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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Handschellen?« Ich ging davon aus, daß er sich in seiner Gürteltasche befand, hatte aber keine Lust, sie zu durchstöbern, falls er doch an anderer Stelle untergebracht war. Es konnte durchaus sein, daß er sich im Marschgepäck des Soldaten befand. Der Schlüssel war mit einer Schnur versehen, an der sich ein kleines Holzstück befand. So konnte man ihn um den Hals tragen oder ihn sich ums Handgelenk binden. Das Holz diente zur Sicherheit, für den Fall, daß der Schlüssel in den Sumpf fiel. Auf diese Weise war er nicht sofort verloren.
    »Ich habe ihn nicht.«
    »Keine Lügen«, sagte ich grob. Um ein Haar hätte ich ihm das Messer in den Hals gerammt. Ich hatte es nicht bis hierher geschafft, um jetzt enttäuscht zu werden.
    »Ich habe ihn nicht!« stieß Titus hervor.
    Einen kurzen Augenblick lang wurde ich mir der Fliegenschwärme bewußt. Ich mußte mit Fliegen bedeckt sein. Ich war bestimmt gestochen worden, aber meine Gefühle und meine Konzentration waren so stark, daß ich es nicht bemerkt hatte.
    »Wer hat ihn dann? Wo ist er?«
    »Töte mich nicht!«
    »Wo ist der Schlüssel?«
    »Plenius weiß das.«
    »Dann werden wir ihm einen Besuch abstatten«, sagte ich. »Erhebe dich langsam auf die Knie.« Mit einer schnellen Bewegung schlang ich ihm die Kette um den Hals, damit er da blieb, wo ich wollte, und hielt ihm auch wieder die Klinge an den Hals. »Und jetzt schiebst du Hände und Unterarme unter den Gürtel deiner Tunika. Sehr gut.«
    Nachdem er sich auf die Knie erhoben hatte, warf er einen Blick auf das Schwert, das in seiner Scheide dort am Boden lag, wo es hingefallen war, nachdem ich den Gürtel durchtrennt hatte.
    »Und jetzt suchen wir deinen Freund Plenius.«
    Wenige Augenblicke später waren wir bei einer Gestalt angelangt – er auf den Knien, ich hinter ihm –, die zusammengekrümmt unter einer Decke lag.
    »Ruf ihn, aber leise.«
    »Plenius, he, Plenius!«
    Wütend zog Plenius die Decke ein Stück zurück. Dann warf er sie trotz der Fliegen ganz beiseite. Seine Hand flog zum Schwertgriff, aber mein Gesichtsausdruck und die Bewegung des Messers am Hals meines Gefangenen ließen ihn innehalten. Plenius' Gesicht war eine einzige Schwellung. Ein Auge war völlig zu.
    »Den Schlüssel für die Handschellen«, sagte ich.
    Er stand auf, trat die Decke beiseite.
    Überall waren Fliegen. Zeitweise konnte ich ihn nicht mal mehr deutlich sehen.
    »Der Schlüssel.«
    Das Summen der Insekten war ohrenbetäubend.
    Ich beobachtete, wie seine Hand unwillkürlich nach seiner Tunika griff. Er hatte ihn also unter der Tunika, vermutlich am Hals. In seinem geöffneten Auge schimmerte ein eigentümlicher Glanz.
    »Ich dachte mir, daß du zurückkommst«, sagte er.
    »Sprich leise«, erwiderte ich und drückte fester mit dem Messer zu.
    Er zog den Schlüssel an seinem Band unter der Tunika hervor. »Aus diesem Grund habe ich auch den Schlüssel behalten, damit du zu mir kommen mußtest, um ihn zu holen.«
    »Titus hatte ihn davor, richtig?«
    »Ja.«
    Das freute mich, denn es bewies, daß ich mich nicht geirrt hatte.
    »Wenn du ihn haben willst, mußt du ihn mir abnehmen«, sagte Plenius.
    »Ich hätte wissen müssen, daß du ihn wieder an dich nimmst«, meinte ich, »daß du dir diese Verantwortung auflädst, das Risiko eingehst, daß ich deswegen zurückkehren könnte.«
    »Ich wollte, daß du deswegen zurückkommst«, sagte er.
    »Dann hat sich dein Wunsch ja erfüllt.«
    Plenius grinste. »Du erwartest doch sicher nicht, daß ich ihn dir freiwillig gebe, oder?«
    »O ja, genau das erwarte ich.« Ich hielt das Messer dichter an den Hals meines Gefangenen. Titus rückte näher zu mir, damit er sich nicht selbst den Hals aufschnitt.
    »Gib ihm den Schlüssel«, flüsterte er. »Gib ihm ihn!«
    »Niemals!«
    »Ich finde, es ist ein guter Handel«, meinte ich. »Ein Stück Eisen, an einem Band, im Austausch für deinen Freund.«
    »Niemals!« wiederholte Plenius.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wie du willst!«
    »Nein!« Mein ehemaliger Wärter streckte die Hände aus. »Ich gebe dir den Schlüssel!«
    »Leg ihn zwischen uns auf den Sand.«
    »Laß Titus los.«
    »Erst den Schlüssel.«
    »Vielleicht tötest du ihn ja, sobald du den Schlüssel hast.«
    »Vielleicht greifst du mich ja an, sobald er frei ist«, hielt ich dagegen.
    »Ich brauche bloß zu rufen, und ein Dutzend Krieger kommen angelaufen.«
    »Aber Titus wird nicht unter ihnen sein«, erwiderte ich.
    »Plenius, gib ihm den Schlüssel«,

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