GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor
getroffen hatte. Die Fischer hatten ein Netz dabei, zweifellos aus ihrem kleinen Boot. Ein Netz kann im Kampf von großem Nutzen sein. Es kann Männer auf den Sturmleitern abwehren. Man kann damit Korridore absperren. Man kann mit Piken durchstechen oder Pfeile zwischen den Maschen abfeuern. Im Feld kann es als Grundlage für die Tarnung dienen, mit der man Stellungen vor den Augen der Tarnsmänner verbergen will. Als man mich um die Erlaubnis bat, es einsetzen zu dürfen, willigte ich sofort ein, erfreut, die unerwartete und willkommene Hilfe eines Netzes zu haben. Netze werden natürlich auch auf See eingesetzt, um Entermannschaften abzuwehren. An beiden Zugbrücken wurden die Angriffe von den funkelnden Spitzen eines Pikenwalls aufgehalten, wobei je zwei Männer eine Pike hielten. An der Zugbrücke der Fischer wurde das Netz geworfen, aber man hatte die Gewichte ausgetauscht. Statt Steinen baumelten an den Enden nun Holzklötze, die man, sobald sich jemand darin verfangen hatte, über die Brustwehr stieß.
An der Brücke der Jäger warf man Tarndrahtschlingen über die Angreifer; wenn der Gegner versuchte, sich von ihnen zu befreien, stellte er zu seinem Entsetzen fest, daß man sie zusammenzog und er in die Tiefe gerissen wurde. Jäger benutzen solche Schlingen bei ihrer Arbeit, und sie wissen, wie man sie mit Gewichten versehen muß.
Durch den Erfolg der improvisierten Waffen der Jäger und der Fischer geriet der Vorstoß an beiden Belagerungstürmen ins Stocken, was den Verteidigern ermöglichte, deren Platz auf der schwankenden Brücke zu übernehmen, wo sie schon Augenblicke später den Durchgang zum Turminneren erkämpft hatten. Vor dem letzten Turm hatte man einfach einen der fast unsichtbaren Tarndrähte in Halshöhe zwischen zwei Pfosten gespannt. Normalerweise faßt man solchen Draht nur mit Handschuhen an. Er kann bis auf den Knochen schneiden. Er kann einem Tarn den Flügel kosten. Ich glaube nicht, daß die ersten Soldaten, die auf die Brustwehr zustürmten, ihn überhaupt bemerkten. Ihre zerschnittenen Körper waren ein Hindernis für die nachfolgenden Männer. Von allen Seiten stachen nun Piken auf die Brücke ein, die ein Stück in die Zitadelle hineinragte. Während sich dies alles abspielte, flogen Hunderte von Wurfhaken über die Brustwehr, und die daran befestigten Seile ächzten unter der Last der mit aller Kraft nach oben kletternden Soldaten, während Hunderte von Leitern an die Mauer gelehnt wurden. Die Männer aus Ar-Station eilten den Wehrgang entlang und durchschnitten so viele Seile wie nur möglich, und wo sie konnten, stießen sie die Leitern mit den langen Dreizacken zurück. Sie gossen siedendes Öl auf die nach oben kletternden Cosianer. Brennende Soldaten sprangen von Leitern und Seilen. Aber trotzdem schafften es viele über die Mauer.
»Wir können sie nicht aufhalten!« rief ein Soldat aus Ar-Station.
Verstärkung kam die Treppen hinaufgelaufen. Auf dem Wehrgang wimmelte es nur so von Männern.
Die Verteidiger hatten in zwei Türmen die oberste Plattform erobert und gossen nun brennendes Öl in die Schächte. Auf zwei anderen schlugen Männer mit Äxten auf die Zugbrücken ein, um sie abzutrennen.
Ich sah, wie Armbrustbolzen auf kurze Entfernung abgefeuert wurden.
Klingen trafen aufeinander.
Ein Cosianer krümmte sich zusammen und stürzte von der Mauer.
Ich sah, wie einer unserer Leute von einer Klinge durchbohrt wurde, auf ein Knie sackte und über den Rand des Wehrgangs in den Innenhof fiel.
Ich sah, wie ein Verteidiger mit einer Fackel in der Hand aus einem Turm lief. Aus der Öffnung hinter ihm quoll Rauch. Belagerungsgeräte lassen sich leichter von innen anzünden als von außen. Andere Soldaten trugen brennende Holzscheite und mit Pech beschmierte Piken in einen Turm, der bereits in Flammen stand.
An einer anderen Stelle sprangen Männer zurück auf den Wehrgang, während hinter ihnen die durchtrennte Brücke zu Boden stürzte.
Schwitzende Cosianer, deren Augen hinter den Helmschlitzen einen wilden Ausdruck trugen, ließen die Seile und Leitern hinter sich und kämpften sich den Weg frei.
Eine der Katapultbesatzungen hatte ihr Geschütz mit einem weiteren großen Stein geladen. Mit gekrümmten Rücken drehten sie die Kurbel an der Winde, um den Wurfarm zu spannen. Einer von ihnen sackte über der Kurbel zusammen, einen Armbrustbolzen im Rücken. Dann wurde plötzlich der Riegel gelöst, und der mächtige Wurfarm schleuderte vorwärts; der Stein krachte
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