GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
Begründung abgelehnt, daß er seinem Mordopfer, einem Kampfgefährten, dieses Privileg auch nicht zugebilligt hätte. Der Askari nahm dieses Urteil ohne weitere Widerworte an. »Aber bin ich nicht mit mir selbst verwandt, ein Ubar?« fragte er. »Ja«, antwortete Bila Huruma darauf. Der Mann wurde nach draußen gebracht. Man würde ihm einen kurzen Stoßspeer geben, damit er sich in die Klinge stürzen konnte.
Der nächste Angeklagte war hinsichtlich seiner Steuern unehrlich gewesen. Man würde ihm einen Haken durch die Zunge spießen und ihn auf dem nächsten Markt aufhängen. Sein Besitz sollte beschlagnahmt und verteilt werden – zur Hälfte an Bewohner seines Dorfes, zur Hälfte an den Staat. Man nahm an, daß er künftig mit seiner Buchführung ehrlicher sein würde, wenn er vom Haken heruntergenommen wurde und dann noch lebte.
Von draußen vernahm ich den Schrei des Askari. Er hatte die Gerechtigkeit des Bila Huruma an sich selbst vollstreckt.
Als nächstes erschienen zwei Angehörige des Adelstandes vor dem Ubar, ein Mann und seine Gefährtin. Er beklagte sich, sie sei nicht bereit gewesen, ihm zu Gefallen zu sein. Mit einem Wort und einer senkrechten Handbewegung schied Bila Huruma die Gefährtenschaft. Anschließend ordnete er an, dem Mann Frauenkleidung anzulegen und ihn aus dem Palast zu prügeln. Dies geschah. Dann gab er Befehl, die Frau zu entkleiden und ihr eine Weinranke um den Hals zu legen. Anschließend wurde sie dazu verurteilt, ein Jahr lang in einer Baracke der Askaris zu dienen, um zu lernen, Männern zu gefallen.
Nun wurde der Rebell Kisu in Ketten vor Bila Huruma geführt. Man zwang ihn vor dem Herrscher in die Knie. Er wurde dazu verurteilt, an die Gaunerkette gelegt zu werden und am Kanal zu arbeiten. Auf diese Weise sollte er endlich seinem wahren Herrscher Bila Huruma dienen. Kisu, der sich nicht wieder aufrichten durfte, wurde seitlich aus dem Saal geschleppt. Nun trat Mwoga auf, Botschafter der Ukungu-Dörfer, Abgesandter des hohen Häuptlings Aibu, der die Ukungu-Häuptlinge gegen Kisu geeint und den Mann abgesetzt hatte. Er überreichte Bila Huruma Geschenke, Federn, Häute, Messingringe und Tharlarionzähne, und schwor ihm die ewige Treue der Ukungu-Dörfer. Um diese politischen Abmachungen zu besiegeln, bot er dem Ubar in Aibus Namen die Tochter des hohen Häuptlings an, Aibus eigene Tochter, ein Mädchen namens Tende.
»Ist sie schön?« fragte Bila Huruma.
»Ja«, antwortete Mwoga.
Bila Huruma zuckte die Achseln. »Egal«, sagte er. Vermutlich war es ihm wirklich gleichgültig. Zweifellos gab es in seinem Haus viele Frauenhöfe. Dem Vernehmen nach besaß er bereits mehr als zweihundert Gefährtinnen und dazu vielleicht noch die doppelte Anzahl von Sklavinnen, die gefangen oder gekauft oder ihm als Geschenke übergeben worden waren. Wenn Tende ihm gefiel, konnte er Thronerben mit ihr zeugen. Wenn nicht, konnte er sie vergessen, dann würde sie als abgelegtes Staatsgeschenk irgendwo dahinvegetieren, ein Mädchen von vielen, das in den Harems des Palasts verschwand.
»Darf ich mit unserem Gefangenen sprechen?« fragte Mwoga.
»Ja«, sagte Bila Huruma.
»Ist Tende nicht schön?« fragte Mwoga.
»Ja«, antwortete Kisu, »und sie ist nicht minder stolz und kühl.«
»Schade, daß sie keine Sklavin ist«, sagte Bila Huruma. »Man könnte sie dann dazu bringen, herumzukriechen und vor Leidenschaft zu schreien.«
»Sie ist es wert, Sklavin zu sein«, sagte Kisu. »Sie ist die Tochter des Verräters Aibu!«
Bila Huruma hob die Hand. »Bringt ihn fort!« befahl er, und der Gefangene wurde gegen seinen Willen aus dem Saal gezerrt.
Kurze Zeit später empfahl sich Mwoga mit tiefen Verbeugungen und rückwärts gehend.
Schon erschien Msaliti wieder neben mir. Sanft schob er mich durch die Menge nach vorn. »Halte dich bereit!« sagte er.
Bila Huruma und seine Begleiter, zu denen auch Shaba gehörte, musterten mich. Shaba ließ sich nicht anmerken, daß er mich erkannte. Wenn er hier offenbarte, daß ich nicht der war, der ich zu sein vorgab, mochte es Fragen darüber geben, woher er sein Wissen hatte. Von dort war es dann noch ein kleiner Schritt zu der Offenbarung, daß er mit dem Ring zu tun hatte. Ein solches Schmuckstück würde den Ubar Bila Huruma zweifellos sehr interessieren. Es war weder in Shabas Interesse noch in dem meinen oder dem Msalitis, den Herrscher dieses ausgedehnten Äquator-Ubarats auf die Eigenschaften des Ringes aufmerksam zu machen.
Sobald ich in Bila
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