GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor
weiter im Gatter und erreichte eine Ebene. Dort lehnte sich ein Mann über das Gatter. In seiner rechten Hand hatte er einen Stock. Er richtete sich auf und klopfte leicht an die Innenseite der Gattermauer. Ich eilte dorthin. Er hielt den Stock als Sperre vor mich und ich hielt an.
»Auf den Bauch.« befahl er.
Ich legte mich im Gatter auf meinen Bauch, lag dort auf dem Holz. Hinter diesem Punkt schien das Gatter eben zu sein. Auf dem ansteigenden Teil des Gatters und dort wo ich lag, bis zum Ende des Abschnitts waren etwa alle zwei Fuß kleine Querstangen befestigt, die, so nahm ich an, den Tarsks beim Aufstieg helfen sollten. Eine davon war unter meinen Handflächen und meiner rechten Wange. Eine andere war an meinem Bauch und die nächste unter meinen Knien. Es roch nach Tarsks. Ich kannte den Geruch vom Hof und den engen Käfigen. Das Holz war an vielen Stellen von ihren Hufen gezeichnet. Vermutlich hatten schon viele Tarsks und viele Frauen dieses Gatter bestiegen.
Ich erinnerte mich an die Bibliothek, den Schreibtisch, die Regale, den Katalog, die Türen, die obere Ebene, die Teppiche, die Zeitschriften, den Rückgabeschalter, die Kopierer. Und ich erinnerte mich an meine Kollegen dort. Ob sie sich jemals gefragt hatten, was aus mir geworden war? Ich vermutete, mein wahres Schicksal könnten sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen ausmalen. Es wäre für sie einfach unbegreiflich. Sie könnten es nicht zur Kenntnis nehmen. Was war aus Doreen geworden? Sie würden auch nicht für einen Augenblick glauben, dass jemand etwas in ihr erkannt haben könnte, dass sie nie gesehen hatten in der ruhigen, reizenden, scheuen Doreen, ihrer verlässlichen, bescheidenen Mitarbeiterin. Dass die ruhige, reizende, dunkelhaarige Doreen, die reizende, scheue Doreen die Aufmerksamkeit von Männern in einer Weise erregen könnte, die sich völlig davon unterschied, was sie gewöhnt waren oder von den sie wussten, dass es sie gab. Dass Doreen jetzt nie mehr ihre Bluse und den dunklen Rock trug, ihre dunklen Strümpfe, die flachen Schuhe, sondern statt dessen nackt in der Gewalt von Männern gehalten wurde, eine gebrandmarkte Sklavin auf einem weit entfernten Planeten, auf einer Welt, von deren Existenz sie nichts ahnten.
»Komm hoch.« sagte der Mann und blickte das Gatter hinunter.
Ich erhob mich auf meine Hände und Knie.
»In Ordnung«, sagte er, »weiter geht’s.«
Ich setzte meine Reise auf dem hölzernen Boden fort. Als ich an ihm vorbeikam, schlug mich der Mann zweimal, ziemlich elegant, aber nicht brutal oder um mir wehzutun, mit dem Stock auf die Seite. Er tat es mit einer gutmütigen, ein wenig vulgären Vertrautheit. Es war wie der gutmütige, besitzergreifende Klaps auf den Hintern, mit dem Männer manchmal Sklavenmädchen bei ihren Pflichten antreiben. Auf seine Weise machte er mir damit ein Kompliment.
Ich musste solche Berührungen natürlich hinnehmen. Männer besaßen mich und konnten mit mir tun, was sie wollten. Ich gehörte ihnen. Und eigentlich war ich natürlich froh darüber, was er getan hatte. Auf seine Art war es eine Freundlichkeit. Wahrscheinlich wollte er mich damit sogar ermutigen und beruhigen. Sklavenmädchen haben selten etwas gegen eine solche Behandlung, die freie Frauen für vulgär halten könnten, und ich glaube, sogar freie Frauen stören sich trotz der Schmach, die sie dabei angeblich empfinden, nicht wirklich daran. Es ist einfach eine Form, in der Frauen erfahren, dass sie sexuell interessant sind.
Ich kroch weiter das Gatter entlang. Hier und da war ein Mann mit einem Stock. Ich hoffte, dass sie mich damit nicht schlagen oder stoßen würden. Ich hielt meinen Kopf gesenkt und bummelte nicht. Ich war etwas ängstlich, als ich an einem nach dem anderen vorbeikam, schauderte fast und wich in der Furcht vor Schlägen auf meinen Körper fast zurück. Ich wusste, wie ungeschützt ich war und wie sehr ich von ihrer Gnade und ihren Launen abhing. Dann war ich an ihnen vorbei. Ich war ihnen dankbar dafür, mich nicht geschlagen zu haben. Ich fürchtete, es war jetzt in mir nur noch wenig übrig von Teibars »moderner Frau«.
Dann war ich am Ende des Gatters an einem anderen Tor. Links von mir konnte ich so etwas wie einen stark zertrampelten Kreis mit einem soliden Holzzaun sehen. Es schien, als stünden hinter dem Zaun, dicht gedrängt, viele Männer. Direkt vor mir und zu meiner Rechten war eine niedrige Holzwand, etwa vier Fuß hoch. Sie hinderte mich daran, geradeaus und
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