchtert.
Der Gefangene antwortete nicht. Borchoff nickte uns zu und trank aus seinem Kelch.
»Armer Herr«, sagte ich zu dem angeketteten Fre m den, kniete vor ihm nieder, nahm seinen Kopf zwischen die Hände und küßte ihn.
Er sah mich an. »Du bist die Dirne aus dem Hof«, stellte er fest.
»Ja, Herr.«
»Es wird mir eine Freude sein, dir meine Spange a n zuhängen.« Ich verstand nicht, was er meinte.
Zusammen mit den anderen Mädchen machte ich mich daran, ihn zu küssen und zu streicheln, ihm Wein einz u flößen und kleine Leckerbissen in den Mund zu stopfen.
»Jeder soll sich vergnügen, wie es ihm gefällt!« rief Borchoff lauthals.
Die Männer stimmten ein Freudengeheul an. »Dina!« rief ein Soldat, den ich zuvor bedient hatte.
Ich küßte den Gefangenen auf die Wange. »Verzeih mir, Herr«, sagte ich spöttisch. »Ich muß mich jetzt um einen anderen kümmern.«
Gleich darauf hörte ich, wie sich der Gefangene bei Borchoff nach der Zeit erkundigte.
»Wir haben die achtzehnte Stunde«, sagte der Haup t mann.
Ich lag in den Armen des turischen Soldaten und drängte mich an ihn. Ich hatte etwas Wein getrunken und fühlte mich warm und beschwingt.
Plötzlich sprang die Tür zum Saal auf und knallte laut gegen die Wand. Bewaffnete Soldaten, die Helme aufg e setzt hatten, eilten herein.
»Die Tarndrähte sind durchschnitten!« rief ein Mann. Im nächsten Augenblick sank er blutüberströmt zusa m men.
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