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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Sklavin schickte, vermutlich sogar gratis. Ich war sogar davon überzeugt, daß man ihm eine viel größere Auswahl an Speisen angeboten hatte als mir. Er war wie ein Wirbelsturm in den Schlafraum eingefallen. Es war zu bezweifeln, daß er sich bei den anderen Gästen besonders beliebt gemacht hatte, schließlich hatte er mehr als nur einen Mann geschlagen. Er war sogar auf dem schrägen, direkten Weg zu seinem Schlafplatz gegangen, statt wie die anderen Gäste den rücksichtsvolleren längeren Weg am Rand entlang zu nehmen. Außerdem hatte er mir nicht den gebotenen Respekt erwiesen, von dem Mann neben mir ganz zu schweigen, dessen bezahlten Platz er belegt hatte.
    Er ließ sich auf dem Eckplatz mit der Nummer neunundneunzig nieder, dem sichersten Platz im ganzen Raum.
    »Schnarchst du?« fragte er meinen neuen Nachbarn.
    »Niemals«, versicherte ihm der Mann.
    »Wenn doch, schläfst du heute im Sitzen!«
    »Das hatte ich sowieso vor!«
    Ich war fest davon überzeugt, daß der Mann vorhatte, in dem Moment aufzubrechen, in dem der Krieger einschlief. Denn konnte man sich darauf verlassen, daß er in angenehmer Laune war, wenn er aufwachte? Und was, wenn er unter Alpträumen litt und mitten in der Nacht um sich schlug, mit einem Messer in der Hand?
    Mein Nachbar setzte sich mit dem Rücken an die Wand. Der Krieger sah verächtlich zu mir herüber. »Liebhaber von Tarskweibchen«, lachte er.
    Mir entging nicht, daß er den Riemen der Kuriertasche drei- oder viermal um den linken Arm schlang. Vermutlich war der Lederriemen mit Draht verstärkt, wie es bei Diplomatenpost häufig vorkam; in der Tasche selbst waren wahrscheinlich zwischen Leder und Futter zusammengeschmiedete Eisenringe eingearbeitet. Solche Vorkehrungen machten die Tasche sicher gegen die üblichen Methoden von Beutelschneidern.
    Augenblicke später schnarchte der Krieger.
    Ich streckte die Hand aus und packte meinen Nachbarn auf Platz achtundneunzig, der offenbar aufbrechen wollte, am Arm.
    Er stöhnte. »Woran liegt es, daß ich niemals von kleinen Männern belästigt werde?«
    »Was ist dein Beruf?«
    »Ich bin Marketender.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Das dachte ich auch einmal.«
    Das verwunderte mich nicht. Diesem Beruf gingen hauptsächlich ehemalige Kutscher oder Flüchtlinge nach. Das schien aber auf ihn nicht zuzutreffen. Zum Beispiel hatte er weder Kinder noch eine Gefährtin dabei. Davon abgesehen hätten sich nur die wenigsten Flüchtlinge die Herberge leisten können. Ihm fehlte sowohl die Raffinesse eines Kaufmanns als auch die Grobheit eines Viehhändlers. Ein Viehhändler, der hier übernachtete, hätte die Taschen voller Geld gehabt und befände sich auf der Rückreise von Ar-Station. Auf der Hinreise wäre er bei seiner Herde geblieben, die hauptsächlich aus Verr oder Tarsk bestehen.
    »Du bist auf dem Weg zum Heerlager der Cosianer vor Ar-Station«, wagte ich eine Vermutung.
    Er nickte.
    Es war eine naheliegende Vermutung gewesen, da er in der Herberge übernachtete. Er vertraute auf den Schutz, den sie bot. Geld und Kreditbriefe kann man in einem Wagen verbergen, aber bei großen Mengen Mehl, Salz, Dörrfleisch, Paga und dergleichen mehr ist das nicht möglich, ganz zu schweigen von den unzähligen Dingen, die man im Feld braucht und für die die Marketender sorgen, Dinge wie Haarbürsten, Kerzen, Lampenöl, kleine Messer, Werkzeuge, Pfannen, Eßgeschirr, Wetzsteine, Feuersteine, Daumenfesseln, Hand- und Fußschellen, Nasenringe, Lederfesseln, Sklavenkragen und Peitschen.
    »Ich habe einen Auftrag für dich«, sagte ich.
    »Du willst, daß ich unseren Freund auf neunundneunzig umbringe?« fragte er.
    »Nein.«
    »Das ist vielleicht auch besser so«, entgegnete er. »Falls ich es nicht schaffen sollte, die Angelegenheit sauber zu erledigen, er aufwacht und ich mit dem blutigen Messer in der Hand über ihm knie, kann man sich nicht darauf verlassen, daß er die Sache aus unserer Sicht sieht.«
    »Du hast recht.«
    »Sein Temperament ist ungezügelt«, sagte er, »und unter diesen Umständen könnte man es kaum jemandem verübeln, wenn er gereizt reagiert.«
    »Dem stimme ich vorbehaltlos zu«, sagte ich.
    »Was also kann ich für dich tun?«
    »Hör genau zu.«

7
     
     
    »Diener!« brüllte der Krieger aus der Zweiten Wanne, die in bequemer Nähe zum Badeingang stand. »Schür das Feuer!« Es war noch früh, aber die meisten der Männer, die auf dem Boden des Bades die Nacht verbracht hatten, waren bereits aufgebrochen.
    Der Bursche,

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