GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
ihn!«
»Du willst, daß wir dich verstecken?« fragte ich.
»Ja«, sagte der Gefangene.
»Dir vertrauen, dich zu unseren geheimen Versammlungsorten mitnehmen, dir unsere Pläne verraten, dich unseren Anführern vorstellen, dich in unsere geheimen Wege der Nachrichtenübermittlung einweihen?«
»Natürlich nur, wenn ihr mich später für vertrauenswürdig haltet.«
Diese letzte Frage sollte der Menge vorgaukeln, die Deltabrigade sei eine entschlossene, disziplinierte, gut organisierte und zahlenmäßig große Macht, die der Bevölkerung berechtigte Hoffnung machen und den Besatzern Furcht einjagen konnte. Natürlich hatte ich nicht die geringste Vorstellung von dem Ausmaß, der Macht und den Möglichkeiten der Deltabrigade. Ich war nicht einmal davon überzeugt, daß es sie überhaupt gab. Zuerst hatten Marcus und ich geglaubt, die Deltabrigade zu sein. Später waren dann Sabotageaktionen in ihrem Namen geschehen, an denen wir nicht beteiligt waren. Es konnten die Taten von Einzelpersonen oder auch ganzen Gruppen gewesen sein, von Patrioten, Kriminellen oder Narren, aber keinesfalls von einer Organisation. Der Brandanschlag auf die Registratur war offensichtlich eine verabredete Tat gesehen, aber das bewies nicht notwendigerweise die Existenz einer ›Brigade‹. Es konnte die Tat einer kleinen Gruppe von Männern gewesen sein, möglicherweise Veteranen des Deltafeldzuges, die ein Interesse daran hatten, es Cos zu erschweren, ihre Identitäten herauszufinden.
»Hast du im Delta gekämpft?« fragte ich.
»Aber sicher.«
»Wer war der Kommandant der Vorhut?«
»Labienus«, antwortete er. »Ein Bürger dieser Stadt.«
»Und sein Stellvertreter?«
»Das weiß ich nicht«, sagte er. »Ich gehörte nicht zur Vorhut.«
»Wer war der Kommandant des Siebzehnten Regiments?«
»Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
»Vicinius?«
»Ja«, sagte er. »Vicinius.«
»Und des Elften?«
»Keine Ahnung.«
»Toron aus Venna.«
»Ja, du hast recht«, sagte er. »Toron aus Venna.«
»Bei welchem Regiment warst du?«
»Beim Vierzehnten.«
»Kommandant?«
»Honorius.«
»Sein Erster Stellvertreter?«
»Falvius.«
»Der Zweite Stellvertreter?«
»Camillus?«
»Du warst also beim vierzehnten Regiment, als es im Norden des Flußdeltas besiegt wurde?«
»Ja.«
»Zusammen mit dem Siebten, Elften und Neunten?«
»Ja, genau.«
Zuerst nahm ich ihm die Armbinde mit dem Delka ab und steckte sie mir in den Gürtel. Dann riß ich einen Fetzen aus seiner Tunika und stieß ihn ihm in den Mund. Ich band den Knebel mit der Armbinde fest. Er blickte mich zuerst fragend an, dann ängstlich. Ich überkreuzte seine Knöchel, woraufhin er stürzte, und band sie zusammen. Er wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton hervor. Er wollte sich aufsetzen, aber ich stieß ihn zurück, setzte ihm den Fuß auf die Brust und sah auf ihn hinunter. Er sah zu mir hoch, so hilflos wie eine Sklavin.
»Vicinius hat nicht das Siebzehnte befohlen«, sagte ich, »genausowenig wie Toron das Elfte. Vicinius war der Befehlshaber des Vierten Regiments, und Toron der des Dritten. Deine Antworten hinsichtlich der Kommandoketten im Vierzehnten waren richtig, aber das Regiment wurde nicht im Norden besiegt, sondern im Süden, und zwar zusammen mit dem Siebten, dem Neunten und dem Elften. Im Norden wurde das Dritte, Vierte und Siebzehnte Regiment besiegt.«
Er kämpfte vergeblich gegen die Fesseln an.
»Er ist ein cosischer Spion«, sagte ich.
Männer schrien wütend auf.
Der Bärtige, der jetzt tatsächlich ein Gefangener war, sah entsetzt zu uns hoch. Er versuchte sich aufzurichten, die Schultern vom Pflaster zu nehmen, aber wütend niederfahrende Stäbe stießen ihn zurück, und einen Augenblick später lag er flach am Boden, von Stäben niedergedrückt, die jede Bewegung verhinderten und ihn am Boden festnagelten.
»Bringt einen Sack«, sagte ich. »Steckt ihn hinein.«
»Am besten einen der Säcke, die wir für Tarskfleisch benutzen«, sagte der Straßenhändler.
»Ja, genau«, sagte ein Metzger. »Wir hängen ihn neben das Fleisch. So wird er keine Aufmerksamkeit erregen.«
»Und wir werden ordentlich mit unseren Stäben draufschlagen«, sagte der Bauer grimmig, »so wie wir unser Tarskfleisch in den Säcken weichklopfen.«
»Das paßt«, sagte der Straßenhändler.
»Das wird wenig Aufmerksamkeit erregen«, sagte der Metzger.
»Wir werden ihm jeden Knochen brechen«, sagte der Bauer.
»Und am Morgen dafür sorgen, daß man ihn auf
Weitere Kostenlose Bücher