GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor
sie denn gefüllt?« fragte ich Hurtha.
»Wurst.«
»Tarsk?«
»Natürlich.«
»Meine Lieblingsfüllung«, sagte ich. »Ich werde mir doch einen nehmen.«
»Tut mir leid. Es ist keiner mehr da.«
»Oh.« Ich räusperte mich. »Sag mal, da scheint jemand bei den Wagen herumzulungern.«
Hurtha drehte sich um.
Es war ohne jeden Zweifel ein cosischer Nachschuboffizier. Vermutlich wäre es ein Fehler, ihm ein Messer zwischen die Rippen zu jagen. Doch zumindest einen Augenblick lang dachte ich fieberhaft darüber nach, welchen Nutzen uns diese Handlung brächte.
»He!« rief Hurtha dem Mann fröhlich zu.
Der etwas beleibte Mann zuckte zusammen, als hätte er sich erschreckt. Vielleicht war er doch kein Nachschuboffizier. Da fehlte zum Beispiel das Dutzend Wächter.
»Kennst du ihn?« fragte ich.
»Natürlich«, sagte Hurtha. »Er ist mein Wohltäter.«
Ich sah noch einmal hin.
»Komm!« rief Hurtha. »Setz dich zu uns! Willkommen!«
Es sah so aus, als würde sich der Mann auf dem Absatz umdrehen.
»Es tut mir leid, daß es keine Pilze mehr gibt«, sagte Hurtha an mich gewandt.
»Schon gut.«
»Probier doch einen gewürzten Verrwürfel.«
»Vielleicht später«, meinte ich unbehaglich. Der wohlbeleibte Bursche am Wagen kam nicht näher, war aber auch nicht gegangen. Er schien mit verstohlenen Zeichen meine Aufmerksamkeit erregen zu wollen. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Als Hurtha in seine Richtung sah, tat er jedenfalls nichts dergleichen. Der Mann war mir unbekannt, da war ich mir ziemlich sicher.
»Die sind wirklich gut, aber natürlich kein Vergleich zu den gefüllten Pilzen.«
»Entschuldige, aber ich glaube, der Kerl da drüben will mit dir sprechen«, sagte Mincon.
»Entschuldige mich«, sagte ich zu Hurtha.
»Na klar.«
Einen Augenblick später stand ich vor dem beleibten Fremden. »Ja bitte?«
»Ich will auf keinen Fall stören«, begann er, »aber kennst du zufällig den Mann, der da am Feuer sitzt?«
»Ja, warum? Das ist Mincon, ein Kutscher.«
»Nicht den. Den anderen.«
»Welchen anderen?«
»Den großen Kerl mit den blonden Zöpfen und dem Schnurrbart.«
»Ach, den meinst du?«
»Ja.«
»Er heißt Hurtha.«
»Reist du mit ihm?«
»Möglich, daß wir denselben Weg hatten«, sagte ich vorsichtig. »Man lernt unterwegs so viele Leute kennen. Du weißt ja, wie das ist.«
»Bist du für ihn verantwortlich?« fragte er.
»Das will ich nicht hoffen. Warum?«
»Es ist keine Ahn her, da sprang er hinter einem Wagen mit hocherhobener Axt aus der Dunkelheit hervor. Er rief: ›Die Alar kommen jetzt über dich. Zumindest einer von ihnen!‹«
»Das klingt ganz wie Hurtha«, mußte ich zugeben.
»Er war es«, beharrte der Mann.
»Vielleicht hast du dich getäuscht.«
»Von seiner Sorte gibt es hier nicht viele.«
»Aber vielleicht zumindest einen.«
»Er war es«, sagte der Mann. »Er hat die Axt geschwungen und mich heftig nach einem Darlehen bedrängt. Mir verschlug es vor Schreck die Sprache. Ich fürchtete, er könnte es als Zögern mißdeuten.«
»Ich verstehe«, sagte ich mitfühlend.
»Ich rief: ›Nimm meinen Geldbeutel, mein ganzes Gold!‹ ›Als Geschenk?‹ hat er dann scheinbar hocherfreut gefragt. Und ich habe nur noch ›Ja!‹ gerufen.«
»Ich verstehe.« Als Hurtha den Mann eben gesehen hatte, hatte er ihn nicht als ›Geldverleiher‹ bezeichnet, sondern überschwenglich als ›Wohltäter‹.
»Das war sehr nett von dir, ihm solch ein Geschenk zu machen«, sagte ich.
»Soll ich Wächter rufen? An der Straße weiter vorn lagert eine Abteilung.«
»Ich glaube nicht, daß das nötig ist.«
»Der Geldbeutel enthielt achtzehn Goldstater aus Tyros, drei goldene Tarnscheiben, zwei aus Ar und eine aus Port Kar, sechzehn Silbertarsk aus Tabor, zwanzig Kupfertarsk und etwa fünfzehn Tarskstücke.«
»Du führst genau Buch«, meinte ich.
»Ich komme aus Tabor.«
»Und vermutlich bist du ein Kaufmann.«
»Ja, das stimmt.«
Das hatte ich befürchtet. Die Kaufleute aus Tabor sind berühmt für die Genauigkeit ihrer Konten.
»Nun, was ist?«
»Möchtest du dich zu uns setzen?«
»Nein.«
»Es ist genug zu essen da.«
»Das überrascht mich nicht«, sagte er.
»Es ist nicht meine Schuld, wenn du aus freiem Willen heraus entscheidest, meinem Freund ein großzügiges Geschenk zu machen.«
»Soll ich die Wächter rufen?«
»Nein.«
»Also? Was ist nun?«
»Hast du ein von Zeugen beglaubigtes Dokument, das den angeblichen Inhalt deines
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