GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
umgehen.
Am Ende der Mauer brach Imnak beim Anblick der getöteten Tabuk in Tränen aus. Fell und Haut des Tabuk liefert dem Jäger aus dem Norden nicht nur Kleidung, sondern auch das Rohmaterial für Decken, Schlafsäcke und andere Gebrauchsgegenstände. Das Leder läßt sich zu Geschirren für den Schnee-Sleen und die rothäutigen weiblichen Haustiere verarbeiten. Außerdem zu Eimern und Zelten und Kajaks, den leichten und schmalen L e derkanus der Jäger, mit denen sie sich an Meeres-Säugetiere anpirschen. Schnüre, Harpunentaue und Nä h garn lassen sich aus den Sehnen des Tabuk herstellen. Knochen und Horn des Tieres werden Pfeilspitzen, N a deln, Fingerhüte, Spachtel, Keile und Messer geformt. Fett und Knochenmark lassen sich als Brennstoff ve r wenden. Darüber hinaus ist beinahe das gesamte Tier eßbar.
Jards kreisten zu Millionen über den Kadavern wie riesige Fliegen. Sie flatterten unwirsch auf, wenn Imnak an ihnen vorbeiging, ließen sich aber nur kurz bei ihrer Mahlzeit stören.
Er schaute über die zahlreichen Kadaver hin. Nur jeder zehnte war abgehäutet worden. Alles andere blieb völlig unverwertet, vom Fleisch über die Sehnen, bis zu den Knochen. Den Jägern war es auch nicht darauf ang e kommen, die Herde von Tancred voll zu nutzen. Sie ha t ten sie vernichten wollen.
Mit einem Aufschrei stürzte sich Imnak auf einen der gefesselten Jäger. Ich verhinderte, daß er den Mann u m brachte.
»Wir müssen weiter«, sagte ich und übergab mich in den Schnee. Der Gestank war zuviel gewesen für meinen Magen.
Ich fesselte sie rücksichtslos. Meine Männer freuten sich lautstark.
»Ich bin deine Gefangene, Kapitän«, sagte sie.
Ich reagierte nicht, sondern reichte sie an einen meiner Männer weiter.
»Wir verlassen uns auf dein Wort«, sagte Sorgus der Fellräuber unbehaglich.
»Darauf kannst du dich auch verlassen«, antwortete ich.
Mit seinen Männern verließ er den großen Holzbau, in dem er Zuflucht gesucht hatte und schob sich nervös zwischen meinen Männern hindurch. Ich hatte zugela s sen, daß sie ihre Waffen behielten. Mir ging es nicht da r um, unwichtige Nebenfiguren umzubringen.
Auf der Westseite der Mauer war nämlich nicht alles so glatt gegangen. Als die Männer und Wächter dort von dem Mauereinbruch und den weiteren Entwicklungen erfuhren, war der größte Teil geflohen. Andere hatten sich jedoch unter dem Kommando Sorgus' zusammeng e funden und waren ausgeritten, um das Blatt doch noch zu wenden. Bei ihrem Angriff war ihnen allerdings nicht bewußt gewesen, daß neun unserer Männer mit Bögen aus gelbem Ka-la-na-Holz bewaffnet waren und als Landvolk auch damit umgehen konnten. Hinter jedem dieser Schützen standen Männer mit Bündeln von Pfeilen in den Händen. Von der Streitmacht Sorgus', die im A n fang fünfundneunzig Mann umfaßt hatte, waren etwa fünfzig dem Pfeilhagel der Verteidiger zum Opfer gefa l len. Nur fünf waren überhaupt nahe an die Bogenschü t zen herangekommen, und um die hatte ich mich gekü m mert. Daraufhin hatte Sorgus mit den vierzig Überlebe n den einen Ausfall in Richtung Versammlungshaus g e macht und sich darin verschanzt.
»Er wartet auf die Rückkehr der Tarnkämpfer, die noch auf Patrouille sind«, sagte Ram.
Einem Angriff aus der Luft waren wir ziemlich schut z los ausgesetzt. Ein von einem angreifenden Tarn abgeschossener Pfeil, beschleunigt durch die Schwerkraft und das Bewegungsmoment des geflügelten Tiers, kann sich einen Fuß tief in kompaktes Holz bohren. Die A b wehr dagegen, die nach oben gerichtete Pfeile, die sich gegen die Anziehung des Planeten behaupten müssen, kann nur eine begrenzte Reichweite und Wirksamkeit haben. Außerdem würden meine Männer auseinanderla u fen müssen, was natürlich zur Folge hatte, daß Sorgus und seine Leute unter dem deckenden Beschuß ihrer Tarnkämpfer einen Ausfall aus dem Gebäude machen würden.
»Wann sollen die Tarnkämpfer von der Patrouille z u rückkehren?« fragte ich.
»Keine Ahnung«, antwortete Ram.
»Sorgus!« rief ich laut.
»Ich höre dich!« hatte der Mann aus dem Holzgebäude geantwortet.
»Ergib dich!«
»Kommt nicht in Frage!« antwortete er. Pfeile waren auf die Tür gerichtet, hinter der er stehen mußte.
»Ich möchte weder dich noch deine Männer töten müssen«, fuhr ich fort. »Wenn du sofort kapitulierst, dürft ihr alle eure Waffen behalten und friedlich abzi e hen.«
»Hältst du mich für einen Dummkopf?« rief er zurück.
»Wann rechnest du
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