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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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flüsterte Titus mit weit zurückgelegtem Kopf.
    »Zuerst läßt du ihn frei«, beharrte Plenius.
    »Also gut.« Ich nahm die aneinandergeketteten Hände von Titus' Hals, und er bewegte sich halb laufend und halb kriechend von mir fort, und zwar so schnell, daß der Sand aufspritzte. Erst nach einem halben Dutzend Schritten blieb er stehen und zog die Arme aus dem Gürtel. »Gib ihm den Schlüssel, Plenius.«
    Mein Wärter grinste. Er wischte sich Fliegen vom Gesicht, dann zog er den Schlüssel an seinem Band über den Kopf. »Fang!« rief er plötzlich und warf ihn weit an mir vorbei. Ein schneller Blick über die Schulter ließ mich sehen, wie er ins Wasser fiel, während gleichzeitig Stahl aus einer goreanischen Schwertscheide glitt.
    »Plenius, nein!« rief jemand.
    Ich fuhr herum, riß die Hände in die Höhe und fing die herabsausende Klinge mit der Kette auf. Funken stoben durch die Luft. Dann wurde die Klinge zurückgezogen, noch bevor ich Gelegenheit gehabt hatte, die Kette darumzuwinden oder sie zu packen. Ich hätte mit dem Messer zustechen können, aber Plenius befand sich außerhalb meiner Reichweite.
    »Was ist mit deiner Ehre!« rief ich wütend.
    »Einem Spion schuldet man keine Ehre«, erwiderte er. »Genausowenig wie einem Sleen aus Cos. Zu den Waffen, Männer!«
    Soldaten sprangen auf. Zweifellos hatten sie Titus' Schrei und das Klirren des zuschlagenden Schwertes gehört. Ich wich in Richtung Wasser zurück. Soldaten eilten umher, aber die Fliegenschwärme behinderten sie. Plenius wischte sich mit dem Unterarm Fliegen vom Gesicht, mit dem Arm, mit dem er das Schwert hielt. Selbst auf der Klinge saßen Fliegen. Plenius kam auf mich zu. Ich sah, wie Titus ihn zurückhalten wollte, aber da er größer und stärker war, stieß er ihn einfach beiseite. »Der Spion ist unter uns!« rief er. »Tötet ihn!«
    Ich hatte das Wasser erreicht. Plenius watete hinter mir her. Zweimal wehrte ich die Klinge mit dem Messer ab. Plötzlich wandte sich Plenius ab und watete in den Sumpf hinein. Er wollte den Schlüssel holen. Ich folgte ihm. Er drehte sich um und hielt mich mit dem Schwert in Schach. Ich erblickte das Holzstück zwischen Hunderten von Insekten, die auf der Wasseroberfläche trieben. Ich wollte Plenius umgehen, auf seine linke Seite zu kommen, die Seite, an der er durch das zugeschwollene Auge behindert wurde. In meinem Herzen haßte ich ihn. Aber es gelang mir nicht, ihn zu überrumpeln. Er ließ das Schwert durch die Luft sausen. Ich rutschte aus, fiel auf ein Knie. Soldaten näherten sich uns, wie das aufspritzende Wasser verriet. Plenius wandte sich wieder mir zu.
    »Komm zurück«, hörte ich Titus' Stimme. »Laß ihn gehen. Der Schlüssel steht ihm zu.«
    »Tötet den Spion!«
    Vor lauter umherschwirrender Fliegen konnte ich kaum etwas sehen. Ich wischte sie mir wütend aus den Augen, suchte wieder nach dem Holzstück.
    Plötzlich schrie Plenius laut auf und hieb mit dem Schwert auf die Wasseroberfläche ein. Mit der linken Hand hielt er sich das Gesicht. Ich vermutete, er war in der Nähe seines gesunden Auges gestochen worden. Möglicherweise konnte er nun gar nichts mehr sehen. Die Schwertschläge hatten das Wasser aufgewühlt und das Holzstück weitertreiben lassen. Vermutlich hatte Plenius die Schnur zerschneiden wollen. Es war natürlich auch möglich, daß er mich lediglich von dem Schlüssel hatte fernhalten wollen.
    »Vorsicht!« rief da einer der näherkommenden Soldaten und streckte deutend den Arm aus.
    »Ein Hai!«
    Neben mir, so nahe, daß ich sie hätte berühren können, schnitt eine Rückenflosse durch das Wasser.
    Die Dämmerung war hereingebrochen.
    Einige der Soldaten beeilten sich, aus dem Wasser zu kommen.
    Das Holzstück und die daran befestigte Schnur lagen plötzlich auf dem Rücken des Hais, dann rutschten sie auf der anderen Seite wieder herunter. Ich griff nach der Schnur. Ein Schwerthieb hatte das Holz getroffen, es aber nicht in zwei Hälften teilen können. Der Schlüssel baumelte noch immer an der Schnur. Ich stieß den Hai mit einem Fußtritt in eine andere Richtung und hängte mir den Schlüssel um.
    »Da kommt noch einer!«
    Ein von der Sandbank geschleuderter Speer tauchte ins Wasser ein.
    Ich warf mich ins Wasser und schwamm auf das Schilf zu. Dabei berührte ich einen Hai. Ein solches Geschöpf ist unverwechselbar. Seine Haut ist sehr rauh, was für ein im Wasser lebendes Wesen überraschend ist. Sie fühlt sich an wie Schmirgelpapier. Sie kann einem

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