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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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erblickte, was ihn offensichtlich vollends aufbrachte. Ich hatte ihm fröhlich mit der Kuriertasche zugewinkt. Ich hatte ihm nichts nachgetragen. Er hatte mir von dort unten etwas zugebrüllt, aber der Flügelschlag des Tarns und der Wind hatten verhindert, daß ich es verstehen konnte. Aber seine Freunde hatten ihn ja ausgelöst.
    Wie dem auch sei, jetzt stand er vor mir, in keiner guten Stimmung und mit einem Schwert in der Hand.
    »Er ist ein Spion und ein Dieb!« rief er.
    Männer sprangen auf die Beine.
    »Ein Spion!«
    »Ergreift ihn!«
    Plötzlich verlor ich Temione, die zur Seite gestoßen wurde, aus dem Blick.
    Borton stürmte auf mich zu.
    Ich packte den Burschen links neben mir an seinem Gewand und stieß ihn Borton vor die Füße. Männer drängten vorwärts. Borton lag am Boden; er sah ziemlich unzufrieden aus. Ich versetzte einem Mann zu meiner Rechten mit der Hand, mit der ich das Schwert hielt, einen Fausthieb. Knochen splitterten. Er spuckte Zähne aus. Es blieb keine Zeit für eine Entschuldigung. Ich fuhr herum, ließ mich auf alle viere fallen; über mir prallten Männer zusammen. Ich sprang wieder auf und stieß drei oder vier Burschen zur Seite. Dann bahnte ich mir einen Weg durch den Rest der Männer, von denen die meisten mich in dem Gedränge gar nicht richtig wahrnehmen konnten, riß mich los und setzte über den niedrigen Zaun hinweg, um durch die Dunkelheit auf den Vosk zuzueilen.
    »Da läuft er!« rief jemand. Hinter mir schrien einige der Mädchen auf, die in der Verwirrung vermutlich zur Seite gestoßen oder über den Haufen gerannt wurden. Für gewöhnlich steht Sklavinnen nicht der Sinn danach, inmitten von Männern und blankgezogenen Klingen zu hilflosen, kurvenreichen, leicht bekleideten Hindernissen zu werden. Sie sind dazu da, ihnen Freude zu bereiten, was ihnen auch klar ist, und nicht, ihnen im Weg zu stehen.
    »Er flüchtet zum Vosk!« rief ein Mann. Aber als ich das hörte, eilte ich längst nicht mehr in Richtung Fluß. Ich hatte zwischen den umstehenden Zelten – von denen die meisten leer standen, was vermutlich dem Lärm des Paga-Ausschanks und der sich in Windeseile verbreitenden Nachricht von Bortons Großzügigkeit zuzuschreiben war – die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen. Allerdings hatte ich in ihrem Schutz das Schwert in die Scheide gesteckt und Schrittempo eingeschlagen; wenn ich jemandem begegnete, blieb ich stehen und blickte zurück, als würde mich der aus dem Ausschank herüberdringende Lärm interessieren. »Was ist denn da hinten los?« fragte ein Soldat.
    »Keine Ahnung«, erwiderte ich. Schließlich war ich ja nicht mehr dort. Aber ich konnte es mir natürlich denken. Dutzende von Männern mit Fackeln oder Laternen würden auf der Suche nach mir durch den Uferschlamm des Vosk waten und mit gezückten Schwertern Schilfbüschel teilen. Ich beneidete sie nicht um diese Aufgabe. Es ist schon schwer genug, dort jemanden am Tag zu finden, erst recht also in der Nacht. Und wenn sich der Gesuchte dann nicht einmal dort befindet, wird es sogar noch schwieriger.
    »Ich glaube, ich werde hingehen und mir die Sache einmal ansehen«, sagte der Soldat.
    »Könntest du mir den Weg zu dem Zelt von Borton, dem Kurier, zeigen?« fragte ich.
    »Sicher«, erwiderte er. Ich bedankte mich höflich. Dann sah ich zu, wie er neugierig in Richtung des Paga-Ausschanks ging. Unterwegs gesellten sich noch ein paar Burschen zu ihm. Sie waren vermutlich ebenfalls neugierig. Ich konnte es ihnen nicht verdenken. Da ich mich nun in einem höher gelegenen Teil des Lagers aufhielt, konnte ich mehrere Fackeln sehen, die am Flußufer entlangflackerten. Anscheinend befanden sich auch ein paar kleine Boote im Wasser, an deren Bug man hinter Blenden Fackeln angebracht hatte, wie man es tut, wenn man nachts Tabuk und Tarsk jagt. Vermutlich hatte man sie sich von einheimischen Fischern ausgeliehen. Ich machte mich auf den Weg zu den Unterkünften von Artemidorus, dem cosischen Söldner.
    Sie befanden sich am Südrand des Lagers, in der Richtung, in der man die Streitkräfte Ars vermutete. So gesehen war es ein guter Ort für Erkundungsflüge. Die Tarnsmänner konnten ziemlich unbeachtet kommen und gehen. Außerdem war es nicht nötig, den Luftraum des Hauptlagers zu durchqueren, der für gewöhnlich und aus naheliegenden Gründen nicht verletzt werden darf. Die dortigen Verteidigungsanlagen boten auch so etwas wie einen Puffer zwischen dem Süden und dem Hauptlager. Es ist schwierig und

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