GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor
Angreifer zu tun. Wir hatten zwar nur zwei Schiffe und die Tuka zur Verfügung, doch mit den Soldaten aus Ar verfügten wir über genügend Leute, um mindestens fünf Schiffe zu bemannen.
Die Tuka gab dem Zug der Trossen um einen weiteren Meter nach. Mich mit beiden Händen abstützend, schob ich mich durch das Leck ins Innere der Tuka. Dort zog ich sofort mein Schwert. Nach der Eroberung waren kurz die Kämpfer der Tais an Bord gewesen. Damals war schon keine Mannschaft mehr an Bord. Ich bezweifelte nicht, daß das Schiff leer war. Aber ich wußte es nicht genau. Mein Schwert war blank gezogen. Die Tuka ist eine große Galeere, und ich vermochte im ersten Laderaum aufrecht zu stehen. Ich spürte, wie sich der Schiffskörper, von Seilen und Männern gedrängt, erneut unter mir zum Fluß hin bewegte. Es war dunkel im Laderaum. Etwa sechs Zoll hoch umspülte mir das Wasser die Füße und lief durch das Leck ab. Ich spürte das nasse Holz unter den nackten Füßen. Unter dem ersten Laderaum liegt der Kielraum, kaum mehr als ein feuchter Kriechgang, der das Bilgewasser und den auf goreanischen Schiffen normalerweise als Ballast dienenden Sand enthielt. Ich entfernte mich von dem Leck. Ich war unruhig.
Ich lauschte. Es war dunkel im Laderaum. Zu hören war nichts. Ich mußte mich getäuscht haben.
Ich stand absolut still. Unruhe erfüllte mich.
Plötzlich stürzte sich aus der Dunkelheit eine Gestalt auf mich. Ich trat zur Seite. Stahl zuckte herab. Ich hörte die Klinge links vor mir ins Holz krachen, während ich noch herumfuhr und meinerseits nach dem Angreifer hieb. Dann kniete ich neben dem Mann nieder, dem ich eine tödliche Nacken wunde beigebracht hatte.
Ich stand auf. Stumm verharrte ich in der Schwärze, das Schwert kampfbereit erhoben.
Im nächsten Moment spürte ich weiche Lippen an meinen Füßen. »Bitte töte mich nicht, Herr!« flehte eine Frau.
Ich senkte das Schwert, bis die Spitze auf ihren Rücken gerichtet war.
Mit den Händen umfaßte ich ihre schlanken Handgelenke und zog sie in eine kniende Position hoch. So ertastete ich, daß sie nackt war und einen Sklavenkragen trug.
»Wer hat mich da eben angegriffen?« fragte ich.
»Alfred«, antwortete sie, »ein Gefolgsmann Alcibrons, des Kapitäns der Tuka .«
»Was hatte er hier zu suchen?«
»Er wurde zurückgelassen, um alle Nichtpiraten zu töten, die hier im Schiff Unterschlupf suchen wollten«, sagte sie. »Er tötete fünf«, fügte sie hinzu.
»Und was machtest du hier?«
»Ich wurde bei ihm gelassen, um ihn zu erfreuen«, antwortete sie, »damit er an seinen Pflichten mehr Spaß hatte.«
»Bist du schön?« fragte ich.
»Es gibt Männer, die mich nicht unangenehm gefunden haben«, sagte sie.
»Wer ist dein Herr?« wollte ich wissen.
»Alcibron, der Kapitän der Tuka, war mein Herr«, sagte sie. »Aber jetzt bist du mein Herr.«
»Deine Stimme klingt vertraut. Kenne ich dich?«
»Ich komme ursprünglich aus Port Cos«, sagte sie, »und war frei geboren. Aber schon früh erkannte ich in meinem Herzen, daß ich Sklavin bin. Ich floh aus Port Cos, um einer unerwünschten Gefährtenschaft zu entgehen. Der Mann, der mich begehrte, respektierte mich zu sehr, und obwohl ich ihn auch sehr liebte, wußte ich, daß er meine Sklavinnenbedürfnisse nicht würde erfüllen können. Er wollte mich als seine Gefährtin, während ich nur seine Sklavin zu sein wünschte. Er wollte mich in Schleier und Seidenstoffe hüllen und mir dienen. Ich wollte mehr.
Ich gestand ihm mein Verlangen, und er war schockiert, was mich meinerseits beschämte und bestürzte. In großem Zorn gingen wir auseinander.
Ich faßte daraufhin den Entschluß, ohne Männer auszukommen. Sie sollten leiden, weil sie mich als Frau ablehnten. Wenn sie mich nicht verstehen wollten oder konnten, wollte ich mich rächen und ihnen das Leben schwermachen.
Wie gesagt, ich verließ Port Cos und dachte damals, es ginge mir darum, mein Glück zu machen. Doch die Wahrheit, das verstehe ich jetzt, wünschte ich mir die Versklavung. Und dazu sollte es schnell kommen. Im Anfang versuchte ich meinem Vorsatz treu zu bleiben und die Rebellin zu spielen; mir wurde aber schnell klargemacht, daß das unpraktisch war, daß ich als Sklavin zu gehorchen hatte. Die Goreaner lassen ihren Frauen in dieser Beziehung wenig Spielraum. Es gefiel mir zutiefst, daß ich gar keine andere Wahl hatte, daß meine Sklaverei, wie Brandzeichen und Kragen, mir aufgezwungen wurde. Ich mußte sein, was ich im
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