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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Verfolger von hinten angreifen – aufzuspüren hat nichts mit der Suche nach einem verlorengegangenen Knopf gemeinsam. Viele der Männer in diesem Lager, sowohl die regulären Soldaten als auch die Söldner, waren geschickte Krieger, vielleicht sogar darin ausgebildet, Menschen zu jagen. Die Verfolgung der in der Schlacht geschlagenen, flüchtenden Feinde ist eine eigenständige Kunst. Solche Männer versetzen sich in die Gedanken des Gejagten; sie bilden die Nachhut, sie trennen sich von der Suchmannschaft, sie suchen aufs Geratewohl und dergleichen mehr. Solche Männer fangen viele Gejagte ein.
    Es gibt allerdings einen Ort, an dem selbst solch erfahrene Jäger voraussichtlich nicht nachsehen, und das ist in der Suchmannschaft selbst. Einer Sklavin fällt es schwer, in einer solchen Gruppe unerkannt unterzutauchen, allein wegen ihres Geschlechts, ihrer Nacktheit oder ihres Sklavenkragens, aber ein Mann hat da weniger Probleme. Meine Chance bestand also darin, den Augenblick abzuwarten, an dem die Suche außerhalb des Lagers stattfand, und zwar vor allem im Süden, was so gegen Morgen der Fall sein dürfte.
    Marcus, der mich in das Lager begleitet hatte, hatte ganz genaue Pläne für jeden Notfall ausgearbeitet und mit Nachdruck darauf bestanden, daß sie, falls einer von uns ertappt oder gefangengenommen wurde, befolgt wurden, Pläne, die er vermutlich genau in diesem Augenblick wie der Blitz in die Tat umsetzte. Nach Möglichkeit sollten wir uns auf der Straße nach Holmesk treffen, in der Nähe des Dorfes Teslit. Falls dieses Treffen nicht zustande kam, sollte derjenige, der sich in der Nähe von Teslit aufhielt, weiter nach Holmesk eilen und sich dort mit den Kontaktleuten aus Ar in Verbindung setzen.
    Marcus war ein überaus ernsthafter junger Mann, dem es mit diesen Plänen sehr ernst war. Was mich angeht, so hätte ich, falls er aufgeflogen wäre, mich vermutlich zumindest lange genug im Lager herumgetrieben, bis ich herausgefunden hätte, ob ich ihm helfen konnte oder nicht. Falls jemand gepfählt wurde, ist die Hilfe, die man ihm zukommen lassen kann, eher gering. Marcus hatte jedoch darauf bestanden, daß ich keine Rücksicht auf ihn nähme, ihn unverzüglich opferte und weiterreiste, um mit den Arern Kontakt aufzunehmen. Ich hatte mir jede Widerrede gespart, da es sehr schwer ist, mit nüchtern und sachlich denkenden Leuten über eine solche Sache zu diskutieren. Wir hatten sowieso vorgehabt, in einem oder zwei Tagen nach Süden weiterzureisen, da wir genug Zeit mit dem Expeditionsheer verbracht hatten, um seine Marschrouten bestimmen zu können und diese Informationen weiterzugeben. Ich persönlich konnte nicht so recht glauben, daß Ar die Bewegungen, Marschbefehle und Zusammensetzung der cosischen Streitkräfte im Norden nicht bereits kannte.
    Jetzt galt es aber, die Nacht zu überstehen. »Sie werden ihn vor dem Morgengrauen haben!« hatte der Mann gesagt.
    Ich ging davon aus, daß er sich irrte.

2
     
     
    Die Straße unter mir war nicht gepflastert. Sie war staubig und heiß, lang und schmal. Sie führte nach Norden.
    Ich betrachtete sie.
    Sie war leer.
    Es war schwer zu glauben, daß sich das Expeditionsheer von Cos nordwestlich von hier in der Nähe des Vosk aufhielt, während sich jenseits von Teslit in südlicher Richtung vor oder in Holmesk das Winterlager von Ar befand, das angeblich über ein beträchtliches Verpflegungsdepot verfügte und eine der größten Truppenkonzentrationen darstellte, die man jemals so weit im Norden des Kontinents gesehen hatte.
    Es war später Nachmittag. Ich hielt mir die Hand schattenspendend über die Augen. Von dem langen braunen Pfad, der zwei gewaltige Flächen aus vertrocknetem Gras wie eine trockene Linie teilte, stieg kein Staubwölkchen in die Luft. Der sich darüber wölbende Himmel war hell und klar, beinahe wolkenlos. Wie die Straße schien auch er leer zu sein.
    Es war einsam hier.
    Doch im Leben eines Kriegers sind solche Augenblicke willkommen, Augenblicke, in denen man allein sein, in denen man nachdenken kann.
    Er, der nicht denken kann, ist kein Mann, sagt der Kodex. Doch der, der nur denkt, ist es auch nicht, heißt es dann weiter.
    Teslit, ein kleines Dorf, war bis auf eine oder zwei Familien verlassen worden. Frauen und Vieh waren in aller Eile fortgeschafft worden. Ich hielt das nicht für unklug. Cos stand nördlich von hier, Ar südlich. Hätten die Heere die Auseinandersetzung gesucht, wäre es durchaus vorstellbar gewesen, daß sie auf

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