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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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dem Mädchen hin- und herschwang, bis sie wieder bewegungslos an ihren Scharnieren hing. Solche Schwingtüren sind in Herbergen und Tavernen weit verbreitet, denn sie können leicht von jemandem aufgestoßen werden, der die Hände voll hat. Noch öfter findet man auf Gor allerdings Perlenvorhänge, die in Tavernen und ähnlichen Gebäuden Räume voneinander trennen. Lady Temione brauchte, wie ich bemerkt hatte, Disziplin. Und je früher sie sie spürte, desto besser wäre es für sie.
    Es dauerte nicht lange, und sie trat mit einem Tablett durch die Tür. Sie kniete neben dem Tisch nieder, stellte das Tablett auf dem Boden ab, verneigte sich, ohne daran erinnert werden zu müssen, und stellte dann unterwürfig das Tablett auf den Tisch. Sie räumte den Paga in seinem kleinen Kantharos und das Brot auf seinem Schneidebrett ab. Die Schüssel mit dem Haferbrei bildete den Abschluß. Ein Löffel steckte darin. Temione nahm das Tablett, stellte es wieder auf den Boden, verneigte sich und blieb knien.
    Ich trank einen Schluck Paga, tunkte ein Stück Brot in den Wein und aß es. Dann machte ich mich über den Haferbrei her.
    Während ich in aller Ruhe aß, dachte ich über meine Pläne nach. Wie sollte ich mich Ar-Station nähern und Aemilianus, dem Stadtkommandanten, die Botschaft Gnieus Lelius' zukommen lassen? Falls ich den Anschein erweckte, aus Ar zu kommen, würde ich bei den Cosianern unerwünschte Aufmerksamkeit erregen. Gab ich mich als Cosianer aus, hätte ich beträchtliche Schwierigkeiten, mich den Verteidigern von Ar-Station zu nähern. Doch ich mußte bald etwas unternehmen. Die Belagerung von Ar-Station näherte sich einem kritischen Punkt.
    Plötzlich wurde die Tür des Pagaraumes aufgestoßen, und der ungestüme, bärtige Krieger aus dem Bad trat ein. Er trug tatsächlich die Uniform der Truppe des Artemidorus aus Cos. Sein Schwert ragte über der linken Schulter auf. So wird es immer von goreanischen Kriegern getragen, sofern sie sich nicht auf dem Marsch befinden oder auf einem Tarn reiten. Bei dieser Tragweise kann man das Schwert ziehen und mit derselben Bewegung Scheide mitsamt Schnüren von sich werfen. Er hatte den Helm aufgesetzt und trug die geheimnisvolle Tasche, die schon zuvor im Bad meine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Ich mied seinen Blick, da ich einen Zusammenstoß und die sich daraus ergebenden Folgen vermeiden wollte. Falls nötig würde ich es schaffen, mich von ihm demütigen zu lassen, denn ich wollte meinen Auftrag auf keinen Fall gefährden. Doch ich bin nicht immer so beherrscht, wie ich sein sollte, und falls er mich bedrohte oder herausforderte, könnte ich möglicherweise die Selbstbeherrschung oder Verstellung verlieren, die nötig waren, um mich herumschubsen zu lassen. Ich bin gelegentlich ein großer Hitzkopf, der zu schnell und unüberlegt auf eine Beleidigung oder Kränkung reagiert, gleichgültig, ob sie nur eingebildet oder wirklich ist. Das ist zweifellos einer meiner vielen Fehler. Vielleicht sollte ich mehr wie Dietrich von Tarnburg sein, der sich nie etwas anmerken ließ, um dann später, wenn es für ihn von Vorteil war und in seine Pläne paßte, mit tödlicher Schnelligkeit zuzuschlagen.
    Ich bemühte mich, dem Blick des Mannes auszuweichen, und konzentrierte mich auf meinen Paga. Er grunzte verächtlich. Ich fragte mich, ob er bemerkte, daß sich meine Hand fester um den Griff des Kantharos schloß. Es war besser, wenn ich das unter Kontrolle bekam. Ich an seiner Stelle hätte es bestimmt an der Bewegung der Oberarmmuskeln bemerkt. Er blieb ein paar Schritte entfernt stehen. Ich fing an, mich beleidigt zu fühlen. Hitze stieg in mir auf. Ich nahm mich zusammen. Genau das hätte Dietrich von Tarnburg auch getan. Ich sah nicht auf. Krieger sind darauf trainiert, den Blick in die Ferne zu richten. Kam er mir zu nahe, unterschritt er einen bestimmten Abstand, konnte ich ihm den Paga in die Augen schütten, den Tisch in die Höhe stemmen und ihm ein Tischbein in den Unterleib stoßen. Im nächsten Augenblick konnte ich ihm dann den Fuß an die Kehle setzen oder ihm das Schwert in den Körper treiben. Manche Meister in der Kunst des Kampfes empfehlen auch, den Kantharos im Gesicht des Gegners zu zerbrechen, mit dem Becherrand auf den Nasenrücken zu zielen. Mit einem metallenen Becher ist das natürlich noch viel gefährlicher. Viele Zivilisten fragen sich immer, warum Krieger, die in öffentlich zugänglichen Häusern essen, stets darauf bestehen, daß ihnen der Paga in

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