GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
reichen Männer in ihr Haus. Sie treffen sie am Morgen außerhalb des Hauses und begleiten sie manchmal den ganzen Tag über. Goreaner lieben es, Essen und Parties zu geben. Sie sind ein geselliges Volk. Wenn man keine eigenen Sklaven besitzt oder zu wenige, kann man für solche Gelegenheiten welche mieten. Die Vereinbarungen dazu werden normalerweise tagsüber getroffen, günstigerweise in der unmittelbaren Umgebung des Hauses. Wenn Feiertage anstehen, trifft man solche Vereinbarungen klugerweise einige Tage im Voraus. Manchmal gibt es an den Abenden oder gegen Ende der Woche Unterhaltungsangebote wie Schauspiele oder Konzerte. Dinge wie Rennwettbewerbe oder Spiele finden, wenn die Stadt sie sich leisten kann, regelmäßig am gleichen Tag im Jahr nachmittags, unter natürlichem Licht statt.
»Beeile dich!« befahl der Mann.
Ich stolperte, von der Kette gezogen, vorwärts. Ich konnte, obwohl meine Hände frei waren, die Leine nicht entfernen. Sie war mit einem Schnappschloss an meinem Kragen befestigt.
»Beeile dich!« wiederholte er und lief schneller vor mir her.
»Ja, Herr!« keuchte ich.
Ich war in ein Ta-Teera oder Sklavenfetzen gekleidet, ein kleines Stück Tuch, das an verschiedenen Stellen eingerissen war und mich mehr enthüllte als bedeckte. Wir waren auf den Straßen von Markt von Semris. Ich war hier einmal verkauft worden. Wir waren aus Samnium gekommen, das südöstlich von Brundisium liegt. Ich war dort in den Besitz meines derzeitigen Herrn gekommen. Ich hatte ihn nur fünfzig Kupfer-Tarsk gekostet, das ist ein halber Silber-Tarsk. Die Männer, die mich verkauften, hatten nicht lange feilschen wollen. Ich hatte sie nichts gekostet. Sie mussten für mich nicht viel herausschlagen. Außerdem schien es, als wollten sie ihre Mädchen schnell loswerden, und wir waren einige, die in Tarnkörben schnell nach Samnium gebracht worden waren. Ich erfuhr nicht, an wen Tupita verkauft wurde, sie war aber zweifellos als einfachere Sklavin weggegangen, als sie vorher gewesen war.
Auf meinen Rücken war eine zusammengerollte Strohmatte gebunden. Um meinen Hals hing ein Kupferkessel. Er war mir an einem durch ein kleines Loch im Kessel gezogenen Lederriemen umgehängt worden. Mein Herr hatte sich eine Doppelflöte auf den Rücken geworfen. Er war Gordon, ein umherziehender Musiker.
»Ist sie gut?« fragte ein Bursche, der wie wir die staubige Straße entlangeilte.
»Komm her und sieh selbst.« antwortete mein Herr.
Wir mussten dem Platz schon nahe sein, es schienen viel mehr Leute auf der Straße unterwegs zu sein. Außerdem war die Straße jetzt gepflastert und Häuser standen an beiden Seiten. Die Straße war etwa zehn Fuß breit. Sie hatte für regnerisches Wetter Trittsteine an den Ecken. Diese Steine waren so angeordnet, dass die Räder eines Wagens die Straße überqueren konnten. Auf dem Platz waren wahrscheinlich Barrieren gegen den Verkehr errichtet. Dort waren nur Fußgänger erlaubt, Sklaventräger transportierten gegen eine Gebühr die Waren. Der Rinnstein der Straße war eine lange, enge Rinne in der Mitte. Eine freie Frau, die mich mit Abscheu ansah, wechselte die Seite, damit ihre prunkvolle Robe mich nicht berührte, wenn ich an ihr vorbeiging.
»Oh« sagte ich erschrocken.
Ein Mann hatte mich im Vorbeigehen getätschelt.
»Hier.« sagte mein Herr zufrieden.
Ich blinzelte in das Licht des offenen Platzes.
Markt von Semris ist keine große Stadt, sie ist hauptsächlich für ihren Tarskmarkt, für »vierbeinige« und »zweibeinige« Tarsks bekannt, aber wie in den meisten goreanischen Städten war ihr zentraler Platz, so klein er auch war, eine Quelle des Bürgerstolzes. Er war mit einem komplizierten Muster aus flachen Steinen belegt. An den Seiten befanden sich Läden. An jeder der vier Ecken sprudelte ein Springbrunnen. Der Tempel, ein geschlos sener Tempel mit Säulen, einem Giebeldreieck und einem Fries war beeindruckend. Die öffentlichen Gebäude wie der Gerichtshof, das »Haus des Verwalters« und die öffent lichen Büros waren ähnlich angelegt und geschmückt. Gedenksäulen standen hier und da an den Rändern des Platzes.
Wir traten zwischen den senkrechten Pfosten hindurch und gingen an der Trägerstation vorbei. Ein geöffnetes Barbiergeschäft mit fünf Stühlen war an der einen Seite. Alle Stühle waren besetzt. Drei Männer ließen sich ihr Haar schneiden, einer wurde mit einem Rasiermesser rasiert und einer ließ sich den Bart stutzen. Anderes Volk stand wartend daneben.
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