GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor
Sklavin.
»Bina!« rief Boots und machte ein Zeichen in Richtung Bühnenrand. Bina kam ebenfalls auf die Bühne, noch immer im Gewand der Lady Tipa. »Zieh diese absurden Kleider aus, die deine Schönheit verhüllen!« befahl Boots überschwenglich. Sie entfernte den Schleier, schlug die Kapuze zurück und schüttelte ihr dunkles Haar frei. Sie war eine attraktive kleine Sklavin, konnte Brigella in bezug auf Schönheit jedoch nicht das Wasser reichen.
»Komm schon«, sagte Boots, ihr Herr. Sie zog das Gewand über die Schulter und dann weiter zur Taille hinunter. Sie hatte wohlgeformte kleine Brüste. Um ihren Hals lag ein Stahlkragen. »Zieh dich ganz aus«, sagte Boots und zeigte auf das Gewand, das jetzt an ihren Hüften festhing. »Knie nieder.« Sie schob das Gewand hinunter und kniete neben Brigella nieder.
»Unsere kleine Bina!« verkündete Boots. »Vielen Dank, edle freie Frauen und Männer! Seid großzügig zu dem armen Boots und seiner Truppe!« Ein paar Münzen regneten auf die Bühne herab, hauptsächlich Kupfermünzen. Ich gab ein paar Tarnscheiben aus Kupfer. Ich besaß wesentlich mehr Geld, das sich aus meinem ursprünglichen Kapital und dem zusammensetzte, was ich mir in Lady Yaninas Lager angeeignet hatte, bevor ich ihre Gefangenen befreit und das Lager in Brand gesetzt hatte, aber ich wollte das wahre Gewicht meines Geldbeutels nicht auf dem Jahrmarkt zur Schau stellen. Es ist eine Sache, dies in einer Stadt zu tun, in der man mitsamt seiner finanziellen Verhältnisse wohlbekannt ist, aber eine ganz andere, an einem fremden Ort vor Fremden so zu handeln.
»Danke, edle Leute, großzügige Förderer der Kunst«, rief Boots. »Vielen Dank!« Chino und Lecchio sammelten die Münzen auf und gaben sie Boots, der sie in seinem Gewand verschwinden ließ, vermutlich im Saum oder einer verborgenen Tasche. Hier auf dem Jahrmarkt gingen die Mädchen nicht mit Kupferschalen durch die Menge, vermutlich deshalb, weil sie beide in dem Stück aufgetreten waren.
»Schuft!« rief Lady Telitsia.
»Ja, edle Dame?« sagte Boots und trat vor.
»Deine Stücke beleidigen alle freie Frauen!« rief sie. »Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie derartig beleidigt worden!«
»Hast du sie alle gesehen?« fragte Boots. »Es sind mehr als fünfzig.«
»Nein, ich habe sie nicht alle gesehen!«
»Ohne vollständiges Ensemble können wir sie natürlich nicht aufführen«, sagte Boots. »Ich bin zur Zeit knapp an Personal. Ich habe nicht einmal mehr eine schöne Kurtisane. Natürlich ist unser Repertoire ständigen Veränderungen unterworfen. Wir lassen uns neue Stücke einfallen, und manchmal halten wir es für angebracht, alte Stücke auszumustern, Stücke, die nicht länger gut zu sein scheinen oder die das Publikum nicht länger schätzt. Zuerst ist da die Idee, dann improvisiert man, und Vorstellung für Vorstellung entsteht ein neues Stück. Natürlich bleibt vieles für neue Ideen, ständige Verbesserungen, Improvisationen und so weiter offen. Man muß selbstverständlich auch immer dazu bereit sein, sich örtliche Eigenheiten zunutze zu machen, an kürzlichen Geschehnissen anzuknüpfen, der derzeitigen politischen Situation, populären oder bekannten Leuten, den Vorurteilen eines Distrikts. Örtliche Anspielungen sind immer beliebt. Natürlich können sie einen gelegentlich in Schwierigkeiten bringen. Man muß vorsichtig sein. Es wäre wenig angenehm, gepfählt zu werden. Du scheinst sehr klug zu sein. Vielleicht könntest du uns helfen.«
»Glaubst du ernsthaft, daß alle freie Frauen nicht viel besser als Sklavinnen sind?«
»Ich würde sagen, daß alle Frauen letztlich ziemlich gleich sind«, erwiderte Boots.
»Ich bin eine freie Frau«, sagte sie eisig.
»Vergib mir, meine Lady.«
»Ich werde noch vor Einbruch der Dunkelheit meine Beschwerde beim Magistrat vorgebracht haben, darauf kannst du dich verlassen«, sagte sie. »Außerdem werde ich veranlassen, daß du eine Strafe zahlen mußt und öffentlich ausgepeitscht wirst. Und wenn du das Gelände des Jahrmarkts nicht bis morgen abend verlassen hast, werde ich außerdem dafür sorgen, daß man deine Truppe auflöst und deine Wagen, deine Gewänder, deine Schlampen – eben alles konfisziert!«
»Du willst also meinen Ruin?« fragte Boots.
»Ja!«
»Vielen Dank, gnädige Lady.«
Sie drehte sich auf dem Absatz um, hob das Gewand ein Stück an, damit der Saum nicht durch den Staub schleifte, und ging.
»Es hat den Anschein, als wäre ich ruiniert«,
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