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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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bringen.
    »Das war gut«, sagte ich.
    »Wie kannst du zu einem solchen Zeitpunkt etwas essen?« fragte Claudia.
    »Du darfst die Hoffnung nicht verlieren.«
    »Ich bin eine nackte Frau«, erwiderte sie. »Männer können mit mir machen, was sie wollen.«
    »Das ist wahr«, erwiderte ich. »Aber es kann sein, daß nicht jeder Mann zur selben Zeit dasselbe mit dir machen will.«
    »Das wohl nicht.«
    »Und darin liegt unsere Hoffnung.«
    »Welche Hoffnung habe ich schon, als daß sie mich etwas später auf den Spieß stecken?«
    »Ich glaube, du hast mehr Möglichkeiten, als du weißt.«
    »Wie das?«
    »Du hast unerwartete Verbündete.«
    »Wen denn?«
    »Die Cosianer.«
    »Ich glaube, der Tag bricht an«, flüsterte sie. Die Dunkelheit schien sich aufzuhellen. Wir richteten unsere Blicke auf das Fenster.
    »Ich glaube, du hast recht.«
    Plötzlich schrie sie erschrocken auf und warf sich in meine Arme.
    »Das sind die Fanfaren«, erklärte ich. »Das Signal für den Angriff.«
    Aus der Zitadelle ertönte eine Antwort.
    Draußen waren bestimmt Hunderte von Instrumenten erklungen. Die Antwort von der Mauer war zwar eine tapfere Geste, aber es hatte kläglich geklungen. Zusätzlich zu der Musik waren vor der Zitadelle die Kriegsrufe Tausender von Männern erschollen. Auch sie waren von der Mauer beantwortet worden, aber diese Rufe waren dünn und brüchig gewesen. Claudia sah zu mir hoch, halb kniete sie im Stroh, halb lag sie in meinen Armen. Es ist ein gutes Gefühl, eine nackte Frau in den Armen zu halten. Ich wünschte, sie hätte mir gehört. Sie fühlen sich noch besser an, wenn sie einem gehören.
    In der Ferne ertönte ein dumpfer Einschlag.
    »Was ist das?« fragte sie entsetzt.
    Das Geräusch wiederholte sich.
    »Komm her«, sagte ich und zog sie zu der Wand, hinter der die Außenseite lag. Wir legten uns ins Stroh. Dort, wo der Boden die Wand wie ein Pfeiler stützte, war es sicherer, vor allem vor möglicherweise einstürzenden Mauern.
    »Das ist die Artillerie«, sagte sie.
    »Ja.«
    Gelegentlich konnten wir auch hören, wie über uns auf der Mauer ein Katapult abgeschossen wurde; beim Rückstoß federte es; beim Spannen ächzten die Seile. Man macht die Katapulte oft mit Seilen am Boden fest, da sich ihre Stellung sonst ruckartig und unberechenbar verändert; sie wirbeln herum oder rutschen sogar quer über den Wehrgang. Auf nachgiebigen Oberflächen sind sie leichter zu bedienen, da man dort die Räder eingraben kann. Ich schützte Claudia mit meinem Körper. Immer öfter hörten wir den Einschlag von Geschossen. Zwei Angriffe wurden zurückgeschlagen. Als es heller wurde und ich fürchtete, daß sie kommen und sie abholen würden, ließ ich sie dort zurück, kehrte zu meinem früheren Platz zurück und legte mich dort hin. Den Topf hatte ich dort abgestellt, wo man ihn durch die Klappe sehen konnte. Ich lag wie leblos im Stroh, als wäre ich zu schwach, um mich zu bewegen.

15
     
     
    »Komm schon, kleine Vula, sei nicht schüchtern«, sagte der Mann. Er winkte Lady Claudia aufmunternd zu. Sie hockte noch immer an der Außenwand im Stroh, starr vor Angst. Ich wußte nicht, ob sie überhaupt in der Lage war, aus eigener Kraft auf den Beinen zu stehen. In der linken Hand hielt er ein zusammengerafftes Seil, eine Leine und einen Kragen. Claudia starrte ihn entsetzt an. »Nun mach schon«, sagte er und ging an mir vorbei auf sie zu. In der Zelle standen zwei weitere Soldaten, rechts neben der Tür, die gespannten Armbrüste in der Hand. Unsere Wärterin stand in der Tür.
    Ich glaubte nicht, daß der Bursche mit dem Seil sich in die unmittelbare Nähe der Außenwand, der Wetterwand, begeben wollte. Gelegentlich konnten wir die Einschläge der cosischen Projektile hören und manchmal auch fühlen, wenn sie den Zellenboden zum Erzittern brachten, große Felsbrocken, die bis zu tausend Pfund wogen und von gewaltigen, manchmal haushohen Katapulten abgefeuert wurden. Man konnte sogar das rhythmische Pochen des weit entfernten Rammbocks hören, der von Männern bedient wurde, die ihn unter dem langen Schutzdach, das seine ganze Länge überspannte, mit hundert Seilen in Schwung brachten.
    »Beeil dich«, sagte die Gefängniswärterin zu dem Mann mit dem Seil. »Es ist gefährlich auf dieser Seite.«
    »Komm her«, befahl der Mann Claudia. »Knie dich da hin, die Arme an die Seiten.«
    »Bitte!« schluchzte Lady Claudia.
    »Beeil dich«, fauchte die Wärterin.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er es

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