GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
eigentlich nötig war.
»Du darfst sie behalten«, sagte Imnak großzügig.
»Nein, das kommt nicht in Frage!« rief Kadluk. Ich hoffte insgeheim, daß er die Geschenke doch zurückg e ben konnte. In Imnaks Zelt hatten wir gute Verwendung für den Bazi-Tee, die Felle und die Tabuk-Steaks.
»Ich freue mich schon auf die Lieder, die man im Festhaus über Poalu singen wird!« sagte Imnak laut. »Niemand wollte sie haben!«
»Wie kannst du mich entführen?« fragte Poalu laut. »Du hast ja keinen Schlitten.«
»Es liegt ja auch kein Schnee«, sagte ich zu ihr.
»Man kann die Dinge richtig, aber auch falsch anp a cken«, sagte Poalu zu mir.
»Schau doch mal heraus!« rief Imnak. »Hier ist ein Schlitten!«
Ohne den Speckhammer loszulassen, steckte Poalu den Kopf ins Freie.
Ja, da stand der Schlitten, den Imnak an der Mauer g e baut hatte und auf dem er seine Vorräte und Habseligke i ten über den Axtgletscher befördert hatte. Fingerhut, Di s tel und Arlene standen im Geschirr des Gefährts.
»Ho! Ho!« rief Poalu verächtlich. »Du willst ein Mä d chen auf einen Schlitten entführen, der von weißhäutigen Sklavinnen gezogen wird! Was für ein Schuft du doch bist! Eine Beleidigung!«
»Ich borge mir einen Schnee-Sleen aus«, sagte Imnak. »Wärst du damit zufrieden?«
»Vielleicht«, sagte Poalu.
Imnak band Fingerhut, Distel und Arlene vom Schli t ten los. Die Sklavinnen standen ein wenig ratlos herum. Er machte kehrt und verschwand zwischen anderen Ze l ten. »Möchtest du noch Tee?« fragte mich Tatkut.
»Ja, bitte.« Wenigstens bekam ich eine kleine Portion des Tees zurück, den Imnak Kadluk geschenkt hatte.
Wenige Minuten später kehrte Imnak zurück; er führte einen Schnee-Sleen an einer dicken Leine. Es war Akkos Tier, das dieser seinem Freund nach Art der Jäger b e reitwillig überlassen hatte.
»Jemand hat vor jemandes Zelt einen Schlitten mit e i nem Sleen stehen!« rief Imnak.
»Du erwartest doch nicht von mir, daß ich mich von einem so jämmerlichen Tier ziehen lasse!« rief Poalu.
»Natürlich nicht«, sagte Imnak und machte Anstalten zu gehen.
»Was machst du da?« fragte Poalu.
»Ich gehe«, sagte Imnak. »Ich kehre in mein Zelt z u rück.«
»Dann muß ich mich wohl mit dem Tier zufriedeng e ben«, sagte Poalu.
»Du könntest ihr einen kräftigen Schlag auf den Kopf geben«, riet mir Kadluk. »So habe ich es mit Tatkut g e macht.« Tatkut nickte mit strahlendem Lächeln.
»Ein guter Gedanke«, sagte ich.
»Schützt denn niemand ein Mädchen davor, entführt zu werden?« rief Poalu. Noch immer hielt sie den Spec k hammer in der Hand. Wenn sie damit richtig zuschlug, konnte sie einem Mann den Schädel zertrümmern.
»Will mich denn niemand retten?« klagte Poalu.
Kadluk sah sich um, besorgt, daß jemand sich einm i schen könnte. Das Schauspiel hatte inzwischen mehrere Zuschauer gefunden.
»Naartok!« rief Poalu. »Willst du mich nicht retten?«
Ein untersetzter Mann, der in der Nähe stand, schütte l te energisch den Kopf. Er trug noch immer die rechte Schulter hochgezogen und den rechten Arm in der Schlinge. Ich mußte daran denken, daß Poalu ihn mit dem Messer in die Schulter getroffen hatte. Im Gegensatz zu Imnaks Erwartungen schien Naartok nichts dagegen zu haben, daß ich mich für ihn um das Mädchen kü m merte. Er schien mir sogar alles Gute zu wünschen für mein wagemutiges Unternehmen. Wie viele rothäutige Jäger neigte Naartok nicht dazu, solche Dinge mit Ve r bitterung zu sehen.
»Komm schon!« sagte ich zu Poalu. »Bald wird es dunkel.« Und damit hatte ich recht. In einigen Wochen würde sich die arktische Nacht herabsenken.
Sie schleuderte den Speckhammer nach mir, und ich sprang zur Seite. Das schwere Ding wirbelte an mir vo r bei und traf Imnak mit voller Wucht auf die Stirn.
Sie huschte ins Zelt, und ich eilte ihr nach. Im Zelt packte ich sie und warf sie mir über die Schulter. Mit kleinen Fäusten hämmerte sie mir auf den Rücken.
»Hörst du wohl damit auf?« fragte ich.
»Ich will nicht!« rief sie.
»Oh.«
Ich stellte sie wieder auf die Füße, machte kehrt und ve r ließ das Zelt. »Sie sagt, sie will nicht«, sagte ich zu Imnak.
»Geh wieder zu ihr!« drängte mich Imnak, dem ein Horn auf der Stirn wuchs.
»Unsinn!« rief ich. »Hör mal, Imnak, deine Freun d schaft ist mir wichtig, doch von dieser Sache habe ich langsam genug. Ich glaube ernsthaft, daß sich Poalu nicht von mir entführen lassen will.«
Bedrückt blickte Imnak mich
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