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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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einem metallenen Becher serviert wird. Sie betrachten das als Schrulligkeit. Ich hörte, wie er noch einmal verächtlich grunzte, dann ging er weiter, zu einem anderen Tisch. Er war noch immer am Leben. Ich fragte mich, was sich wohl in der Kuriertasche befand, denn darum handelte es sich.
    Ich trank noch einen Schluck Paga.
    Der Krieger wählte einen der größeren Tische. Der Pagaraum war nicht gerade überfüllt. Zu dieser Stunde waren er und ich die einzigen Besucher. Ich hatte einen kleinen Tisch in der Nähe der Wand genommen. Seine Größe verhinderte, daß sich Fremde dazusetzten. Sein Standort war ebenfalls kein Zufall. Hier hatte man den ganzen Raum im Blick, einschließlich des Eingangs; außerdem hatte er die Wand im Rücken.
    Er trommelte mit solcher Kraft auf den Tisch, daß er ein Stück in die Höhe sprang. »Bedienung!« brüllte er. »Bedienung!«
    Die Küchentür schwang auf, und Lady Temione trat ein. Sie war wirklich hübsch anzusehen in ihren Ketten. Sie eilte auf den neuen Gast zu.
    Einen Augenblick lang hatte es den Anschein, als wolle sie seine Bestellung aus Trotz stehend entgegennehmen, aber dann warf sie mir einen Blick zu, ging auf die Knie und verneigte sich, eine gehorsame Bedienung, die auf die Wünsche des Gastes wartete.
    Ich trank noch einen Schluck. Sie würde natürlich noch einmal an meinen Tisch kommen müssen, um die Rechnung zu bringen.
    Der Krieger sah sie in dem Dämmerlicht aus zusammengekniffenen Augen an. Sie zuckte vor dem Blick zurück. Er erhob sich, kam an ihre Seite und ging neben ihr in die Hocke. Er berührte ihren Hals. Dann drehte er sie einmal herum und sah sich ihre Oberschenkel an. Schließlich packte er sie an den Oberarmen und zerrte sie in die Höhe.
    »Wo ist dein Kragen?« wollte er wissen. »Wo ist dein Brandzeichen?«
    »Ich bin frei!« schluchzte sie.
    Wütend schüttelte er sie wie eine Puppe. Ihr Kopf flog hin und her. Einen Augenblick lang hatte ich Angst, ihr Genick könne brechen.
    »Wo ist dein Kragen? Wo ist dein Brandzeichen?« brüllte er.
    »Ich bin frei«, schluchzte sie. »Frei!«
    »Bringt mir eine Frau«, brüllte er in Richtung Küche, während er sie noch immer festhielt. »Bringt mir eine richtige Frau!«
    »Was ist denn los?« Ein Bursche steckte den Kopf durch die Küchentür, vermutlich der Nachtkoch.
    »Wo ist der Verwalter?« rief der Krieger.
    »Er hat sich zurückgezogen.«
    »Wie kannst du es wagen, so eine an meinen Tisch zu schicken?« brüllte der Krieger. »Schickt mir eine richtige Frau, eine, die weiblich ist!« Er stieß Lady Temione von sich. Sie schlug hart auf dem Boden auf und blieb vor Angst erstarrt dort liegen.
    »Sofort, Herr!« rief der Koch. »Einen Augenblick!« Er wandte sich Lady Temione zu. »Schnell, in die Küche. Nein, steh nicht auf! Krieche!« Er verschwand hinter der Tür. Temione kam auf allen vieren an meinem Tisch vorbei.
    »Die Rechnung«, befahl ich.
    Sie nickte und eilte schluchzend in Richtung Küche weiter. Sie hatte sie noch nicht erreicht, als ein anderes Mädchen in den Raum eilte, das nur ein durchsichtiges Seidentuch um den geschmeidigen Körper gewunden hatte. Mit welcher Anmut sie sich bewegte! Um ihren Hals lag ein enger Kragen. Sie eilte zu dem Krieger und warf sich auf die Knie, und er schien sofort besänftigt.
    Lady Temione brachte die Rechnung. Sie bestand aus zwei mit Scharnieren versehenen Holztafeln, von denen eine mit einer Wachsschicht überzogen war. Man benutzt sie für Notizen, zum Zusammenzählen, für Schulaufgaben und dergleichen mehr. Die Wachsschicht wird mit einem Griffel beschrieben. Die kleineren Ausgaben lassen sich aufschlagen wie Bücher. Temione legte sie auf dem Tisch ab und kniete gehorsam nieder.
    Ich warf einen Blick zum Nachbartisch. Der Krieger hatte die Sklavin gepackt und sie bäuchlings auf den Tisch geworfen. Es schien ihr zu gefallen.
    »Widerwärtig«, sagte Lady Temione.
    Ich schwieg. Sie würde es auch noch lernen. Ich erhob mich und nahm die Tafel. In das Wachs war der Betrag von fünf Kupfertarsk eingekratzt. Wenn ich ihn zu der bis jetzt aufgelaufenen Rechnung dazuzählte, schuldete ich der Herberge bis jetzt neunzehn Kupfertarsk.
    Ich verließ den Pagaraum. Der Krieger beachtete mich nicht; er war mit der Sklavin beschäftigt.
    Der Verwalter war nicht mehr an seinem Tisch; seine Stelle hatte ein Angestellter übernommen. Er nahm die Tafel und notierte die Summe auf meiner Rechnung. Er behielt sie. Man würde die Wachsschicht glätten und sie

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