GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
verbringen. Eine solche Herde von ihrem Wanderziel abzubringen, würde weniger einfach sein als eine Flut einzudämmen. Doch wenn die Berichte stimmten, war das Eis des Axtgletschers in diesem Jahr noch nicht unter ihrem Hufschlag erklungen.
Es freute mich mehr denn je, daß ich Samos ein Schiff mit Proviant hatte nach Norden schicken lassen. Plötzlich aber befiel mich die Angst, daß das Schiff vielleicht nicht durchgekommen war. Ram hatte davon gesprochen, daß der Norden versperrt sei.
»Vertage deine Sorgen auf morgen«, sagte Ram. »Heute abend wollen wir uns mit Sklavinnen und Paga ablenken.«
Ich legte einen goldenen Tarn auf den Tisch. »Du bleibst hier«, sagte ich. »Ich muß leider fort. Hier stinkt etwas zum Himmel. Ich rechne mit dem Schlimmsten.«
»Ich verstehe nicht, was du meinst.«
»Leb wohl, mein Freund!« sagte ich. »Noch heute a bend fliege ich mit dem Tarn nach Norden.«
»Ich begleite dich«, sagte er.
»Ich kann bei dieser Sache keinen Teilhaber bra u chen«, sagte ich. »Der Flug wird gefahrvoll, meine A r beit ist nicht minder gefährlich.« Ich dachte an Zarenda r gar, auch Halb-Ohr genannt, der am Ende der Welt auf mich wartete. Das Bild zeichnete sich immer deutlicher ab. Der Norden war abgeriegelt. Mehr denn je war ich davon überzeugt, daß das Ende der Welt dort zu suchen war. »Nein, mein Freund«, fuhr ich fort. »Du kannst mich nicht begleiten.«
Gefolgt von Constance, schritt ich zur Tür. Sarpelius trat mir entgegen. »Der Herr hat viele Fragen gestellt«, bemerkte er.
»Mach Platz!« sagte ich und drängte mich an ihm vo r bei. Constance hastete hinter mir her. Draußen machte ich kehrt und musterte sie von oben bis unten. Sie hatte schlanke, wohlgeformte Beine und niedliche Brüste. Ein hübsches Ding in meinem Kragen. Vermutlich würde ich einen Silbertarsk für sie bekommen können.
Ich machte mich auf den Weg. Mein Ziel war ein Sklavenmarkt in der Nähe des Hafens. Bald mußte ich abfliegen.
Plötzlich hörte ich sie hinter mir aufschreien. Ich fuhr herum. »Laß die Klinge in der Scheide, Bursche!« sagte ein Mann.
Vier gespannte Armbrüste waren auf mich gerichtet. Finger hatten sich um die Auslöser gekrümmt.
Ich hob die Hände.
Zwei etwa zwei Zoll breite Leinenstreifen waren dem Mädchen um den Hals geschlungen worden. Sie stand zurückgeneigt da. Ihre Finger zerrten wirkungslos an den Bändern. Sie konnte kaum noch atmen. Der Mann hinter ihr hatte sich die Bänder um die Fäuste gewunden und verstärkte den Druck noch mehr. Mit entsetztem Blick gab sie sofort jede Gegenwehr auf.
»Dort zwischen die Häuser«, sagte der Mann, der A n führer der Gruppe.
Zornig trat ich zwischen die Gebäude und blieb im Zwielicht der Gasse stehen. Das Mädchen wurde rüc k sichtslos in die Dunkelheit gezerrt.
»Die Pfeile«, sagte der Mann und deutete auf die Armbrüste, »sind mit Kandfa eingestrichen. Die kleinste Wunde würde dir den Tod bringen.«
»Wie ich sehe, gehört ihr nicht der Kaste der Attent ä ter an«, bemerkte ich. »Für die Attentäter ist es eine S a che des Stolzes, auf vergifteten Stahl verzichten zu kö n nen.«
»Du bist fremd in Lydius«, stellte der Mann fest.
»Ich halte euch aber nicht für Magistratsbeamte, die meine Angelegenheiten durchleuchten dürfen«, gab ich zurück. »Wer seid ihr? Was wollt ihr?« Ich war zornig. Zu eingehend hatte ich mich mit den Rätseln des No r dens beschäftigt. Obwohl ich Krieger war, hatte ich mich nicht wachsam genug gezeigt. Ich war unvorsichtig g e wesen.
»Ich glaube nicht, daß man ihn vermißt«, sagte einer der Männer höhnisch.
»Ihr seid keine gewöhnlichen Räuber«, stellte ich fest.
»Willkommen in Lydius«, bemerkte der Anführer und reichte mir einen Metallkelch, den er aus einem Verrhaut-Sack an seiner linken Hüfte gefüllt hatte.
»Warum schießt ihr nicht einfach?« wollte ich wissen.
»Trink!« sagte er.
»Paga«, sagte ich. Ich hatte das Getränk gerochen.
»Trink!« wiederholte er.
Achselzuckend warf ich den Kopf zurück und leerte den Kelch, der mir augenblicklich aus der Hand fiel.
Einer der Männer hatte die Armbrust abgesetzt, zog Constance eine Sklavenhaube über und fesselte sie an den Händen.
Ich sank in die Knie, dann seitlich aufs Pflaster. Ich versuchte mich aufzurichten, stürzte aber wieder hin.
»An der Wand wird er sich nützlich machen«, sagte ein Mann.
Die Stiefel der Männer ringsum verschwammen, wu r den wieder klar und verschwammen erneut.
»Ja«,
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