GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
Lydius, meine Dame«, antwortete ich. U r sprünglich hatte ich nicht die Absicht gehabt, nach Lyd i us zu reisen.
Die Sleen waren nur noch wenige hundert Meter en t fernt. Ich nahm die Tarnzügel in die linke Hand, den er s ten Zügel in die rechte.
Das schrille Geifern der Tiere war nun deutlich zu h ö ren. Die Raubtiere huschten auf uns zu.
Plötzlich erbleichte Tina. »O nein! Nein!« schrie sie. Mit den gefesselten Händen versuchte sie die Stoffetzen zu lösen, die natürlich nach dem Mann rochen, auf den die Tiere angesetzt worden waren.
»Nein!« schrie sie. »Nein! Sie werden mich in Stücke reißen!«
»Lauf, Tina! Lauf!« sagte Ram. »Du hast dieselben Chancen, die auch ich gehabt hätte.«
Die fünf Sleen hielten inne, hingeduckt, mit zucke n den Schwänzen, die Köpfe gesenkt, die funkelnden A u gen auf ihre Beute gerichtet. Sie waren noch etwa fünfzig Meter von dem Mädchen entfernt. Die Nüstern waren weit geöffnet, die Ohren flach an die Köpfe gelegt. Ein Tier ließ hechelnd die Zunge vor- und zurückschnellen.
Die Sleen krochen vorwärts. Sie wollten ihre Fährte nicht mehr verlieren.
Das Mädchen warf sich unter den Tarn. Sie kniete im Gras.
»Nimm mich mit!« flehte sie, zu Ram aufblickend.
»Für freie Frauen haben wir hier keinen Platz«, sagte Ram.
»Aber ich bin Sklavin! Tief im Herzen habe ich immer gewußt, daß ich eine Sklavin bin. Mach mich zu deiner Sklavin!«
»Aber vielleicht will ich das gar nicht.«
»Ich flehe darum, deine Sklavin zu sein, Herr!« rief sie.
»Ah, das klingt schon anders!«
Die Sleen griffen an. Ram hielt sich mit der linken Hand am Tarngeschirr fest und packte das Mädchen mit der rechten am Arm. Der Tarn, angetrieben von dem Zug am ersten Zügel, fuhr hoch und breitete die mächtigen Flügel aus. Mit gewaltigen Schlägen stieg er in die Luft. Das Mädchen schrie auf; es baumelte hilflos im Griff des Mannes. Sie, die bis jetzt die Dame Tina aus Lydius g e wesen war, ruhte sicher in den Armen Rams, ihres Herrn. Er durchschnitt ihre Handfesseln, damit sie sich an ihm festhalten konnte. Mit dem Messer löste er außerdem die Stoffetzen von ihrer Hüfte, und wir sahen, wie sie zw i schen die zornigen Sleen fielen, die den Stoff noch mehr zerrissen.
»Sieht so aus, als hätten wir eine neue Sklavin«, sagte Constance.
Das Mädchen, das die Dame Tina gewesen war, mu s terte sie angstvoll.
»Ja«, sagte ich und nahm Kurs auf Lydius.
7
Ich trat gegen die Tür, die unter meinem Fuß zersplitte r te. Mit gezogenem Schwert hechtete ich über die Schwe l le.
Der Mann am Tisch sprang auf.
»Wo ist Bertram aus Lydius?« fragte ich.
»Ich bin das«, sagte der Mann in der Felljacke. »Was willst du? Bist du ein Attentäter? Du trägst keinen Dolch. Was habe ich getan?«
Ich lachte. »Du bist nicht der Mann, den ich suche«, sagte ich. »Der hat im Süden einen Anschlag auf mich verübt und gab sich als Sleentrainer aus. Er trat unter deinem Namen auf, und ich dachte, es wäre vielleicht sein richtiger Name.«
»Ich kenne dich nicht«, sagte der Mann.
»Ich dich auch nicht.«
Ich beschrieb ihm den Mann, der sich Bertram aus Lydius genannt hatte. Aber er konnte ihn nicht für mich identifizieren. Ich fragte mich, wie er in Wahrheit heißen mochte.
»Dein Ruf als Sleentrainer ist ausgezeichnet«, sagte ich. »Er ist sogar im Süden bekannt. Sonst hätte ich den Mann kaum in mein Haus genommen.«
»Es freut mich zu hören, daß ich nicht der Gesuchte bin«, sagte Bertram aus Lydius. »Der Mann kann mir leid tun.«
»Der Mann, den ich suche, kann mit dem Messer u m gehen«, meinte ich. »Vermutlich gehört er zu den Atte n tätern.«
Ich warf eine Tarskscheibe auf den Tisch. »Du wirst deine Tür reparieren müssen«, sagte ich.
Dann machte ich kehrt und verließ das Haus. Ich hatte nicht angenommen, daß der Sleentrainer, der in meinem Haus gewohnt und den ich im Zelt des Andenkenhän d lers gesehen hatte, wirklich Bertram aus Lydius gewesen war, aber ich hatte mir Gewißheit verschaffen wollen. Außerdem hatte ich gehofft, daß er den Mann kannte. Man kann leichter in die Identität eines anderen schlü p fen, wenn man ihn einigermaßen kennt. Ich hoffte den Burschen eines Tages wiederzusehen. Zwischen den Kasten der Krieger und der Attentäter herrscht eine g e sunde Rivalität. Beide halten sich für besser als die and e re. Im allgemeinen ist das Schwert des Kriegers einem Hei m stein verpflichtet, während die Attentäter auf das Gold
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