GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor
wobei sie sich den unsichtbaren Schleier vor den Körper hielt.
»Er ist so mißtrauisch und hat einen solch logischen Verstand«, klagte sie. In der Zwischenzeit packte Boots die Kleider in seinen Rucksack.
»Ich gehe davon aus, daß alles in Ordnung ist«, meinte das Mädchen.
»So scheint es«, erwiderte Boots. »Es sei denn, es gibt ein zweites Gewand, das geschickterweise unter dem ersten verborgen lag.«
»Ich versichere dir, das ist nicht der Fall!«
»Ich nehme an, daß selbst bei solch gewichtigen Dingen die Zeit kommt, da Vertrauen angebracht ist.«
»Genau!« sagte Brigella. Sie wandte sich wieder dem Publikum zu. »Ich sehe meine Kleider nicht, aber zweifellos verbirgt der Schleier sie.«
»Also ist es nun soweit!« rief Boots.
»Ja«, erwiderte sie. »Wenn es dein Wunsch ist, kannst du dir vorstellen, daß ich hinter diesem undurchsichtigen Tuch völlig nackt bin.«
»Oh, beherztes Vorstellungsvermögen!« rief Boots. »Ich kann kaum an mich halten!«
»Dann mußt du darum kämpfen, die Beherrschung nicht zu verlieren.«
»Halt den Schleier ein Stück höher«, sagte Boots. »Noch höher, damit ich nicht in Versuchung komme, einen Blick über den wogenden, schimmernden Rand zu werfen, einen Blick auf die Freuden wage, die dahinter verborgen liegen. Höher, sage ich!«
»Ist es so gut?«
»Ausgezeichnet!« sagte Boots.
Sie stand jetzt mit weit ausgebreiteten Armen da, den Schleier hoch über den Kopf gehalten. Diese Pose brachte die Vollkommenheit ihrer Brüste noch mehr zur Geltung.
»Ah!« rief Boots. »Ah!«
»Die Laute, die du von dir gibst, edler Herr, könnten mich beinahe glauben machen – wenn ich sie sehen könnte, was mir ja verwehrt ist –, daß deine Züge und gewisse Körperteile die eines Mannes sind, der mich mit Blicken auffrißt.«
»Ja«, rief Boots, »es ist meine lebhafte Vorstellungskraft, die das Bild der unverhüllten Schönheit heraufbeschwört, die sich hinter der undurchdringlichen Barriere des herzlosen Schleiers befinden muß.«
»Dabei bin ich eine freie Frau«, sagte das Mädchen ans Publikum gewandt, »und nicht einmal eine Sklavin.« Alles lachte. Sie trug jetzt nur noch ihren Sklavenkragen, der von einem durchsichtigen Tuch verhüllt wurde.
»Ah!« rief Boots.
»Ich sollte ihm nur einen ganz kurzen Blick erlauben«, sagte das Mädchen zum Publikum. »Sonst verliert er vor Verzückung noch die Sinne.«
Boots schlug sich auf die Schenkel.
»Stellt euch vor, was wäre, wenn er mich tatsächlich sehen könnte!«
»Meine Lady, laß mich wieder den Schleier halten«, sagte Boots. »Auch wenn er so gut wie nichts wiegt, müssen deine Arme doch langsam müde werden, und sei es nur durch ihre Haltung.«
»Vielen Dank, edler Kaufmann«, erwiderte sie. »Hast du ihn?«
»Aber natürlich«, antwortete Boots und tat so, als wäre er über die Frage erstaunt. Dann starrte er plötzlich entsetzt in Richtung Straße, riß den Schleier weg und stopfte ihn sich im Rücken hinter den Gürtel.
»Oh!« kreischte Brigella, kauerte sich zusammen und versuchte in mädchenhafter Bedrängnis, sich so gut wie möglich zu bedecken. »Was hast du da getan? Erklär es mir, sofort!«
»Ich fürchte, da nähern sich Straßenräuber«, sagte er und starrte mit wildem Blick die Straße entlang. »Sieh nicht hin! Sie dürfen den wunderbaren Schleier nicht entdecken! Sicher würden sie ihn mir rauben!«
»Aber ich bin nackt!« rief sie.
»Tu so, als wärst du eine Sklavin«, meinte Boots.
»Ich soll so tun, als wäre ich eine Sklavin?« keuchte sie entsetzt.
»Ja!«
»Aber ich weiß nicht, was man als Sklavin zu tun hat«, sagte Brigella, in völliger Unschuld ans Publikum gewandt.
Die Zuschauer lachten.
»Du weißt höchstens nichts darüber, wie es ist, eine freie Frau zu sein, du Schlampe«, sagte Lady Telitsia.
»Möchtest du lieber von den Räubern belästigt werden?« wandte sich Boots an das Mädchen. »Vermutlich wären sie ganz begeistert, eine freie Frau in Fesseln zu legen.«
»Nein!« schrie sie.
»Dann knie nieder, schnell, und den Kopf in den Staub!«
Brigella gehorchte aufstöhnend.
»So halten sie dich vielleicht für eine einfache Sklavin, nicht der Mühe wert, ihr eine Schlinge um den Hals zu legen und zur nächsten Auktion zu bringen; und mich für einen armen Kaufmann, der nichts Stehlenswertes hat. Da kommen sie. Es sind wilde Kerle.«
»Oh«, jammerte sie.
»Sieh nicht auf«, warnte er.
»Nein.«
»Nein und weiter, Sklavin?« fragte er
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