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GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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du wärst sicherlich nicht so gemein, so herzlos und gefühllos sein, mir vorzuschlagen, ein so wunderbares Tuch mit der Schere zu bearbeiten, diesem schrecklichen, unbeholfenen Instrument.«
    »Nein!« rief sie aus.
    »Ich wünsche dir alles Gute, Lady«, sagte Boots traurig und tat so, als wollte er den Schleier wieder in seinen Rucksack packen.
    »Ich muß ihn haben!«
    »So?« fragte Boots.
    »Ich werde alles tun, um ihn zu bekommen!«
    »Alles?« fragte Boots hoffnungsvoll.
    »Alles!«
    »Vielleicht …«, sagte Boots nachdenklich.
    »Ja? Was?«
    »Nein. Es ist undenkbar!«
    »Was denn?« bettelte sie begierig.
    »Es ist undenkbar!« verkündete Boots.
    »Was denn?« drängte sie ihn.
    »Denn du bist eine freie Frau.«
    »Was?«
    »Es ist allgemein bekannt, daß Männer Bedürfnisse haben«, sagte er. »Sie sind von tierhafter Lust getrieben.«
    »Ich frage mich, was er vorhat«, sagte das Mädchen, ans Publikum gewandt.
    »Und ich bin schon lange unterwegs«, fuhr er fort.
    »Ich werde mißtrauisch«, sagte sie.
    »Und ich weiß, daß du eine freie Frau bist.«
    »Mein Mißtrauen wird mit jedem Augenblick größer.«
    »Und daß die Schönheit einer freien Frau ein gar unbezahlbares Gut ist.«
    »Meine Gedanken rasen«, ließ sie die Zuschauer wissen. Alles lachte. Auf gewisse Weise entsprach das, was Boots da gesagt hatte, der Wahrheit. Die Schönheit einer freien Frau war ein unbezahlbares Gut. Nicht etwa deshalb, weil sie etwas Besonderes darstellte, sondern weil sie nicht zu kaufen war.
    »Und so frage ich mich«, sagte Boots, »ob ich im Tausch gegen diesen wunderbaren Schleier einen winzigen Blick auf deine unbezahlbare Schönheit erhaschen darf.«
    »Es ist noch schlimmer, als ich gedacht habe!« rief Brigella entsetzt dem Publikum zu.
    »Vergib mir, meine Dame!« rief Boots erschrocken über die Ungeheuerlichkeit dessen, was er gerade vorgeschlagen hatte.
    »Und doch wünsche ich mir von ganzem Herzen, den Schleier zu besitzen«, erzählte das Mädchen dem Publikum.
    »Ich muß weiterziehen«, verkündete Boots enttäuscht.
    »Bleibt, edler Kaufmann. Nur noch einen kurzen Augenblick«, sagte sie.
    »Ja?«
    »Würde ein Blick auf ein Handgelenk oder einen Knöchel reichen?«
    »Ich zögere, euch das zu sagen«, sagte Boots, »aber vielleicht habt ihr noch nicht bemerkt, daß ihr weder Hosen noch Handschuhe tragt. Solche kecken Blicke habe ich bereits genommen.«
    »Da meine Schönheit die einer freien Frau ist, ist sie doch unbezahlbar, nicht wahr?« fragte sie.
    »Natürlich.«
    »Und einmal angenommen, du gibst mir für einen flüchtigen Blick die zehntausend Goldstücke, die du erwähnt hast, natürlich als bloße Geste der Dankbarkeit, da die Dinge, um die es hier geht, nicht mit Geld zu bezahlen sind – und den Schleier obendrein …«
    »Deine Großzügigkeit ist überwältigend!« rief Boots. »Hätte ich die zehntausend Goldstücke, gäbe ich sie zweifellos begeistert für solch einen Blick her, aber ich besitze keine zehntausend Goldstücke!« Boots wandte sich dem Publikum zu. »So nahe dran«, sagte er, »und doch so weit vom Ziel entfernt!«
    Die Menge brach in Gelächter aus.
    Lady Telitsia wandte sich mir zu. »Das war ein überzeugend gesprochener Satz.«
    Ich nickte.
    »Kannst du denn den Schleier sehen?« wollte einer der Männer von ihr wissen.
    »Aber natürlich«, sagte sie. Diese Frau war schlagfertig; sie war nicht in seine Falle getappt. Die Männer lachten. Wie ich bemerkte, hatte Boots dieses kleine Wortgefecht von der Bühne aus verfolgt.
    »Dann neuntausend Goldstücke«, rief Brigella.
    Boots wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Bühne zu.
    »Achttausend?« fragte sie hoffnungsvoll.
    Boots schüttelte den magischen Schleier mit einer großartigen Geste aus und präsentierte ihn schamlos, um das Mädchen mit seiner Pracht zu beeindrucken.
    »O wie wunderbar er doch ist! Ich muß ihn haben«, jammerte Brigella ans Publikum gewandt. »Was soll ich nur tun?«
    Aus dem Publikum kamen viele Vorschläge, die nicht alle unbedingt geschmackvoll waren. Beim volkstümlichen goreanischen Theater ist die Beteiligung der Zuschauer eine ganz normale Sache. Sie ist höchst willkommen. Eine Farce ist etwas, dem die Schauspieler und das Publikum gemeinsam Leben einhauchen. Sie arbeiten zusammen, um die Theatererfahrung überhaupt erst zustande kommen zu lassen. Ist die Darbietung schlecht, wird das Publikum die Schauspieler es wissen lassen. Manchmal wird ein Stück ausgebuht und muß dann

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