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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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haben Belagerungsgerät von Brundisium mitgebracht. Die Stadt ist auch die Quelle ihrer Vorräte, nehme ich an.«
    Das ergab einen Sinn. Doch wenn dem so war, warum hatten Ars Tarnkämpfer keinen Versuch unternommen, diese Nachschubwege zu unterbrechen? Falls das geschehen war, hatte ich jedenfalls nichts davon gehört.
    »Will man den Berichten Glauben schenken, waren die Kämpfe vor Ar-Station langwierig und verbissen. Die Mauern werden von Soldaten und Bürgern gleichermaßen verteidigt. Ich glaube, die Cosianer haben mit keinem derartigen Widerstand gerechnet.«
    Das glaubte ich auch nicht.
    »Du gehörst der roten Kaste an«, sagte er. »Warum ist Cos an Ar-Station interessiert?«
    »Da bin ich mir nicht ganz sicher«, sagte ich. »Es könnte verschiedene Gründe haben, und einige davon scheinen offensichtlich. Wie du weißt, rührt ein Teil der Spannungen zwischen Ar und Cos von der wirtschaftlichen Konkurrenz im Voskbecken her. Die Eroberung von Ar-Station würde auf einen Streich den wichtigsten Pfeiler von Ars Macht in dieser Gegend vernichten und einen Keil zwischen die Salerianische Konföderation und die Voskliga treiben.«
    Dank ihres gegenseitigen Mißtrauens unterhielten Ar, Cos und die Salerianische Konföderation normalerweise enge Beziehungen zueinander, und die Voskliga, ein Bund von Städten entlang des Vosk, der ursprünglich wie die Salerianische Konföderation am Olni gegründet worden war, um die Flußpiraten in Schach zu halten, war zumindest theoretisch von Ar und Cos unabhängig. Ich sage theoretisch, da eine der Gründungsstädte der Liga Port Cos ist, das, obwohl es eine souveräne Polis ist, ursprünglich von Cosianern gegründet und besiedelt wurde. Wäre Ar am Vosk aus dem Weg, würde es zweifellos sehr schnell Spannungen zwischen Cos und der Salerianischen Konföderation geben, vielleicht auch zwischen Cos und der Voskliga, und zwar aus denselben Gründen wie zuvor zwischen Cos und Ar.
    Victoria, Tafa und Fina sind bekannte Städte der Voskliga. Die westlichste Stadt der Liga ist Turmus am Delta des Flusses. Die östlichste ist Weißwasser. Einige der dem Bund angehörigen Städte befinden sich östlich von Ar-Station, wie zum Beispiel Waldhafen, Iskander, Tancreds Furt und natürlich das eben bereits erwähnte Weißwasser. Obwohl Ar-Station offenbar aktiv an dem Kampf gegen die Flußpiraten beteiligt ist, hat es sich niemals der Liga angeschlossen. Der Grund dafür ist vermutlich im Einfluß von Ar zu suchen, das seine ausgedehnten Gebietsansprüche in der Region durch die Mitgliedschaft in einem solchen Bündnis ausgesprochen untergraben und bedroht gesehen hätte.
    Das Hauptquartier der Liga befindet sich in Victoria. Vermutlich hat das besondere historische Gründe, da die Stadt nicht unmittelbar am Vosk liegt, sondern im Westen, in einer Gegend, die traditionellerweise eher dem cosischen Einflußbereich unterliegt. Demzufolge war die geographische Position – zumindest, was eine wünschenswerte ungefähre Mitte zwischen dem Delta und dem Olni betrifft – anscheinend nicht die wichtigste Bedingung für den Standort des Hauptquartiers der Liga. Wäre das der Fall gewesen, hätte man eher erwartet, es beispielsweise in Jasmine oder Siba vorzufinden. Städte von wesentlich zentralerer Lage.
    »Ich habe gehört«, sagte der Mann, »daß sich schon vor Wochen in Ar ein großes Heer in Marsch gesetzt hat, das Ar-Station zu Hilfe kommen soll.«
    »Das habe ich auch gehört«, sagte ich. Ich wußte, daß das der Wahrheit entsprach. Ich wußte auch, daß Ar mit diesem Entsatzheer unerklärlicherweise – jedenfalls meiner Meinung nach – fast seine gesamten Streitkräfte in Marsch gesetzt hatte, und das, obwohl die Cosianer gar nicht im Norden standen, sondern vor Torcodino. Ich hielt dies für einen taktischen Fehler von beinahe unglaublichem Ausmaß. Es war erst wenige Wochen her, daß ich mich in Torcodino aufgehalten hatte; ich war da gewesen, als Dietrich von Tarnburg mit nur ein paar tausend Söldnern in einem wagemutigen Vorstoß die Stadt eroberte, die als cosisches Depot und Ausgangsort für den Vormarsch nach Osten diente und in der Belagerungsgerät und Nachschub gelagert worden waren. Sie hatten die Stadt durch Aquädukte betreten, buchstäblich über die Köpfe der ahnungslosen cosischen Armee hinweg, die im Umkreis der Stadt kampierte. Diese Tat hatte die Invasion zum Erliegen gebracht. Ich erwartete, daß Dietrich es schaffen würde, Torcodino den Winter über zu halten,

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