GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
nach Brundisium!«
Er sprach zu dem großen Mann im Schatten, der auf der Viktel Aria nordwärts ging. Die Gestalt im Schatten hob den Kopf. Ich war, sobald das Tharlarion stehen geblieben war, schnell niedergekniet und hatten meinen Kopf auf die Straßensteine gelegt. Ich wollte nicht erkannt werden. Die Gestalt im Schatten war jemand, den ich nicht verkennen konnte. Die Tharlarion liefen wieder südwärts los zum Lager Vacchis, Aulus’ Männer und der Wagen mit dem Geld folgten. Es gab keinen Zweifel, wer die Gestalt im Schatten gewesen war. Und sie war nach Norden gegan gen, nicht nach Westen oder Nordwesten, in Richtung Brundisium. Sie war auf der Vitkel Aria nordwärts gegangen, nach Venna, wo sich das Lager der Schwarzen Kette des Ionicus befand.
Ich griff mit beiden Händen nach der Kette. Ich konnte sie nicht von meinem Hals lösen. In der Dunkelheit war ich bestimmt nicht erkannt worden. Ich war sicher nur eine gewöhnliche Sklavin gewesen, irgendein hübsches Ding, das im Dunklen mit dem Kopf am Boden auf der Straße gekniet hatte, den Hals an den Steigbügel ihres Herrn gekettet. Ich wagte es nicht, zurückzublicken. Wie furcht erregend die Gestalt ausgesehen hatte, so groß, so breitschultrig, so entschlossen, so bedrohlich in den Resten einer Arbeitstunika. Und ich war jetzt auch sicher, dass sie bewaffnet gewesen war. Über seiner Schulter war ein Riemen gewesen, an dem eine Scheide befestigt war, die eindeutig eine Klinge enthielt.
»Vielleicht«, bemerkte Aulus, »könntest du sie am frühen Abend, bevor du sie in dein Zelt nimmst, vor deinen Männern auftreten lassen.«
»Womit?«
»Sie ist nicht ungeübt im Sklaventanz.«
»Meine Jungen könnten ein wenig Zerstreuung brau chen.« sagte Vacchi, »Außerdem könnte ich sie fünfmal zur Benutzung verlosen. Was meinst du?«
»Ausgezeichnet«, stimmte Aulus zu, »deine Männer werden erfreut sein.«
Ich sah zurück. Vor Angst hätte ich beinahe aufge schrien. Der Mann, der nach Norden gegangen war, lief jetzt nicht mehr nach Norden. Er hatte die Richtung gewechselt und lief jetzt nach Süden. Als ich zurücksah, war er rechts hinter dem Wagen, nur zwanzig Yards hinter mir.
»Und wenn sie dann zu deinem Zelt gebracht wird«, fuhr Aulus fort, »ist sie schön angewärmt.«
»Genau.« lachte Vacchi.
Ich folgte den Männern an meiner Kette. Also sollte ich tanzen? Die Soldaten sollten Lose ziehen, wer mich benutzen durfte? Ich sollte Pietro Vacchi dienen? Aber was dann? Würde der Mann, der uns jetzt folgte, »seine Zeit abwarten«, wie Tupita angekündigt hatte? Würde er mich nicht früher oder später, wenn er nur geduldig abwartete, allein antreffen? Ich wäre vielleicht sogar mit gespreizten Armen und Beinen gefesselt. Ich hatte gehört, dass Söldner es manchmal genossen, Frauen so zu fesseln. Aber kaum weniger hilflos wäre ich, wenn ich in einen winzigen Sklavenkäfig gesperrt würde, durch dessen Gitterstäbe er sein Schwert stoßen könnte, hundert kurze, scharfe Stiche; oder ich wäre ihm genauso ausgeliefert, wenn ich mit dem Bauch an einen Baum gefesselt wäre.
Ängstlich blickte ich zurück. Er folgte uns immer noch! Ich wusste, dass er, wenn er das wollte, mit einem Streich seines Schwertes meinen Kopf abschlagen konnte.
»Ich freue mich schon darauf, sie tanzen zu sehen.« bemerkte Vacchi. »Hast du sie schon benutzt?«
»Schon mehrmals.«
»Wie ist sie?«
»Sie ist eine Sklavin.« lachte Aulus.
»Kannst du sie empfehlen?«
»Ja.«
»Sie ist eine Sklavin?«
»Sie ist eine ausgezeichnete Sklavin.«
»Sehr schön.« sagte Vacchi zufrieden.
Ich hoffte, dass die Herren, dass Pietro Vacchi mich, wenn die Männer mit mir fertig waren, in ein Sklaven gehege sperren würden, am liebsten zu anderen Mädchen. In einem Söldnerlager gab es bestimmt noch andere Mädchen. Sie hatten sie vermutlich hier und da aufgelesen, einige vielleicht verkauft und andere hinzugefügt. Einige der schöneren oder beliebteren wurden vielleicht mehr oder weniger ständig bei der Truppe behalten. Vielleicht besaßen einige der Offiziere sogar ihre eigenen Mädchen. Sie hatten von einer »Hofdame« gesprochen, die, wenn sie frei gewesen war, sicher nicht mit Sklavinnen zusammen gehalten wurde, aber eventuell angekettet zu Füßen ihres Entführers schlafen musste, jedenfalls bis ihr Schenkel Bekanntschaft mit dem Brandzeichen und ihr Hals mit dem Kragen gemacht hatte.
Hoffentlich waren die Gitter stabil und engstehend. Ich würde versuchen, in der
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