GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor
Verwalter unseres Flehens und den Protesten wohl müde. Außerdem schien er nicht besonders erfreut über Frauen zu sein, die versucht hatten, in seiner Herberge die Zeche zu prellen.«
»Das ist wohl verständlich.«
»Nein«, rief Temione, »wir sind keine Sklavinnen! Wir sind freie Frauen! Wir können alles tun, was wir wollen!«
»Ach, so ist das.«
»Der Verwalter ist kein Ehrenmann!«
»Das glaube ich gern.«
»Es stimmt«, entgegnete sie scharf. »Sieh mich an, ich stehe hier nackt und angekettet.«
»Ich habe dich angesehen«, versicherte ich ihr.
Sie riß wütend an den Ketten.
»Aber allem Anschein nach hat er euch Gelegenheit gegeben, hier euer betrügerisches Handwerk auszuüben«, sagte ich. »Euer Hauptproblem scheint doch darin zu bestehen, daß ihr einfach keinen Erfolg hattet.«
»Vielleicht ist das so«, sagte sie mürrisch.
So wie ich den Verwalter kennengelernt hatte, war ihm nichts wichtiger, als die offenstehenden Beträge einzukassieren, und wenn eben nicht auf die eine, dann auf die andere Weise.
»Fahr fort«, bat ich sie.
»Da gibt es nicht mehr viel zu erzählen«, sagte sie zornig. »Zur siebzehnten Ahn war er unserer Anwesenheit wohl überdrüssig, und er ließ uns aus der Nähe seines Tisches entfernen. Fünf von uns wurden nach draußen gebracht, und deinem Bericht entnehme ich, daß man sie auf dem Hof ankettete. Mich hat man in den Pagaraum gebracht, damit ich an den Tischen bediene.«
»Warum hat man dich nicht nach draußen gebracht?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Männer sind lustbesessene Tiere«, sagte sie dann. »Zweifellos bin ich hier, weil ich die Schönste bin.«
»Aber das stimmt nicht«, sagte ich.
Temione warf mir einen wütenden Blick zu.
»Lady Amina und das vierte Mädchen am Ring waren beide schöner als du.«
»Wer war die vierte? War sie zierlich und dunkelhaarig?«
»Ja.«
»Das ist Rimice«, sagte sie. »Sie ist eine zierliche, kurvenreiche Schlampe.«
Ich erinnerte mich an das Mädchen. Sie hatte wunderschöne Hüften gehabt, wie geschaffen für die Liebe.
»Ich bin hübscher als sie«, sagte Temione.
»Für eine freie Frau scheinst du sehr eitel zu sein.«
»Das stimmt nicht«, erwiderte sie. »Ich kümmere mich nicht um solche Dinge.«
»Sicher, die Frauen dort draußen sind nicht so schön, wie sie sein könnten. Das gilt auch für Lady Amina und Lady Rimice. Sie sind zu steif, zu angespannt, zu gehemmt, um wirklich schön zu sein.«
»Siehst du!« sagte Temione triumphierend.
»Aber du schlägst sie um Längen«, sagte ich.
»Sleen!«
»Es ist eine reizvolle Überlegung, was für eine Frau aus dir werden könnte, wenn du zu einer Schönheit würdest.«
»Sleen! Sleen!«
»Welchen Eindruck machte der Verwalter, als er den Befehl gab, dich in Ketten zu legen und im Pagaraum arbeiten zu lassen?« wollte ich wissen.
»Es belustigte ihn«, sagte sie erbost.
»Vermutlich hast du ihm widersprochen«, dachte ich laut nach, »obwohl du nichts anderes als eine Zechprellerin bist.«
»Das ist mein Recht«, erwiderte sie. »Ich bin eine freie Frau!«
»Du hast gewagt, gegen deine Behandlung zu protestieren?«
»Natürlich!« rief Temione. »Wie kann es angehen, daß man mich, eine freie Frau, auszieht, einer Leibesvisitation unterzieht und dann in einen Käfig sperrt?«
»Hast du Forderungen gestellt, ihn bedroht oder ihn beleidigt?«
»Vielleicht.«
»Ich kann verstehen, warum er es lustig fand, dich als Bedienung arbeiten zu lassen.«
»Schon möglich.«
»Wieviel schuldest du ihm?«
»Einen Silbertarsk, fünf«, sagte sie.
»Das könnte ein weiterer Grund sein«, sagte ich. »Es ist weit mehr, als die anderen Frauen ihm schulden.« Immerhin handelte es sich um einen Silbertarsk und fünf Kupfertarsk.
»Vielleicht wollte er mich auch nur an einem Ort haben, wo er oder seine Männer mich im Auge behalten können«, sagte Temione nachdenklich.
Glaubte sie wirklich, die Männer der Herberge könnten ihre Flucht befürchten – über die Palisade, nackt und in Ketten?
»Wer weiß, möglicherweise glauben sie auch, daß deine – entschuldige den Ausdruck – Zurschaustellung deine Aussichten erhöht, freigekauft zu werden.«
»Ja«, sagte sie. »Das ist auch möglich.«
Am Morgen würden die Mädchen auf dem Hof vermutlich größere Aussichten haben. Dann würden sie garantiert einen mitleiderregenden Eindruck machen. Dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, daß Lady Temione oder eine der anderen Frauen es tatsächlich
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