Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
mit der Kerze stand sicher auf dem Tisch, der seinerseits am Boden befestigt war – wie überhaupt der größte Teil des Schiffsmobiliars, das sich ansonsten bei rauhem Seegang auf das unangenehmste bewegt hätte. Aus ähnlichen Gründen hängen Schiffslaternen meistens an Deckenhaken. So können sie zwar schwingen, verschütten aber kein feuergefährliches brennendes Öl. Die Sklavin entzündete die Kerze und legte gleich darauf Wachspapier auf den Tisch. Solches Papier ist an Bord nicht ungewöhnlich; man verwendet es, um Papiere zu schützen, die mit Beibooten von einem großen Schiff zum nächsten oder an Land befördert werden. Neben das Papier legte sie Öltuch und einen rechteckigen Streifen Siegelwachs. Zuletzt kniete sie unterwürfig neben dem Tisch nieder und wagte es nicht, meinem Blick zu begegnen.
    Ich tat die Papiere zurück, die ich aus dem Umschlag genommen und untersucht hatte. Anschließend wickelte ich den Umschlag in mehrere Schichten Wachspapier ein. Über der Kerze schmolz ich Siegelwachs, das ich auf das Papier tröpfeln ließ, um damit eine wasserdichte Versiegelung zu erreichen.
    Seitlich von mir kniete zitternd das Mädchen. Der Sklavenkragen war deutlich sichtbar an ihrem Hals, daran das kleine schwere Schloß, das ihr kein Entkommen bot.
    »Wie heißt du?« fragte ich und arbeitete weiter.
    »Luta.«
    »Ach?«
    »Wie immer mein Herr befiehlt«, sagte sie hastig. »Bitte peitsche mich nicht aus, Herr!«
    »Ich werde dich künftig Shirley nennen.«
    »Aber das ist ein Erdenname!« rief sie schluchzend.
    Ich schob den Umschlag der in mehrere Lagen versiegeltes Wachspapier gewickelt war, in die größere Hülle aus Öltuch.
    Erdenmädchen gelten auf Gor als die niedrigsten und liebeshungrigsten Sklavinnen. Dafür gibt es wohl mehrere Gründe. Nicht zuletzt sind es die Männer der Erde, die ihre Frauen sexuell und gefühlsmäßig aushungern. Wird ein Mädchen aber nach Gor gebracht, stößt sie zum erstenmal auf Männer, für die Natur und Macht kein Fremdwort sind. Ein Ausdruck ihrer Kultur ist die weibliche Sklaverei, die eindeutig auf Vorgaben der Natur basiert und ihnen Ausdruck gibt. Die männliche Vorherrschaft und die Unterwerfung der Frau sind auf Gor zu einer komplexen, historisch untermauerten Institution erhoben, mit Hunderten von Aspekten und Facetten im legalen, sozialen und ästhetischen Bereich. Kein Wunder, daß der Frau in ihrer Sensibilität und Verwundbarkeit, in ihrer psychophysischen Komplexität durch die Sklaverei die höchste Erfüllung und vollkommene Ausschöpfung all ihrer Gefühle ermöglicht wird.
    Plötzlich wurde laut an die Kabinentür geklopft.
    Erschrocken hob das Mädchen den Kopf und blickte mich angstvoll an.
    Mit einer knappen Geste bedeutete ich ihr, in die Koje des Kapitäns zurückzukehren. Hastig kroch sie hinein. Ich begleitete sie und baute mich neben ihr auf. Ihre Stimme mußte erkennbar aus der Richtung tönen, in der die Koje lag.
    Wieder wurde an die Tür gehämmert. »Luta!« rief eine Stimme. »Luta!«
    »Antworte auf diesen falschen Namen«, forderte ich sie leise auf.
    »Ja, Herr!« rief sie.
    »Bist du nackt, wartest du in der Koje auf deinen Herrn?«
    »Ja, Herr«, sagte sie.
    »Alles in Ordnung?«
    Ich zog mein Messer und drückte die Spitze vorsichtig gegen die hübsch gerundete Hüfte des Mädchens. Zusammenzuckend blickte sie auf die Klinge.
    »Ja, Herr.«
    »Dann halte dich bereit für deinen Herrn!«
    »Ja, Herr. Ist der Kampf bald vorbei?«
    »Neugier geziemt einer Kajira nicht!« rief er lachend.
    »Ja, Herr. Verzeih mir, Herr!«
    Wieder lachte der Mann, gleich darauf entfernten sich Schritte auf dem kurzen Niedergang zum Hauptdeck.
    »Wer war das?« fragte ich.
    »Artemidorus, der Erste Offizier.«
    Zu gern hätte ich gewußt, wie der Kampf stand. Ich steckte das Messer wieder weg, und die Sklavin atmete spürbar auf. Ich befahl ihr, sich in die Koje zu legen. Sie hatte eine hübsche Figur.
    Dann näherte ich mich dem zerstörten Heckfenster und schaute unauffällig hinaus.
    »Darf ich fragen, wie die Lage steht, Herr?« fragte sie.
    »Nein.«
    Durch eine Lücke im Gewirr der Piratenflotte konnte ich ausmachen, daß die belagerten Schiffe sich noch immer mutig wehrten. Sicher vermochten sie bis zum Einbruch der Dunkelheit durchzuhalten, aber ein weiterer Tag voller konzentrierter Angriffe war auf keinen Fall zu überstehen. Wie großartig hatten sie gekämpft! Erbitterung durchströmte mich. Zwischen den größeren Schiffen fuhren

Weitere Kostenlose Bücher