GOR-Zyklus 12 - Die Bestien von Gor
Mann und brach sie in der Mitte durch. Nun ergriff der Mann die Flucht; er lief geradewegs auf uns zu.
Der Kur warf die Bruchstücke zur Seite. Der Sleen lag hinter ihm im Schnee. Der Schlitten stand einsam und verlassen in der Eis-Öde. Niemand konnte den Kur daran hindern, sich über die darauf befindlichen Fleisch- und Zuckervorräte herzumachen oder was sich sonst noch in der Ladung befinden mochte.
Das Ungeheuer kümmerte sich aber weder um den Sleen noch um den Schlitten. Es blickte dem Mann nach.
Da wußte ich ganz sicher, daß es sich nicht um ein gewöhnliches Tier handelte. Ein bloßer Kur, hungrig, aggressiv, hätte sich auf den toten Sleen oder das Fleisch auf dem Schlitten gestürzt und sich vor den anstürme n den Jägern mit seiner Beute zurückgezogen.
Dieses Wesen aber ließ sich auf alle viere nieder und begann den Mann zu verfolgen. Da wußte ich, daß wir einen Schiffs-Kur vor uns hatten. Das Wesen hatte es nicht auf Fleisch abgesehen, sondern auf den Mann.
Er hastete an mir vorbei, und ich stellte mich auf, den Arm zurückgelegt, die Lanze wurfbereit.
»Hallo, Ungeheuer!« rief ich. »Ich bin bereit!«
Der Kur blieb etwa zwanzig Meter vor mir stehen und bleckte die spitzen Zähne.
»Komm her und hol dir eine Kostprobe meiner La n ze!« rief ich.
Ein primitiver Kur hätte jetzt wohl angegriffen. Dieses Wesen aber rührte sich nicht. Hinter mir hörte ich die rothäutigen Jäger näherkommen; sie waren noch etwa hundert Meter entfernt. Ich machte einen Schritt auf den Kur zu und hob dabei drohend meine Lanze. Gleich mu ß te der Kur von einem ganzen Schwarm brüllender Mä n ner eingekreist sein, die ihre Lanzen in seinen Körper stießen.
Mit einem letzten Wutschrei trat der Kur den Rückzug an; dabei nahm er den Blick nicht von uns. Auf allen vi e ren entfernte er sich schräg rückwärts nach links. Wir liefen auf ihn zu, doch er machte plötzlich kehrt, schnappte sich im Vorbeihasten mit einer Hinterpfote den toten Sleen und verschwand damit geduckt in die schneebedeckte Tundra.
Ich hatte deutlich gesehen, daß er in jedem Ohr einen goldenen Ring trug.
Wir schauten ihm nach. Der Kur huschte über die Tundra davon.
»Du hast mir das Leben gerettet«, sagte Ram. »Ihr a l le!«
»Bist du verletzt?« fragte ich.
»Nein«, sagte er.
Wir gaben uns die Hand.
»Ich dachte mir gleich, daß ich dich im Dorf von Ka d luk und Imnak finden würde«, sagte er.
»Hast du Bazi-Tee mitgebracht?« fragte Akko.
»Und Zucker?« wollte Naartok wissen.
»Ja«, sagte Ram. »Ich habe Tee und Zucker. Und Spiegel und Perlen und Messer und viele andere Waren.«
Diese Nachricht wurde natürlich mit Freuden begrüßt. Wegen der Mauer waren seit vielen Monaten keine Händler mehr in den Norden gekommen.
»Wir veranstalten für unseren Freund ein Festmahl!« rief Kadluk.
»Oh!« ächzte Akko. »Es ist nur bedauerlich, daß wir so wenig Fleisch im Lager haben und daß unser Fest d a her recht kümmerlich ausfallen muß!«
»Außerdem wußten die Frauen nicht, daß Besuch kommt«, sagte ein Mann neben ihm, »deshalb haben sie noch kein Wasser aufgesetzt.«
Es dauert einige Zeit, bis man Wasser über einer Ö l lampe zum Kochen gebracht hat, obwohl die Flamme durch richtige Stellung und Verlängerung des Dochts vergrößert werden kann.
»Das ist doch kein Problem«, sagte Ram.
In Wirklichkeit hatten wir sehr viel Fleisch im Lager, und die Frauen waren längst damit beschäftigt, ein gro ß artiges Festmahl vorzubereiten.
»Es tut uns wirklich leid«, sagte Kadluk und ließ den Kopf hängen.
Die rothäutigen Jäger sahen sich vielsagend an.
Ram kannte sich als Händler mit den Scherzen der J ä ger natürlich aus. So konnte ihm nicht entgangen sein, daß ihm beinahe jeder Mann aus dem Dorf gut zwei P a sangs vor der Siedlung entgegengekommen war. Daraus mußte er schließen, daß er erwartet wurde. Außerdem sagte ihm die Zahl der Männer, daß genug zu essen vo r handen sein mußte, denn sonst wären viele Männer mit ihren Familien auf dem Eis unterwegs gewesen.
»Das Tier hatte es auf dich abgesehen«, sagte ich.
»Es war hungrig«, meinte er.
»Sein Interesse galt nicht dem Schnee-Sleen oder den Vorräten, die du auf dem Schlitten hast«, sagte ich. »Es war ganz gezielt hinter dir her.«
»Das kann ich mir kaum vorstellen«, meinte Ram. »Du redest ja, als wäre das Ungeheuer intelligent.«
»Davon bin ich überzeugt«, sagte ich. »Hast du nicht die Ringe in seinen Ohren
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