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GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

Titel: GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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harrt, sondern vielmehr als Geschenk, das man voller Dankbarkeit entgegennimmt.
    Und noch etwas läßt sich zu der Neigung der Goreaner, Illusionen als Realität zu akzeptieren, anmerken: Sie nehmen solche Dinge wie Ehre und Wahrheit ungemein ernst. Und bei einer solchen Kultur und mit diesem Hintergrund sind sie leichter zu beschwindeln als andere; der durchschnittliche Goreaner ist ein wesentlich leichteres Opfer für einen Betrüger oder Scharlatan als ein mißtrauischer, zynischer Mann.
    Andererseits rate ich niemanden, Goreaner zu belügen. Es gefällt ihnen gar nicht.
    »Ich hätte die Hand ausstrecken und sie berühren können«, sagte Marcus.
    Das bezweifelte ich dann doch, obwohl wir sehr nahe bei der Bühne standen.
    Vier mit Turbanen gekrönte Männer hatten vorhin eine leichte, mit einem baldachinähnlichen Dach und weißen Vorhängen ausgestattete Sänfte auf die Bühne gebracht. Sie hatten sie abgestellt und die Vorhänge zurückgezogen, so daß man den mit dunklen Vorhängen bedeckten Bühnenhintergrund hatte sehen können. In der Sänfte hatte ein schlankes Mädchen gelegen, das ein Gewand aus schimmernder weißer Seide mit dazu passendem Schleier trug und sich hochmütig auf einen Ellbogen aufstützte.
    »Hier handelt es sich sicher um eine hochwohlgeborene Dame!« hatte der Dicke gerufen, während er um die Sänfte herumging.
    Das hatte schallendes Gelächter hervorgerufen. Freie Frauen erscheinen so gut wie nie auf einer Bühne. Das geht sogar so weit, daß man bei bestimmten Theaterstücken wie den großen Tragödien die Frauenrollen nicht von freien Frauen oder Sklavinnen spielen läßt, sondern von Männern. Die Masken und die Kostüme verraten dem Zuschauer, bei welchen Rollen es sich um Frauen handelt.
    Der Dicke streckte die Hand aus und half dem Mädchen aus der Sänfte; sie blickte sich gelangweilt um.
    »Das kann doch unmöglich meine Sklavin Litsia sein?« jammerte der Dicke.
    Sie warf den von Kapuze und Schleier verhüllten Kopf zurück.
    »Solltest du frei sein, zeige mich wegen meiner Unverschämtheit bei den Wächtern an, damit sie mich wegen meiner Unverfrorenheit auspeitschen, aber wenn du meine Litsia bist, entferne die Kapuze und den Schleier.«
    Mit einer fast schon hoheitsvollen Resignation gehorchte sie.
    »Sie ist hübsch!« rief Marcus aus. Andere Zuschauer schlossen sich seinem Urteil an.
    »Es ist meine Litsia!« rief der Dicke, als sei er erleichtert.
    Die Frau zog das Gewand ein Stück herunter, bis ihre nackten Schultern zu sehen waren. Sie hielt das Gewand vor der Brust gerafft.
    »Sie trägt ja gar keinen Kragen!« rief der Schriftgelehrte vor mir. »Prügelt sie!«
    Das Mädchen erbleichte kurz und ergriff das Gewand mit den kleinen Fäusten fester, aber schon im nächsten Augenblick hatte sie sich wieder gefangen und spielte ihre Rolle weiter. Es war offensichtlich, daß sie die Peitsche irgendwann einmal gespürt hatte und wußte, wie das war.
    »Aber im neuen Ar respektieren wir doch unsere Sklavinnen, oder nicht?« rief der Dicke an das Publikum gewandt.
    Diese Frage löste schallendes Gelächter und goreanischen Beifall aus, bei dem sich die Männer auf die linke Schulter klopften.
    »Aber meine Litsia muß ein Zeichen ihrer Versklavung bei sich tragen«, fuhr er fort. »Bitte, Litsia, zeige es uns.«
    Das Mädchen stieß den linken Fuß mitsamt einem hübsch geformten Unterschenkel aus dem Gewand. Um den Knöchel schmiegte sich ein schmales Fußeisen. Schnell verbarg sie Fuß und Knöchel wieder unter dem Gewand.
    »Zeig uns doch etwas mehr, Litsia«, bat der Dicke.
    Litsia öffnete das Seidengewand, ging leicht in die Knie, drehte den Kopf geziert zur Seite und behielt die Pose einen kurzen Moment lang bei.
    »Sie ist wunderschön!« sagte Marcus.
    »Ja!« stimmte ich ihm zu.
    »Mit einem solchen Körper ist das bestimmt eine Sklavin der zweiten Generation.«
    »Nein«, sagte ich. »Sie war eine freie Frau, aus Asperiche.«
    Marcus warf mir einen überraschten Blick zu.
    »Ja«, bekräftigte ich meine Worte.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Interessant.«
    Das Mädchen trug lediglich eine sittsame Sklaventunika. Sie hüllte sich wieder in das Gewand, warf den Kopf zurück und blickte das Publikum geringschätzig an. Buhrufe ertönten. Das war kein Benehmen für eine Sklavin.
    »Es gibt Leute, die sind der Meinung, ich hätte sie verwöhnt«, sagte der Dicke.
    Litsia streckte die Hand aus, und ihr Herr führte sie zurück zur Sänfte. Sobald sie darin Platz

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