Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
psychologischer, gesellschaftlicher und sexueller Hinsicht. Vor allen Dingen verstand sie, wie richtig es gewesen war, daß ich ihr einen neuen Namen verliehen hatte.
    Die Mauern von Ar-Station waren vor fünf Tagen gefallen. Die Cosianer befanden sich nun in der Stadt. Die Verteidiger, die um jede Straße und jedes Haus gekämpft hatten, hatten sich in die Zitadelle zurückgezogen; sie hatten von ihren Besitztümern und ihren Vorräten mitgebracht, was sie hatten retten können. Neben den Soldaten befanden sich Hunderte von Frauen und Kindern in der Zitadelle, die unter dem Hunger litten. Ar-Station stand in Flammen. Der Qualm drang bis in unsere Zelle.
    »Was war das?« rief Chloe und sprang auf.
    Ich sprang ebenfalls auf.
    Irgendwo außerhalb der Zitadelle war lautes Getöse zu hören.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte ich.
    Im Verlauf des Nachmittages hörten wir das Geräusch noch öfter, immer auf der Landseite der Zitadelle.
    »Da war es wieder«, sagte Chloe gegen Sonnenuntergang.
    »Es sind die Cosianer«, sagte ich. »Sie zerstören die Häuser rings um die Zitadelle, damit sie ihre Belagerungsmaschinen in Stellung bringen können.«
    Dann hörten wir den langen, verzweifelten Schrei einer Frau, irgendwo von außerhalb der Zitadelle.
    Chloe sah mich an.
    »Man hat sie gefangengenommen«, sagte ich.
    »Auch ich wurde gefangengenommen«, antwortete Chloe. »Und du hast mich später noch einmal gefangengenommen. Doch das macht mir nichts mehr aus. Ich bin sogar froh, daß du mich gefangengenommen hast.«
    Ich küßte sie. Sie schmiegte sich in meine Arme.
    »In der Zitadelle kann doch kaum Platz sein«, sagte sie.
    »Unsere Zelle gehört zweifellos zu den Luxusquartieren«, stimmte ich ihr zu.
    »Warum kettet man uns nicht draußen an einen Pfahl?«
    »Vielleicht, damit uns die Leute nicht in Stücke reißen.«
    Sie erschauderte. Die fest verriegelte Zellentür schien uns nun eher zu beschützen als einzusperren. Nur wenige Leute wußten von unserer Existenz. Hätten sie davon erfahren, hätten sie vielleicht die Tür aufzubrechen versucht.
    »Die Cosianer dürfen ihre Katapulte nicht benutzen, nicht bei dieser geringen Entfernung«, erklärte Chloe.
    »Warum nicht?«
    »Die Menschen«, sagte sie. »Die Zitadelle ist überfüllt. Es wäre schrecklich. Das werden sie doch nicht tun.«
    »Ich nehme an, die Belagerungsmaschinen sind morgen früh an Ort und Stelle«, sagte ich. »Sie werden alles einsetzen, Steine, siedendes Öl, Speere.«
    »In der Zitadelle kann es kaum noch etwas zu essen geben«, sagte sie.
    Unsere ohnehin schon mageren Rationen waren noch einmal halbiert worden. Wir waren beide ziemlich schwach.
    »Warum machen sie sich überhaupt noch die Mühe, uns etwas zu essen zu geben?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich. Doch ich konnte mir denken, warum sie zumindest Chloe nicht verhungern ließen. Doch ich wollte es ihr nicht sagen.
    Die Beobachtungsklappe wurde geöffnet. Das verhüllte Gesicht unserer Wärterin erschien, als sie auf ihren Hocker stieg. »Gefangene, tretet vor!« befahl sie. »Kniet nieder!«
    Wir gehorchten. Es war kurz vor Sonnenuntergang. Keine Essenszeit.
    »Du, Claudia, Sklavin«, sagte die Wärterin. »Knie dich hinter ihm hin, zu seiner Linken.« Eine Sklavin folgt ihrem Herren immer auf der linken Seite. Damit zeigt sie ihre Unterwerfung; dieser Brauch ist vermutlich durch die Tatsache entstanden, daß die meisten Goreaner Rechtshänder sind; steht die Frau links von ihm, kann sie seinen Schwertarm nicht behindern.
    »Du bist eine hübsche Sklavin, Lady Claudia«, knurrte die Wärterin.
    »Ja!« erwiderte Claudia. »Ich bin eine Sklavin! Er hat mir gezeigt, daß ich eine echte Sklavin bin! Ich weiß es jetzt!«
    »Sklavin!« fauchte die Wärterin. Ich konnte ihren Haß auf Lady Claudia nicht verstehen. Er ließ sich von der Logik her längst nicht mehr durch ihre Taten erklären. »Schlampe!« brüllte die Wärterin sie an. Ihre Feindseligkeit war eindeutig auf Claudia gemünzt, nicht auf mich. Anscheinend konnte sie nicht ertragen, daß Claudia – meine Chloe – trotz ihrer Lage zu einer wahren Schönheit erblüht war. Sie hatte nichts mehr mit ihrem früheren Ich gemein. Ihr wäre nicht einmal mehr im Traum eingefallen, Ar-Station oder seine Männer zu verraten. Doch das spielte keine Rolle, man würde sie für ihre Verbrechen zur Verantwortung ziehen, ob sie sich gewandelt hatte oder nicht.
    »Ja«, erwiderte Claudia leise und demütig, um dann bedeutsam und

Weitere Kostenlose Bücher