Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Schicksal angenommen hatte. Boots hatte sie für zwei Silbertarsk erstanden.
    »Der Salto auf dem Seil war sehr gut«, sagte der Theaterdirektor zu Lecchio. »Du solltest versuchen, ihn zweimal zu machen.«
    Boots' kleine Bina war in einem anderen Zelt angekettet. Ich dachte daran, sie irgendwann einmal auszuprobieren.
    »Vielleicht sogar dreimal, und dann rückwärts«, sagte Boots.
    Ich lächelte. Er sprach natürlich noch immer von Lecchios Salto. Die kleine Bina war sehr hübsch, aber sie war in den Sklavendisziplinen noch nicht besonders versiert. Wie ich verschiedenen Andeutungen entnommen hatte, war Boots nicht besonders zufrieden mit ihr. Als mit einem Kragen versehene Sklavin hatte sie meiner Meinung nach noch viel zu lernen. Außerdem trug sie eine Neigung zur Grausamkeit in sich. Ich war mehr als einmal Zeuge gewesen, wie sie das ›Ungeheuer‹ verspottet hatte. Damit bewies sie schlechte Urteilskraft. Er war immerhin ein freier Mann, während sie nur eine Sklavin war – was sie anscheinend noch nicht richtig begriffen hatte.
    »Dein Sturz vom Seil war ebenfalls sehr lustig«, sagte Boots. »Vielleicht solltest du das in den Auftritt einbauen.«
    »Das habe ich nicht absichtlich getan«, erwiderte Lecchio. »Ich bin außer Übung. Ich hätte mir beinahe den Hals gebrochen.«
    Vermutlich war es besser, Boots' Theatertruppe bald zu verlassen. Es kam mir ziemlich sinnlos vor, hinter ihr herzuziehen. Mein eigenes kleines Lager befand sich etwa hundertfünfzig Meter vom Rastplatz der Truppe entfernt. Es bestand aus wenig mehr als einer Bettrolle, ein paar Vorräten und Waffen, die ich auf dem Jahrmarkt gekauft hatte. Ich hatte sogar davon abgesehen, Schild, Speer und Bogen zu erstehen, da ich befürchtete, daß ich dadurch wie ein Mann wirkte, vor dem man sich in Acht nehmen mußte. Vermutlich würde ich in der Umgebung Brundisiums auch so schon genug Verdacht erregen, wenn ich mich der Stadt als einsamer Reisender näherte, ohne einen handfesten Grund für einen Besuch vorweisen zu können. Ich besaß mein Schwert; außerdem hatte ich einen Satz Tuchuk-Quivas gekauft, die berühmten Sattelmesser. Ein Satz besteht aus sieben Messern, je eines für die sieben Scheiden, die am Tuchuk-Sattel angebracht sind. Sie sind als Wurfmesser ausbalanciert. Ich hatte den Umgang mit ihnen schon vor langer Zeit im Land der Wagenleute – oder den Ebenen von Durra, wie es auch genannt wird – gelernt und konnte recht geschickt mit ihnen umgehen.
    Ich mußte das Zelt bald verlassen und in mein eigenes Lager zurückkehren. Nach einer erholsamen Nacht wollte ich in aller Frühe aufbrechen.
    »Ho!« rief Boots plötzlich. »Wer ist da?«
    Plötzlich waren meine Sinne angespannt. Es war schon spät, die Vorstellungen schon seit einigen Stunden vorüber. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß zu dieser Zeit noch Dörfler oder Reisende unterwegs waren.
    »Was ist?« fragte das Mädchen, das die Veränderung in mir gespürt hatte.
    »Sei still«, befahl ich.
    »Wer seid ihr?« rief Boots. Er wartete vergeblich auf eine Antwort.
    Ich schlüpfte in meine Tunika und nahm mein Schwert, das noch in der Scheide steckte; der dazugehörige Gürtel war um die Scheide gewickelt.
    »Tretet vor!« rief Boots. »Ich weiß, daß ihr da seid. Ihr braucht keine Angst zu haben. Gebt euch zu erkennen. Tretet ins Licht.«
    »Falls man wissen will, ob jemand bei dir war, sag, derjenige sei geflohen«, befahl ich dem Mädchen.
    »Was ist denn los?« fragte sie ängstlich.
    Ich legte einen Finger an die Lippen und mahnte sie zum Schweigen. Das ist eine ganz natürliche Geste; ich weiß nicht, ob sie sich von der Erde unabhängig auf Gor entwickelt hat oder irgendwann in der tiefen Vergangenheit von der Erde ihren Weg nach Gor gefunden hat. Es gibt natürlich viele goreanische Gesten, die irdischen Gesten stark ähneln; andere wiederum sind einzigartig. Eine andere Möglichkeit, jemanden zum Schweigen zu mahnen, liegt darin, die Lippen zweimal kurz mit dem Finger zu berühren. Das ist eine rein goreanische Geste.
    Ich sah zu dem Mädchen zurück. Die zitternden Lippen zeigten Angst. Es drängte sie mit aller Macht, etwas zu sagen, aber sie schwieg. Denn sie hatte einen Befehl erhalten.
    Ich hob die Zeltplane an der Rückseite ein Stück in die Höhe und sah mich um. Hier konnte ich mich ungesehen aus dem Staub machen. Ich warf noch einen Blick auf die junge Frau zurück. Sie kniete und sah mir ängstlich nach. Natürlich würde sie genau dort bleiben, wo

Weitere Kostenlose Bücher