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GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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dienten. Es ist nicht ungewöhnlich, daß Schauspieler über derart viele Talente verfügen. Die meisten von ihnen beherrschen das Flöten- oder Kalikaspiel, können singen, tanzen, Witze erzählen und dergleichen mehr. Es sind im allgemeinen vielseitige und talentierte Menschen.
    Boots' Kaissa-Spieler, der mürrische maskierte Bursche, den man im Lager gewöhnlich ›das Ungeheuer‹ nannte, blieb ebenfalls bei der Truppe. Den aufgeschnappten Unterhaltungen des Nachmittags hatte ich entnommen, daß er sich beharrlich und auf beleidigende Weise weigerte, Boots den Wunsch zu erfüllen, gelegentlich ein Spiel zu verlieren oder doch zumindest weniger gut zu spielen, und sei es nur um der Einnahmen willen. Trotzdem erbrachte er seinen Anteil an den Einnahmen der Truppe. Seine Spiele brachten gewöhnlich ein paar Münzen ein.
    »Bitte, Herr«, wimmerte das Mädchen.
    »Bist du bereit?« fragte ich.
    »Ja, ja, ja!«
    »Also gut«, sagte ich und bewegte mich unvermittelt.
    Sie schrie unwillkürlich laut auf und fing an, unter mir zu zucken. Sie klammerte sich verzückt an mich, ihre Fingernägel gruben sich in meinen Rücken.
    Ich hörte, wie Boots draußen umherging. Er hielt sich nur ein paar Meter entfernt am Lagerfeuer auf. Chino und Lecchio leisteten ihm Gesellschaft. Die beiden waren so mit ihren Rollen verwachsen, daß sie sich sogar ständig mit den Rollennamen ansprechen ließen. Das galt übrigens auch für Petrucchio, den furchtsamen Kapitän. Vielleicht hatten sie Gründe, ihren wahren Namen zu verbergen.
    »Was heißt denn hier klagen?« brüllte der Theaterdirektor. »Wir sind ruiniert! Wir werden sicherlich verhungern! In dem Münztopf liegen keine zwei Kupfertarsk! Welche Hoffnung haben Artisten wie wir in diesen Zeiten? Da wird die talentierte und berühmte Theatertruppe von Boots Tarskstück, dem Schauspieler, Theaterdirektor und Impresario, die beste Theatertruppe von ganz Gor, deren Auftritte von mächtigen Städten und hohen Ubars bestellt werden, dazu gezwungen, als Gaukler zu arbeiten. Sie ist so tief gesunken, daß sie mit Jonglierkunststücken und Saltos, mit einfachen Tricks und Illusionen Dorftrottel unterhält – auch wenn das aufrichtige, anständige Burschen sein mögen. Das ist fast schon zuviel, um es noch ertragen zu können. Ich frage mich, welches Schicksal uns zuerst ereilt. Werden wir erhobenen Hauptes verhungern oder doch zuerst an Scham über eine solche Demütigung sterben?«
    »Zumindest bei einer Sache liegst du falsch, Boots«, sagte Chino.
    »Kann das sein?« fragte der Theaterdirektor.
    »Ja«, erwiderte Chino. »In dem Münztopf liegen mehr als zwei Kupfertarsk.«
    »Was?«
    Ich hörte Münzen in einem metallenen Topf klappern. »Hör doch«, sagte Chino. »Das ist mindestens Geld im Gegenwert von einem Silbertarsk.«
    »Bist du sicher?« fragte Boots.
    »Zähl doch selbst nach«, erwiderte Chino.
    »Ja, tatsächlich«, sagte Boots einen Augenblick später. »Ah! Ich hatte gar nicht erkannt, daß meine Fertigkeiten in der Magie noch immer so geheimnisvoll und verblüffend sind. Sehr gut. Ausgezeichnet, ausgezeichnet! Chino, mein Freund, du hast deine Arbeit natürlich ebenfalls gut gemacht, und du auch, Lecchio. Nun, wie ich immer sage, Abwechslung ist stets eine gute Sache. Man sollte die Künste nicht immer verbissen ernst sehen. Bei Gelegenheit sollte man sogar dem klassischen Drama eine Pause gönnen. Pausenlose Bedeutungsschwere kann auf Dauer der Verdauung schaden. Außerdem fehlt uns noch immer eine Brigella, und ich glaube, es würde uns nicht schaden, wenn wir in unsere anspruchsvolleren Darbietungen gelegentlich ein paar Taschenspielertricks und Gaukeleien einfließen lassen, also Dinge, in denen ihr so gut seid. Vor allem in weniger gebildeten und entfernter gelegenen Gegenden. Natürlich werden wir den fundamentalen Prinzipien des Theaters treu bleiben, denn wir sind in der Hauptsache, wenn alles gesagt und getan ist, ernsthafte Schauspieler. Außerdem beruht unser Ansehen darauf. Wie ist eure Meinung dazu? Ich bin froh, daß ihr mir zustimmt.«
    Ich ließ von dem Mädchen ab, legte mich auf den Rücken und sah zur Zeltdecke. Die Wange des Mädchens ruhte auf meinem Oberschenkel; ich spürte seinen heißen, noch immer keuchenden Atem. Ich dachte an die Zeit zurück, als sie noch eine freie Frau namens Rowena aus Lydius gewesen war, der ich zum ersten Mal im Haus von Samos begegnet war. Wie stolz war sie damals doch gewesen! Jetzt war sie nur noch Rowena, die ihr

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