GOR-Zyklus 21 - Die Söldner von Gor
Familien auf der Straße der Münzen stammte. »Herrin«, flüsterte Feiqa.
»Als einer freien Frau stehen dir die Sklavinnen zur Verfügung«, sagte ich Boabissia. »Andererseits, sie gehören nicht dir. Deshalb darfst du ihnen nichts antun, was einen körperlichen Schaden hinterläßt. Es sei denn, sie verweigern dir den Gehorsam.«
»Ich verstehe«, sagte Boabissia.
»Und selbst dann wird erwartet, daß du zuerst die Erlaubnis ihres Herrn einholst.«
»Das verlangt die übliche Höflichkeit«, bestätigte Boabissia. Dann rief sie: »Oh!«
Hurtha hatte sie einfach unter den Achseln gepackt und auf den Kutschbock gehoben.
»Gut«, sagte Mincon. »Wir müssen los.«
Die restlichen Wagen waren bereits mehr als eine Pasang entfernt.
»Die werden wir nie einholen«, sagte Mincon.
»Hoch mit euch!« befahl ich den Sklavinnen.
Tula und Feiqa sprangen auf.
»Darf ich sprechen, Herr?« fragte Feiqa.
»Ja.«
Sie berührte die Ohrringe. Ich sah, daß sie sehr erfreut war, sie zu besitzen. Die Schmuckstücke waren nicht nur schön, sondern bestätigten in goreanischen Augen ihren Status. Feiqas Begeisterung war unübersehbar. »Herr, bekomme ich Sklavenseide?«
Ich lächelte. Nur eine Sklavin würde es wagen, Sklavenseide zu tragen. Der Stoff ist so wunderschön und durchsichtig, daß er eine Frau noch nackter als nackt erscheinen läßt, er kann einen Mann so verrückt vor Leidenschaft machen, daß er sich kaum noch beherrschen kann. »Vielleicht«, sagte ich.
»Danke, Herr«, flüsterte sie glücklich.
Mir entging nicht, wie sich Boabissias Fäuste ballten.
»Stimmt etwas nicht?« fragte ich.
»Mach sie hinter dem Wagen fest, wo sie hingehört.«
»Höre ich ein Bitte?«
»Ja, bitte«, erwiderte Boabissia ärgerlich.
»Also gut.« Ich entschied, Boabissia den Wunsch zu erfüllen, zumindest diesmal. Schließlich war sie eine freie Frau. Vermutlich wollte sie neben sich keine schöne, leichtbekleidete Sklavin sehen.
»Herr?« fragte Feiqa.
»Sei still.«
»Ja, Herr.«
Ich machte sie los und führte sie zur Rückseite des Wagens. Dort waren drei Ringe angebracht; der mittlere Ring, an dem Tula befestigt war, wurde meistens dafür gebraucht, um Vieh anzubinden, während an den anderen beiden Ringen oft weitere Wagen befestigt wurden. Ich band Feiqa rechts an. Sie lächelte. Vermutlich genoß sie es, daß sie Boabissia störte.
»Wir sind soweit!« rief ich.
»Ho!« brüllte Mincon der Zugechse zu. Er schüttelte die Zügel und ließ die Peitsche knallen. Der Wagen fuhr an und rollte auf die Straße des Genesian. Hurtha und ich gingen nebenher. Boabissia saß auf dem Kutschbock und paßte sich den Bewegungen des Wagens an. Tula und Feiqa folgten hinten.
»Die holen wir nie ein«, brummte Mincon. Dann ließ er die Peitsche erneut knallen.
6
»Hurtha, was hast du da?« fragte ich.
»Obst, getrocknetes und frisches, Süßigkeiten, Nüsse, vier Sorten Fleisch, frisches Brot, ausgesuchte Kuchen, einen ausgezeichneten Paga und köstlichen Ka-la-na«, erwiderte er schwerbeladen.
»Wo hast du das alles her?«
»Es war für die Messe der hohen Offiziere bestimmt, ein Stück weiter die Straße entlang.«
»Offenbar sind sie nicht eingetroffen.«
»Keine Angst«, sagte er. »Ich habe alles ehrlich erworben.«
»Du hast es heimlich von Marketendern gekauft«, spekulierte ich.
»Es stimmt schon, die Verhandlungen fanden hinter einem Wagen statt. Andererseits steht es mir nicht zu, die Verkaufspraktiken solcher Burschen zu kritisieren oder wo und wie sie ihre Geschäfte abwickeln.«
»Ich verstehe.« Sollten diese Geschäfte auffliegen, konnte man nur hoffen, daß Strafen wie Foltern und Pfählen allein an den Marketendern und nicht auch an ihren Kunden vollzogen wurden. Und vor allen Dingen nicht an Leuten, die in Gesellschaft der Kunden reisten. Zugegebenermaßen wurden unerbittliche Strafen wie Verstümmelung oder Hinrichtung, die die Aufdeckung derartiger Tätigkeiten technisch gesehen zur Folge hatten, selten tatsächlich vollzogen; gewöhnlich schafften Geschenke oder Bestechungen solche Schwierigkeiten aus der Welt.
»Greif nur zu!« sagte Hurtha und lud seine Erwerbungen neben dem Lagerfeuer ab, wobei er die Hälfte einfach fallen ließ.
»Das hättest du nicht tun sollen«, sagte ich.
»Unsinn«, erwiderte er geringschätzig. Er lächelte dabei, ein deutliches Signal, daß er keine übertriebene Dankbarkeit erwartete – gleichgültig, wie gerechtfertigt auch immer sie sein
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