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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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untergeschlagenen Beinen saß.
    Ich betrachtete sie. Sie war hübsch zurechtgemacht, mit Lippenstift und Lidschatten. Auf der Stirn trug sie an einer winzigen Goldkette eine Perle in einer tropfenförmigen Fassung. Sie war bekleidet mit gelber Sklavenseide. Um ihren linken Arm wand sich ein schlangenförmiges Schmuckstück, die Handgelenke waren voller Armreifen. Am linken Knöchel baumelte ein Glöckchen.
    »Ja«, sagte ich. Ich hatte vor, an dem Paga nur zu nippen.
    Sie erhob sich mit gesenktem Kopf, drehte sich mit bimmelnden Glöckchen und wehender Sklavenseide um und eilte zur Theke.
    Ich musterte die Gäste. Es war kein bekanntes Gesicht aus dem Lager oder seiner Nähe darunter. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, daß sie draußen in der Gasse ihren Zug machten. Sie hatten es nicht getan.
    Der Tanz näherte sich seinem Ende. Die Sklavin, die mit dem Netz gefangen und mittlerweile gefesselt worden war, wurde von den Jägerinnen ihrem Auftraggeber vorgeführt. Die Gefangene kniete auf der Mitte der Tanzfläche, die Jäger triumphierten. Die Musik steigerte sich noch einmal und brach dann ab; die Gefangene senkte demütig den Kopf. Es gab reichlich goreanischen Applaus (die rechte Handfläche klopft dabei auf die linke Schulter). Plötzlich knallte eine Sklavenpeitsche, und die Jägerinnen zogen sich schnell aus, warfen die Stäbe beiseite und knieten neben der Gefangenen nieder. Einer der Bediensteten der Taverne hob das Netz auf und warf es über die Gruppe. Jetzt waren auch die Jägerinnen wieder Sklavinnen. Eine andere Melodie ertönte, alle standen auf und huschten mit den hübschen Trippelschritten eilender Sklavinnen im Netz von der Tanzfläche. Weiterer Applaus ertönte.
    Das Mädchen kehrte mit dem Paga zurück. Sie küßte den Pokal und reichte ihn mir mit ausgestreckten Armen und gesenktem Kopf. »Paga, Herr?«
    Ich nahm den Pokal und stellte ihn auf dem Tisch ab.
    »Sipa, Herr?« Sie war natürlich im Preis des Pagas inbegriffen.
    »Du darfst gehen.«
    »Ja, Herr.«
    Die meisten Männer besuchen eine Taverne, um etwas zu trinken, Neuigkeiten zu hören und Freunde zu treffen. Einige wollen Kaissa spielen. Sollte einer an einem bestimmten Mädchen Gefallen finden, ist es natürlich möglich, es an den Tisch zu befehlen.
    Ich blickte mich wieder im Schankraum um. Obwohl es sich bei den meisten Gästen zweifellos um Bürger Brundisiums handelte, sah man auch viele andere Männer: Ruderer von den Galeeren im Hafen, Soldaten aus dem Heerlager und Söldner.
    In dem Schankraum gab es mehrere Türen, die vermutlich in private Eßräume führten. Eine dieser Türen öffnete sich, und eine sinnliche dunkelhaarige Sklavin trat heraus. Sie eilte zur Theke, um Paga zu holen, trug ihn vorsichtig zurück und schloß die Tür hinter sich.
    Das letzte Mal hatte ich diese Schönheit früher an diesem Abend gesehen, auf dem Rückweg von Ephialtes' Wagen. Nackt, die Hände auf dem Rücken gefesselt, am Hals angekettet, war sie neben dem Steigbügel ihres Herrn hergelaufen.
    Aber natürlich hatte ich sie schon einmal zuvor gesehen, hilflos in Ketten neben dem Tisch ihres Herrn. Damals war sie nicht einmal eine legale Sklavin gewesen; zu ihrer Verzweiflung hatte ihr Herr ihr dies verweigert. Jetzt war sie eine richtige Sklavin, vor dem Gesetz anerkannt, stolz und sich ihrer selbst bewußt. Einst war ihr Name Lady Cara aus Venna gewesen. Sie war dabei belauscht worden, wie sie abfällige Bemerkungen über eine bestimmte Stadt gemacht hatte. Das war einem Söldnerhauptmann aus der besagten Stadt zu Ohren gekommen, der dafür gesorgt hatte, daß man sie ihm nackt und in Ketten zu Füßen legte. Sie hatte bald gelernt, was es bedeutete, in der Gewalt eines solchen Mannes zu sein. Ich hatte selbst gehört, wie sie ihn um den Kragen anflehte. Ihr jetziger Name war mir unbekannt.
    Die Stadt, über die sich die ehemalige Lady Cara abfällig geäußert hatte, bevor man sie zu dem Söldnerhauptmann gebracht hatte, war Tarnburg gewesen.
    Sein Name lautete Dietrich von Tarnburg.
    Am Abend hatte ich etwa hundert Söldner gesehen, die mit einigen Sklavinnen auf Brundisium zu marschierten. Der auf einem Tharlarion reitende Anführer sowie einige der Männer hatten Halstücher vor dem Gesicht getragen, um sich vor dem Reisestaub zu schützen. Zweifellos dienten die Tücher auch dazu, die Gesichtszüge zu verbergen. Ich hätte mir nichts dabei gedacht, schließlich sah man hier immer Söldner – es herrschte ein ständiges Kommen und

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