GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor
sagte Boots Tarskstück zu mir.
»Vielleicht auch nicht«, erwiderte ich.
»Wie soll ich genug Geld aufbringen, um überhaupt den Jahrmarkt verlassen zu können?« fragte er.
»Verkauf mich, Herr«, sagte Brigella, die noch immer auf der Bühne kniete. Fünf oder sechs Männer standen vor ihr und starrten sie hingerissen an.
»Was wird geboten?« fragte Boots resigniert.
»Zwei Silbertarsk«, sagte ein Mann.
»Zwei?« wiederholte Boots angenehm überrascht. Das Mädchen stieß einen leisen Freudenschrei aus. Das war ein hoher Preis für eine Frau.
Augenblicke später hatte Brigella in Ketten die Bühne verlassen und eilte begierig ihrem neuen Herrn hinterher, einem breitschultrigen blonden Mann. Sie war für fünf Silbertarsk verkauft worden.
»Ein großartiger Erlös«, gratulierte ich Boots.
Er stand da, ihren Kragen in der Hand. »Ich bin ruiniert«, sagte er mürrisch. »Was soll ich ohne Brigella machen?«
»Davon verstehe ich nichts«, sagte ich. »Aber ich glaube, bei einem anderen deiner Probleme könnte ich dir helfen.«
»Kenne ich dich von irgendwoher?« fragte Boots.
»Wir haben uns vor ein paar Tagen in Port Kar kennengelernt.«
»Ja«, sagte er. »Der Karneval! Aber natürlich! Du bist ein Kapitän, nicht wahr?«
»Manchmal mag das schon zutreffen.«
»Was willst du von mir?« fragte Boots mißtrauisch.
»Keine Angst.« Ich lächelte. »Ich habe keinen Auftrag, dich zu verfolgen, ich treibe auch keine Schulden ein.«
»Ich fürchte«, sagte Boots, »ich stehe tatsächlich in deiner Schuld, und zwar was die fünf Silbertarsk angeht, die du in Port Kar für mich bezahlt hast. Hier sind sie.« Er streckte die Hand mit den fünf Silbertarsk aus, die er eben für Brigella bekommen hatte.
»Es waren sechs, nicht fünf.«
»Oh.«
»Falls ich etwas damit zu tun hatte – das heißt nicht, daß ich es zugebe –, so laß uns einfach von der Annahme ausgehen, daß sie in der Kupferschale lagen. Wie die Münzen, die du nach deinen üblichen Auftritten einsammelst.«
»Aber sechs Silbertarsk!«
»Sieh sie doch einfach als eine großzügige Spende für die Künste an, wenn dir das leichter fällt.«
»Dann nehme ich sie im Namen der Kunst an.«
»Gut.«
»Du hast ja keine Vorstellung, wie diese Übereinkunft die Gewissensqualen mildert, die mich sonst gepeinigt hätten«, sagte Boots.
»Davon bin ich überzeugt.«
»Übrigens«, fragte er dann, »hat dir die Vorstellung gefallen?«
»Ja.«
»Ich frage mich, ob du daran gedacht hast, deiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen«, fuhr der Theaterdirektor eher kleinlaut fort.
»Das habe ich.«
»Es war eine ausgezeichnete Vorstellung.«
»Hier ist noch ein Kupfertarsk. Das sind dann drei.«
»Ich danke dir«, sagte er artig.
»Keine Ursache«, erwiderte ich und sah zu, wie die Münze irgendwo in seinem Gewand verschwand.
»Nun, wenn ich mich recht erinnere, sagtest du etwas darüber, daß du mir bei der Lösung eines Problems behilflich sein könntest.«
»Richtig«, erwiderte ich. »Wie ich schon sagte, werde ich dir wohl nicht bei deinem Problem mit der fehlenden Brigella helfen können, aber ich weiß, wo du eine ideale Verkörperung der schönen Kurtisane findest.«
»Eine Sklavin?« fragte Boots sofort.
»Selbstverständlich.«
»Kann sie schauspielern?«
»Das weiß ich nicht«, mußte ich zugeben.
»Meine Mädchen müssen auch als Zeltmädchen arbeiten.«
»Was ihre Talente als Zeltmädchen angeht, da habe ich keinen Zweifel«, sagte ich.
»Du mußt wissen, meine Mädchen sind keine gewöhnlichen Mädchen. Sie müssen außerordentlich vielseitig sein.«
»Sie ist blond und üppig gebaut.«
»Das könnte angehen.«
»Und was die Schauspielkunst angeht, so könntest du ihr alles beibringen.«
»Das stimmt allerdings«, meinte Boots. »Glücklicherweise bin ich ein ausgezeichneter Lehrer. Wo finde ich sie?«
»Sie steht hier auf dem Jahrmarkt zum Verkauf«, sagte ich lächelnd.
»Das hier ist der Jahrmarkt von En'Kara«, erwidert er. »Hier stehen Tausende von Mädchen zum Verkauf, die von Hunderten von Besitzern angeboten werden.«
»Ich weiß, auf welcher Auktion sie auf ihren Käufer wartet.«
»Vielleicht wärst du so nett und ließest mich an diesem Wissen teilhaben«, meinte Boots.
»Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß du Probleme hättest, sie zu finden, da du den Jahrmarkt doch morgen abend verlassen willst.«
»Besonders«, fuhr Boots fort, »wenn wir versuchen, bis dahin noch eine oder zwei
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