GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
dankbar, daß ich als Botschafter aus Teletus anerkannt werde.«
Er stieß einen Wutschrei aus.
»Du hast doch nicht im Ernst angenommen, ich würde tun, was du von mir verlangst«, sagte ich. »Sobald Shaba tot gewesen wäre, hättest du dafür gesorgt, daß die Askaris mich im allgemeinen Gewirr umbrächten. Damit hättest du mich aus dem Weg gehabt – denn schließlich weiß ich über den Ring Bescheid und darüber, wie an den Ring zu gelangen wäre.«
»Du hast ehrlich angenommen, ich würde dich verraten?« fragte Msaliti.
»Aber ja doch«, sagte ich. »Und du hättest mich verraten, oder nicht?«
»Ja«, sagte er.
»Ich dachte es mir«, gab ich zurück. »Weißt du, in dir steckt irgendwo ein ehrlicher, wahrheitsliebender Bursche.«
Ich lockerte das Messer in der Ärmelscheide.
»Es wird dir nichts nützen, wenn du mich tötest«, sagte er.
»Ich probiere nur mal die Scheide aus«, sagte ich und steckte die Klinge wieder zurück.
»Anscheinend müssen wir zusammenarbeiten«, meinte er.
»Wir müssen schnell handeln«, sagte ich. »Wir wissen nicht, wieviel Zeit wir haben. Bila Hurumas Handelswesir dürfte bald merken, daß ich wenig weiß über die Kaufleute und Angelegenheiten Teletus'. Wir müssen schnell handeln.«
»Was hast du vor?« fragte er.
»Ganz einfach«, erwiderte ich. »Shaba hat den Ring. Zeig mir seine Unterkunft, dann hole ich das Schmuckstück noch heute nacht.«
»Shaba weiß, daß du im Palast bist«, meinte Msaliti. »Er wird sich bestimmt in acht nehmen.«
»Dann schick einen anderen!« sagte ich.
»Nur wir beide und Shaba wissen von dem Ring«, meinte er.
»Genau.«
»Ich zeige dir heute nacht seine Gemächer«, sagte Msaliti.
»Gut.«
»Wie soll ich wissen, daß du mich anständig behandeln wirst?« fragte er. »Woher weiß ich, daß du mit dem Ring nicht einfach verschwindest?«
»Das weißt du eben nicht.«
»Oh, das ist ja wirklich ein schöner Aspekt unseres Plans!« rief er gereizt.
»Ich finde ihn ganz ordentlich«, räumte ich ein. »Wenn du die Expedition in die Gemächer Shabas gern selbst unternehmen möchtest, sei dir das freigestellt.«
»Wenn es mir nicht gelänge, wäre es mit meiner Position bei Hofe vorbei«, sagte er.
»Damit hast du sicher recht«, sagte ich. »Solltest du außerdem an Shabas Zahnring gelangen, dann wäre es nicht nur mit deiner Position aus. Die Spitze enthält Kanda, wenn ich richtig informiert bin.«
»Offenbar gibt es nur wenige vernünftige Alternativen zu deinem Plan«, stellte er fest.
»Weißt du, schließlich bin ich derjenige, der den Ring zurückbringen sollte«, sagte ich.
»Ich weiß, ich weiß.«
»Du traust mir hoffentlich«, sagte ich und spielte den Gekränkten.
»Ich traue dir so sehr wie meinem eigenen Bruder.«
»Ich wußte gar nicht, daß du einen Bruder hast«, sagte ich.
»Er hat mich betrogen«, erläuterte Msaliti. »Ich sorgte dafür, daß er in einem Fall von Staatsverrat als Schuldiger dastand, und ließ ihn wegen Verrats gegen das Ubarat hinrichten.«
»Es war ein Fehler, einem solchen Burschen zu vertrauen«, sagte ich.
»Genau«, meinte er.
»Bis heute abend!«
»Im Grunde ist es Bila Huruma, der die Zurückgewinnung des Ringes stört. Er ist Shabas Mäzen, sein Beschützer. Wenn Bila Huruma nicht mehr wäre, müßte es ein leichtes sein, Shaba zu verhaften und den Ring an sich zu bringen.«
»Das mag so sein oder nicht«, erwiderte ich. »Für mich ist aber Shaba der Mann mit dem Ring. Von ihm müssen wir das so wenig greifbare Stück zu gewinnen trachten.«
»Shaba wird den Ring nicht herausrücken wollen«, sagte Msaliti.
»Ich hoffe doch sehr, daß ich ihn dazu bringen kann«, sagte ich.
»Würdest du bitte den Dolch wieder in die Scheide stecken?« fragte er. »Das Ding macht mich nervös.«
»Schön«, sagte ich und ließ den Stahl verschwinden.
»Was hältst du von unserem Ubar?« erkundigte sich Msaliti.
»Er ist ein großer Bursche«, antwortete ich, »doch im Grunde habe ich ihn kaum richtig wahrgenommen.« In der Tat, Bila Huruma war ein sehr großer Mann gewesen, der über lange Arme verfügte. Er hatte auf einem Thron aus lackiertem schwarzen Holz gesessen, der auf überkreuzt festgebundenen Kailiaukhörnern angebracht war. Arme und Beine waren nackt gewesen, glänzend von Öl. Er hatte Arm- und Beinreifen aus Gold getragen. Seine Hüften waren von einem Fell des gelben Panthers bedeckt gewesen, dessen Zähne zugleich seinen Hals verzierten. Hinter und rings um ihn
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