GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor
Sklavinnen niemals gesehen zu haben. Am liebsten hätte ich nichts davon gewußt, wie schön sie waren, wie sehr sie von Männern beherrscht wurden, wie rückhaltlos sie gehorchen mußten, die hilflosen Sklavinnen. Ich hatte Angst vor der Tiefe und Heftigkeit meiner Gefühle!
Woher willst du wissen, daß du nicht insgeheim auch eine Sklavin bist, Tiffany? fragte ich mich. Woher weißt du, daß du dich von den anderen Mädchen unterscheidest, daß du keine geborene Sklavin bist?
Nein! sagte ich vor mich hin. Ich bin frei!
Doch andere Stimmen in mir schienen wieder dagegen sprechen zu wollen.
Eiligen Schritts folgte ich Drusus Rencius durch die schmale Gasse.
Ich versuchte die Gefühle zu bekämpfen, die in mir tobten. Ich war verwirrt, hin und her gerissen. Meine Erziehung lag im Widerstreit mit der Natur. Männer waren die Herren. Wußten sie das nicht? Warum zwangen sie mir dann ihren Willen nicht auf? Sahen sie nicht, was wir haben wollten, was wir brauchten?
Wir erreichten den Hintereingang der Taverne und begaben uns sofort in unser Zimmer.
Ich lehnte mich an die Tür, die Drusus Rencius verriegelt hatte, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch.
»Na, hat dir das Haus des Kliomenes Spaß gemacht?« fragte Drusus.
Wie absurd erschien mir der leichte, beifällige Ton seiner Frage! Die Erfahrung hatte mich zutiefst erschüttert. Nie zuvor war ich meiner ureigenen Weiblichkeit so nahe gebracht worden, jedenfalls bestimmt so nahe, wie es einer freien Frau überhaupt möglich war, ohne selbst versklavt zu werden und die Erfahrungen, die ich hatte beobachten können, unmittelbar zu machen.
Drusus Rencius schaute mich an. Ich ging zu ihm und kniete vor ihm nieder.
Verblüfft und zornig starrte er auf mich nieder. »Was tust du?« rief er.
»Ich knie vor dir, hilflos, eine Frau vor einem Mann.«
Er hatte die Fäuste geballt.
»Wenn du mich haben willst, nimm mich«, sagte ich.
»Steh auf!« rief er, packte mich an den Oberarmen und zerrte mich hoch.
»Koste die Sklavin in mir!« flehte ich.
Zornig sah er mir in die Augen. Sein Griff war wie Eisen.
»Ach, wärst du doch nur wirklich eine Sklavin!« flüsterte er gepreßt.
Dann hob er mich hoch und schleuderte mich mit einem Wutschrei auf das mehrere Meter entfernte Bett. Dort richtete ich mich sofort in eine kniende Stellung auf. Hinter mir erstreckte sich die Wand.
Draußen wurde es laut, durch die Straße gellte Geschrei.
Drusus Rencius ging zum Fenster und horchte. »Corcyrus«, sagte er, »hat die Bergwerke von Argentum besetzt. Er hat begonnen.«
»Was hat begonnen?« fragte ich angstvoll.
»Der Krieg.«
Ich schaute ihn eingeschüchtert an.
»Ich bringe dich sofort in den Palast zurück«, fuhr er fort und reichte mir meine Kleidung. Ich zog mich damit hinter einen Wandschirm zurück und kleidete mich hastig um.
»Lady Sheila wird einen neuen Wächter brauchen«, sagte er, als ich wieder zum Vorschein kam.
»Nein, braucht sie nicht«, widersprach ich.
Er blickte mich überrascht an.
»Du wirst deines Dienstes nicht enthoben«, fuhr ich fort. »Du bist noch immer mein Leibwächter und wirst mir in dieser Funktion auch weiter dienen.«
»Lady Sheila versteht sich darauf, einen Mann zu foltern«, sagte er und schaute mich bitter an.
»Bring mich jetzt in den Palast zurück.«
»Ja, Tatrix.«
8
Ich stand vor meinem Gitterfenster und schaute hinaus. Von hier vermochte ich einen Teil des tieferliegenden Hofes zu überschauen, einige Abschnitte der Innenmauern und das erste von zwei Toren, die den Weg nach draußen sicherten. In gewissem Abstand von den Mauern konnte ich auch einen Teil des Platzes vor den Toren einsehen. Der größte Teil der Menschenmenge dort draußen war meinen Blicken entzogen. Nur einige Männer und Frauen, die über den Platz gingen, waren auszumachen. Vermutlich wollten sie sich der Versammlung anschließen. Es war schon die zweite Zusammenrottung in dieser Woche. Einige Männer, die zu mir heraufschauten und in meinem Fenster möglicherweise einen Schatten ausmachten, blieben stehen und schüttelten die Fäuste. Ich trat einen Schritt zurück.
»Herrin!« rief Susan, die in diesem Moment das Zimmer betrat. Bei meinem Anblick begann das Tablett zu wackeln, das sie in der Hand hielt, und Wein wurde verschüttet. Sie betrachtete mich mit dem Entsetzen einer Sklavin, die sich ungeschickt angestellt hatte. »Verzeih mir, Herrin!« rief sie. »Ich mache sofort sauber!«
Ich beobachtete, wie sie das
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