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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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verständlich. Andererseits erscheinen sie – falls sie nicht bewußt erfolgen in der Absicht, Lärm zu schlagen – nach gebührlicher Überlegung als ziemlich befremdlich. So ist zum Beispiel eher unwahrscheinlich, daß ein solches Tier Goreanisch versteht. Davon abgesehen, begriff sie denn nicht, daß man sie den Tharlarion zum Fraß vorgeworfen hatte, und, nach der aufrechten Position an dem Pfahl zu schließen, auch den Uls? War ihr denn nicht klar, daß sie, wenn die Tiere sie nicht anfielen, sie in kürzester Zeit verhungern und verdursten würde? Sollte sie den Rachen des Uls nicht lieber willkommen heißen?
    »Verschwinde!«
    Offensichtlich nicht.
    Vermutlich muß man einer Frau in dieser Situation ein gewisses Maß an Hysterie oder Unvernunft zugestehen. In einer vergleichbaren gefährlichen Lage hätte ich vielleicht ähnlich gehandelt. An meiner Stelle war es leicht, Kritik zu üben.
    Das Ul stolzierte zwei, drei Meter näher heran. Sein Kopf befand sich etwa dreieinhalb Meter über dem Boden. Es war nur noch ein kleines Stück von der Frau entfernt.
    »Geh weg!« schluchzte sie. »Verschwinde!«
    Erneut spreizte das Ul die Schwingen. Sie bestehen aus Haut und erstrecken sich von den klauenbewehrten Hinterbeinen, mit denen sie verwachsen sind, bis zu den außerordentlich langen vierten Fingern der Klauenhände. Es fauchte die beiden Tharlarion in der Nähe des Pfahls an. Eine der Echsen wich zurück. Die andere behauptete ihre Stellung, öffnete den Rachen und fauchte zurück.
    Daraufhin spreizte das Ul wieder und wieder die Schwingen. Ich hatte nicht mit den Windstößen gerechnet, die dadurch erzeugt wurden, und wurde rücklings in das Schilf gestoßen. Nachdem ich wieder auf den Beinen stand, kämpfte ich mich schrittweise vorwärts, wie durch einen Sandsturm in der Tahari. Dabei hielt ich mir den Arm vors Gesicht. Das kurzbeinige Tharlarion gab einen seltsamen Laut von sich, dann sah ich durch zusammengekniffene Augen, wie es in die Höhe gehoben und geschüttelt wurde. Etwas in seinem Rücken gab krachend nach. Das Ul erhob sich mit seinen mächtigen Schwingen in die Luft, wobei es durchaus mit dem Gewicht des Tharlarion zu kämpfen hatte, und ließ es dann aus einer Höhe von vielleicht dreißig Metern in den Sumpf fallen. Wegen der riesigen Rencehalme konnte ich nicht sehen, wie es ins Wasser fiel; ich sah nur hundert Meter von uns entfernt das Aufspritzen.
    Dann sauste ein gewaltiger Schatten über das Sumpfwasser, einen Augenblick später gruben sich krallenbewehrte Klauen in den Sand, und zwar genau dort, wo sich die Echsen eben noch befunden hatten. Die ganze Sache hatte nur wenige Ihn gedauert.
    Ich hatte gar nicht gewußt, daß Ul über derartige Kräfte verfügten oder daß sie solche Lasten heben konnten. Im Vergleich dazu würden sie das Gewicht eines Mannes oder einer Frau überhaupt nicht spüren. Es wunderte mich nicht, daß viele das räuberische Ul als den König des Deltas betrachteten.
    Die Bestie näherte sich wieder der jungen Frau.
    Sie warf den Kopf zurück, schrie und kämpfte vergeblich gegen die Fesseln an. Man hatte sie den Tharlarions überlassen wollen. Warum sollte ich mich also einmischen?
    Sie fing an zu schluchzen.
    Das Ul hockte nun vor ihr.
    Sie kämpfte. Ja, sie war hübsch. Unglücklicherweise war sie eine freie Frau. Aber eine solche Unsinnigkeit, ein solcher Fehler des Gesetzes und der Gesellschaft war nicht unabänderlich.
    Das Ul klappte den Rachen auf.
    Ich bezweifelte keinen Augenblick lang, daß es das Mädchen von dem Pfahl pflücken, oder, wegen der Lederriemen, das Mädchen mitsamt dem Pfahl aus dem Sand ziehen konnte.
    Ich fragte mich erneut, aus welchem Grund ich mich hier einmischen sollte.
    Sie warf verzweifelt schluchzend den Kopf zur Seite.
    Das Ul schob den biegsamen Hals nach vorn, um sie von dem Pfahl zu befreien.
    »Ho!« brüllte ich. »Ho!«
    Die Flugechse drehte den Kopf, blickte in meine Richtung. Die Frau gab einen verblüfften, hilflosen, völlig hysterischen Laut von sich.
    Ich hob einen großen Stein auf, warf ihn nach dem großen Körper und traf die linke Flügelhaut zwischen Bein und Arm.
    Die Frau verrenkte sich mühsam, um mich besser sehen zu können. »Rette mich! Rette mich!« flehte sie.
    Unglücklicherweise schien das Ul nicht besonders von dem Stein beeindruckt zu sein. Dabei hätte er einem Mann den Schädel einschlagen können.
    Ich hob noch einen auf und warf. Diesmal traf ich die Brust.
    »Verschwinde!« brüllte ich.

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