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GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor

GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor

Titel: GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Speer, den man mir vor einiger Zeit in die Hand gedrückt hatte. Ich schleuderte ihn in die Gruppe der Wächter, die noch etwa fünfzig Meter en t fernt war. Ein Mann sank zu Boden. Der Speer ragte ihm aus der Brust.
    Abrupt blieben die Wächter stehen. Sie hatten keine Schilde. Ich hob den zweiten Speer.
    »Arbeitet!« rief ich den Männern hinter mir zu.
    »Hau-ruck!« rief Ram.
    Zwei weitere Tabuk drängten sich durch die Lücke in der Mauer. Das war nicht genug. Die Tiere wußten nicht, daß die Mauer offenstand. Vier weitere Tabuk trotteten an der Öffnung vorbei, als witterten sie einen Weg in die Freiheit. So ging es nicht.
    Ich bedrohte die Wächter mit dem Speer. Sie schwärmten aus, was ein kluger Schachzug war, und rückten vorsichtig näher.
    Ein weiterer Balken wurde zur Seite gerollt, und zwei Tabuk drängten auf unsere Seite der Mauer.
    »Tötet ihn!« hörte ich den Anführer der Wächter b e fehlen.
    Es kamen nicht genügend Tabuk durch! Die Wächter rückten immer näher.
    Hinter der Mauer gellte eine Stimme auf. »Aja! Aja! Beeilt euch, meine Brüder! Aja!«
    Die Männer, die an der Zerstörung der Mauer arbeit e ten, begannen zu jubeln.
    Plötzlich galoppierten vierzig oder fünfzig Tabuk an mir vorbei, so schnell, daß ich sie nur als braunen Schimmer wahrnahm. Sie wurden von einem prächtigen Tier angeführt, einem riesigen Stier, mindestens vierzehn Hand Schulterhöhe mit einem gedrechselt aussehenden Elfenbeinhorn von gut einem Meter Länge. Es war der Leitstier der Herde von Tancred.
    »Aja!« tönte es hinter den Tieren.
    Plötzlich schien ein Damm gebrochen zu sein. Ich warf mich rücklings gegen die Balken. Die Wächter g a ben ihre Position auf und flohen.
    Wie eine wogende Flut, wie eine dröhnende und bra u ne Lawine, nur verschwommen sichtbar, schnaubend, Köpfe und Körper hochschnellend, so hasteten die Tabuk an mir vorbei. Auf einem kleinen seitlichen Hügel sah ich den Anführer stehen, stampfend und schnaubend, den Kopf hochwerfend. Er beobachtete die an ihm vorbe i strömenden Tabuk und galoppierte dann an die Spitze der Herde. Weitere Tabuk, ein gut sechzig Fuß breiter Strom, donnerten an mir vorbei. Ich hörte Holz brechen, ich sah weitere Teile der Mauer einstürzen, ganze Balkengru p pen, die auf dem Rücken der galoppierenden Tabuk ein Stück mitgenommen wurden, mitgerissen, mitschwi m mend in diesem bräunlichen, unaufhaltsamen Fluß aus Leder und Horn, der sich nach Norden richtete. Weitere Stämme brachen, und ich wich zu meiner Linken aus. Nach wenigen Minuten war der Tabukstrom mehr als zweihundert Meter breit. Der Boden erzitterte unter den Hufen. In dem Staub vermochte ich kaum noch etwas zu erkennen, geschweige denn frei zu atmen.
    Ich spürte nur, daß Imnak grinsend neben mir au f tauchte. Wir hatten es geschafft.

11
     
     
    Ich band ihr die Handgelenke zusammen. Meine Männer jubelten.
    Wie erwartet, war es kaum zu kämpferischen Zusa m menstößen gekommen.
    Kaum war die Mauer eingerissen, da hatte sich der A t tentäter Drusus mit mehreren seiner Männer aus dem Staub gemacht. Einige andere Wächter hatten ebenfalls die Beherrschung verloren und waren mit Vorräten in den Süden geflohen. Ohne die Mauer sahen sie ihren Auftrag als erledigt an. Sie wollten nicht zurückbleiben und sterben.
    Mit den Wächtern und Arbeitsgruppen östlich der Bresche in der Mauer hatten wir kaum Schwierigkeiten. Kein Problem war es gewesen, die Uniformen der Wäc h ter anzuziehen und so zu tun, als brächten wir eine neue Kette von Männern nach Osten. Natürlich waren die Männer an der Kette nicht wirklich gefesselt – bis auf die Gefangenen an den Enden, bei denen es sich um ehem a lige Wächter handelte, die jetzt die Lumpen von Arbe i tern trugen. Ich war Schwertkämpfer, und auch Ram e r wies sich als geübt im Umgang mit der Klinge. Die Männer, die sich plötzlich unseren Waffen gegenübers a hen und der Mehrzahl der angeblichen Arbeiter, die ihre Ketten abwarfen und sie einkreisten, leisteten kaum W i derstand. Bald trugen sie wie ihre Kollegen Arbeiterlu m pen und Handschellen. Am Ostende der Mauer übe r raschten wir mit einer ähnlichen List das Lager der Jäger. Einige Männer entwischten uns; sie galoppierten sofort nach Süden los, doch andere konnten wir gefangenne h men und in Ketten legen. Außerdem erbeuteten wir me h rere Langbögen und etliche hundert Pfeile. Die Bögen gab ich an meine Männer weiter, die dem Bauernstand angehörten; sie konnten damit

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