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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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die verschiedenen Segel mit, die auf den Meergaleeren je nach Windstärke angeschlagen werden. Sie weisen selten mehr als zwanzig Ruderer pro Seite auf.
    Jetzt lagen noch fünfzehn Schiffe an der Pier, die überwiegend aus Port Cos stammten und bis auf die Besatzungen leer waren. Auf dem Heckkastell der Tais erscholl ein Kriegshorn. Es war das Signal zum Rückzug. Die zahllosen Soldaten und bewaffneten Ruderer, die den Pier zur Landseite hin beschützt hatten, zogen sich in Reih und Glied auf die Schiffe zurück.
    Auf einigen hatten die Ruderer kaum noch genug Platz, um die Ruder einzulegen. Die Rammsporne befanden sich fast einen halben Meter unter Wasser. Matrosen lösten die Taue und begaben sich dann an Deck. Einige der Schiffe wurden mit den traditionellen drei Stangen von den Landungsstegen abgestoßen. Darunter auch die Tina.
    Ich blickte in den Hafen hinaus.
    Einige der Schiffe holten die Anker ein, einen am Bug und einen am Heck, und drehten, bis die riesigen, aufgemalten Augen nach Norden auf den mächtigen Fluß hinausblickten. Fast alle goreanischen Schiffe weisen diese Augen auf. Wie, fragen die Seeleute, sollen sie sonst den Weg finden? Für den goreanischen Seemann und viele andere, die die See kennen, fürchten und lieben, ist ein Schiff mehr als eine von Ingenieuren entworfene Konstruktion aus Holz und Eisen. Es ist mehr als die Summe des Tauwerks und der Blöcke, der Bohlen und der Planken, dem Segeltuch und der Farbe. Es hat etwas Undefinierbares, Kostbares, ein Mysterium, das weit über das hinausgeht, was man mit den Augen sehen kann, ein natürliches, wunderbares Geheimnis, wie das von Liebenden und Freunden. Obwohl ich nur selten Zeuge wurde, wie goreanische Seeleute dies in Worte faßten, vor allem in Anwesenheit von Landbewohnern, scheinen doch viele von ihnen zu glauben, daß ihr Schiff lebendig ist. Dieses Leben nimmt seinen Anfang in dem Moment, in dem die Augen aufgemalt werden. Wenn es sehen kann, fängt es auch an zu leben. Zugegeben, man könnte das als Aberglauben bezeichnen, andererseits könnte man es auch Liebe nennen.
    Die Schiffe im Außenhafen, die bereits nach Norden ausgerichtet waren, holten ebenfalls die Anker ein.
    Ich blickte zum Kai und der Zitadelle hinüber. Von meiner Position aus konnte ich den Rest der Brücke sehen. Die Zitadelle brannte.
    Ich drehte mich wieder zum Außenhafen um.
    Die ersten Schiffe fuhren auf den Fluß zu. Andere folgten ihnen in einer Linie.
    Rauch aus der Stadt trieb zu dem Pier. Die Feuer würden noch zwei oder drei Tage lang brennen.
    Ich sah noch einmal zur Brücke. Es war ein guter Kampf gewesen, der dort ausgefochten worden war. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß es jemanden geben würde – sowohl aus Cos wie auch aus Ar-Station – der ihn bedauerte. Ruhm ist sein eigener Sieg.
    Die letzten Schiffe legten ab, Wasser tropfte von den Ruderblättern. Allein die Tais lag noch an ihrem Anlegeplatz.
    »Hauptmann?« rief eine Stimme. Es war der junge Armbrustschütze.
    Sein Freund stand neben ihm.
    Sie lösten die Taue und folgten mir dann an Bord. Dann wurde die Planke über die Reling gehoben. Drei Matrosen stießen die Tais mit langen Stangen ab.
    »Die Ruder aufnehmen!« erscholl der Ruf des Rudermeisters.

21
     
     
    Die Tais folgte der Strömung des Vosk und fuhr nach Westen. Sie führte den Hauptteil der Flottille an. Vor uns befanden sich vier kleinere Galeeren, die kaum noch auszumachen waren. Sie bildeten die Vorhut. Hinter der Flottille, einen Pasang entfernt, bildeten zwei Galeeren die Nachhut, die ohne Flagge und mit abgedecktem Namen fuhren. Eines der Schiffe war die Tina, mit deren Kapitän ich mich am Vortag kurz unterhalten hatte.
    Der Vormittag war etwa zur Hälfte vorbei. Aemilianus saß vor dem Niedergang, der zum Ruderdeck und von dort aus weiter zum Heckkastell führte; er lehnte mit dem Rücken an einem Ballen Segeltuch und Seilen. Sein Freund Calliodorus leistete ihm Gesellschaft. An seiner Seite war wie immer sein Adjutant Surilius. Viele der Verwundeten befanden sich an Deck, so auch Marsias. Der junge Marcus war ebenfalls anwesend. Er war der Mann, der sich bis nach Port Cos durchgeschlagen hatte und mit den Schiffen zurückgekehrt war und so die Evakuierung von Ar-Station überhaupt erst möglich gemacht hatte. Nun gehörte er trotz seiner Jugend zum inneren Kreis der Überlebenden. Es waren noch viele andere da, auch die beiden Jungs, die auf der Mauer als meine Boten gedient und sich später auf der Brücke

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