GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
Hurumas Nähe kam, sollte ich den Dolch ziehen, Shaba töten und dann sofort von Askari-Wächtern verhaftet werden. Unterdessen sollte sich Msaliti von Shabas Leiche den Ring beschaffen. Für später waren mir dann hundert Gold-Tarn und meine Freiheit versprochen worden. Ich lächelte.
»Bist du bewaffnet?« fragte Msaliti in der Binnensprache wie auch auf Goreanisch.
»Aber ja doch«, sagte ich freundlich, offenbarte die Ärmelscheide und reichte ihm den Dolch.
Eine Sekunde lang blitzte in Msalitis Augen eine unglaubliche Wut auf. Dann nickte er, ergriff den Dolch und reichte ihn einem Askari weiter.
Ich zeigte Bila Huruma, der sich dafür interessierte, die Ärmelscheide. Solche Aufbewahrungsorte für Waffen gab es oft in der Tahari. Hier im Landesinneren, wo die meisten Leute mit bloßen Armen gehen, schien es sich um eine interessante Neuheit zu handeln.
Bila Huruma sagte etwas zu einem Helfer. Es ging wohl darum, daß ihm eine Robe gemacht werden sollte, die eine solche Scheide enthielt.
»Sei gegrüßt, großer Ubar!« sagte ich. »Dieser Gruß gilt auch allen hier anwesenden ehrenwerten Herren.« Ich lächelte Shaba an. »Ich überbringe euch Grüße des Kaufmannsrats von Teletus, des Rates, der über jene Insel gebietet. In dem Bewußtsein des Reichtums und der gewaltigen Projekte des Ubarats ist es unser Bestreben, die Grundlage für gegenseitige Handelsbeziehungen zu legen. Sollte der große Kanal vollendet werden, so wissen wir durchaus, daß dieses Ubarat zu einem entscheidenden Bindeglied werden wird zwischen dem äquatorialen Westen und Osten. Wie zweifellos auch viele andere Handelsstaaten, etwa unsere Schwestern Schendi und Bazi möchten wir dir unsere besten Wünsche überbringen und deine Gunst erbitten für unsere Kaufleute und Schiffe, damit sie dir bei deinen künftigen Unternehmungen zu Hilfe kommen dürfen.«
Msaliti gab sich Mühe, meine Worte zu übersetzen, obwohl er keine große Lust dazu hatte.
Ich verfolgte mit meinen Äußerungen verschiedene Ziele. Erstens hielt ich es für möglich, daß außer Shaba und Msaliti noch einige andere Schwarze hier im Saal Goreanisch verstanden. Es kam mir darauf an, wirklich wie ein Gesandter von Teletus aufzutreten. Zweitens mochte es amüsant sein, mich einmal an der Erprobung diplomatischer Schwülstigkeit zu versuchen. Dazu hatte ich nur selten Gelegenheit, obwohl mich solches Gerede hin und wieder beeindruckt hatte. Den Blicken der Umstehenden entnahm ich, daß meine Worte den zumeist nichtssagenden Äußerungen entsprachen, die bei solchen Gelegenheiten getan wurden. Das gefiel mir. Drittens machte es mir Spaß, Msaliti auf den Nerven herumzutrampeln.
Msaliti gab einem Mann ein Zeichen, der die Geschenke für Bila Huruma nach vorn brachte und die kleine Truhe vor dem Thron abstellte.
Der Herrscher bedankte sich, dann wurden die Gaben zur Seite gestellt. Durch Msaliti erfuhr ich von dem Ubar, daß die Grüße aus Teletus entgegengenommen wurden, daß sein Ubarat den Inselbewohnern Ähnliches wünschte, daß sein Ubarat unser Interesse an seiner Zukunft zu schätzen wisse und daß sein Handelswesir innerhalb der nächsten zehn Tage mit mir sprechen würde. Daraufhin empfahl ich mich, wie ich es bei anderen gesehen hatte: Lächelnd verbeugte ich mich und trat zurück.
Der nächste Gesandte kam von Bazi. Er präsentierte Bila Huruma vier Kisten Gold und zehn schwarzhäutige nackte Sklavinnen in goldenen Ketten.
Dies gefiel mir nicht sonderlich. Ich sagte mir, daß sich Msaliti für Teletus ein wenig mehr hätte anstrengen können. Ich bekam mit, daß der Gesandte aus Bazi schon innerhalb von fünf Tagen eine Audienz beim Handelswesir erhalten sollte.
Kurz nach der Verabschiedung des Bazi-Abgesandten ging die große Audienz zu Ende. Ich glaubte, eine der Sklavinnen hatte ihm gefallen. Hoffentlich war sie gut ausgebildet. Er war Ubar. Ihm zu gefallen, konnte nicht einfach sein.
Msaliti und ich waren in dem großen runden Saal und schließlich allein.
Ich steckte den Dolch fort, den der Askari mir zurückgegeben hatte, sobald der Ubar den Saal verlassen hatte.
Er war außer sich vor Wut. »Warum hast du Shaba nicht getötet?« fragte er. »Das war doch der Plan!«
»Es war dein Plan, nicht der meine«, antwortete ich. »Ich habe einen anderen.«
»Ich lasse dich sofort an den Kanal zurückschicken«, sagte er aufgebracht.
»Das dürfte dir schwerfallen«, erwiderte ich. »Du hast am Hofe selbst dafür gesorgt, und dafür bin ich dir
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