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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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ehrfurchtgebietende Gewalt des Universums sieht, sich nicht genausogut der Ehrfurcht bewußt werden, die das eigene Sehen gebietet?
    Wo war Aemilianus?
    Es war nicht mein Kampf. Ich hätte die Mauer verlassen sollen. Sicher hätte sich irgendwo in der Zitadelle andere Kleidung finden lassen. Mein Akzent unterschied sich deutlich von dem nasalen Akzent Ars oder dem ihm so ähnlichen Akzent Ar-Stations. Es hätte keine Schwierigkeit bedeutet, sich unter die eindringenden Sieger zu mischen.
    Es war nicht mein Kampf.
    Wo war Aemilianus?
    Wie mutlos die Verteidiger erschienen! Wie lustlos sie dastanden! Wie ergeben in ihr Schicksal! Wo waren die Vorbereitungen, die sie für die Abwehr der Belagerungstürme trafen? Glaubten sie, sie stünden nur den Männern auf den Leitern gegenüber, dem kletternden, an den Seilen klebenden, in die Höhe strömenden, brüllenden, mit Speeren und Klingen zustechenden Schwarm, den sie aus Hunderten von Angriffen in der Vergangenheit kannten? Man würde sie beiseite fegen, wie ein Torvaldslander Sturm vertrocknete Blätter beiseite fegt.
    »He, ihr Narren!« rief ich und marschierte den Wehrgang entlang. »Die Zugbrücken werden niederkrachen, und ihr werdet glauben, eine Eisenlawine sei auf euch herabgeprasselt! Wie wollt ihr euch dagegen wehren? Wollt ihr sie auf eure Köpfe niedergehen lassen? Eine kluge Taktik! Holt Pfähle! Holt Steine! Du da, hol Wurfhaken und Seile! Die Besatzung an die Katapulte, sofort! Ihr Männer da, ihr seht doch, wo der Turm ankommen wird, dort an der Treppe. Brecht den Stein heraus! Macht eine große Lücke! Du da, hol Tarndraht!«
    »Wer bist du?« rief ein Mann.
    »Ich bin der Mann, der dieses Schwert hält!« gab ich zur Antwort. »Willst du, daß ich es dir in den Leib stoße?«
    »Du bist nicht Marsias!« rief der Mann neben ihm.
    »Ich übernehme hier das Kommando!« sagte ich.
    Die Männer blickten sich unsicher an.
    »Wir können die Mauer nicht halten«, sagte ein Soldat.
    »Das ist wahr«, erwiderte ich. »Ich werde euch nicht belügen. Diese Mauer ist nicht zu halten. Aber welchen Preis müssen die Cosianer dafür entrichten?«
    »Einen hohen«, sagte der Soldat grimmig.
    »Diejenigen von euch, denen der Mut dafür fehlt, sollen sich unten zwischen den Frauen und Kindern verstecken!«
    »Das Leben ist kostbar«, sagte ein Mann. »Aber so kostbar wiederum auch nicht.«
    Plötzlich ertönten die Fanfaren, und die elf Belagerungstürme setzten sich rasselnd und quietschend in Bewegung.
    »Beeilt euch!« rief ich.
    »Holt Steine, Pfähle, Tarndraht!« riefen die Männer.

17
     
     
    Die Zugbrücken der Belagerungstürme waren noch nicht gesenkt. Die Vorderseite der Holzbauten, deren Breite in dieser Höhe etwa fünf Meter betrug, fiel senkrecht herab, damit sie genau mit der Zitadellenmauer abschlossen. Sie waren noch etwa zwei Meter weit entfernt. Die Brückenachsen, die krachend auf die Zinnen herabschwingen würden, überragten die Mauer etwa anderthalb Meter. Das verlieh den Angreifern beträchtlichen Schwung, da sie abwärts stürmen konnten, gleichzeitig war es nicht so steil, daß sie Gefahr liefen, den Halt zu verlieren. Die Höhe der Türme war nicht willkürlich gewählt. Eine simple Rechenaufgabe, denn man wußte, wie hoch die Mauer war. Aus ihrem Inneren drangen leise Geräusche; viele Cosianer drängten sich dort auf engstem Raum.
    »Es ist das Warten, das mir nicht gefällt«, sagte ein Soldat in meiner Nähe.
    Ich hob das Schwert und senkte es wieder. Entlang der Mauer machten sich die Verteidiger bereit. Feuer wurden entzündet.
    Die Türme hatten fast fünf Ehn gebraucht, um die letzten zwanzig Meter zu überwinden.
    Jetzt waren sie da.
    Es gibt viele Möglichkeiten, sich solchen Belagerungsmaschinen entgegenzustellen. Die wirkungsvollste Methode, die natürlich meistens nicht durchführbar ist, da sie viel Zeit und Material beansprucht, besteht natürlich darin, die Mauer zu erhöhen. Ist genügend Zeit vorhanden, baut man tragbare, fünf Meter hohe Holzwände mit Wehrgängen und Schießscharten, die man den Türmen dann entgegenstellt. Ausfälle, um sie in Brand zu stecken, sind weniger erfolgreich, als allgemein angenommen wird. Die Türme werden gut verteidigt, außerdem erfolgt ihr Einsatz häufig erst dann, wenn die Verteidiger nicht mehr über die nötigen Mittel verfügen, um einen Ausfall zu machen. Davon abgesehen ist es schwierig, solche Konstruktionen in Brand zu setzen, und von Kommandotruppen gelegte Feuer sind meist

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