GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
Wunder nachgrübelte.
»In einem solchen Loch würde ich nicht einmal die angekettete Ubara einer eroberten Stadt halten.«
»Aber sicher würdest du das tun.«
Er mußte grinsen. »Na ja, vielleicht«, gab er zu.
Manche sind der Meinung, solche Frauen sollten schnell für den Kragen vorbereitet werden, während andere finden, daß man sich damit viel Zeit lassen sollte.
»Nicht alle Theaterleute leben so gut, wie sie sollten«, sagte ich.
»Anscheinend können sie doch keine Goldstücke herbeizaubern.«
»Nicht ohne vorher mindestens ein Goldstück zu haben«, sagte ich.
»Sich das zu verdienen dürfte zweifellos das schwierigste Kunststück von allen sein.«
»Ganz genau«, sagte ich. »Laß uns reingehen.«
Ich drückte die schwere Tür auf. Sie hing nur an der oberen Angel und war nicht verriegelt. So wie es aussah, rechnete man offenbar nicht damit, daß jeder Mieter vor Beginn der Ausgangssperre zurück war. Aber vielleicht waren der Besitzer oder sein Verwalter einfach nur nachlässig in Dingen der Sicherheit. Der Hausflur und der Fuß der Treppe wurden vom Schein einer winzigen Tharlarionöl-Lampe erhellt.
»Puh!« sagte Marcus.
Wie üblich in den insulae stand am Fuß der Treppe ein riesiges Exkrementefaß, in das die vielen kleinen Nachttöpfe der vielen winzigen Wohnungen des Gebäudes entleert wurde. Man transportiert diese Fässer mit Karren zu den Carnaria und entsorgt sie dort. Zwar hat Ar eine Kanalisation, aber die gibt es nur in den Bezirken der Reichen. Die insulae sind Mietskasernen.
Marcus sagte: »Das hier ist ein Schweinestall!«
»Beleidige nicht den Bauernstand«, sagte ich. »Der Heimstein ruht auf dem Ochsen.« Thurnock, einer meiner besten Freunde, war ein Mitglied jenes Standes.
Nicht jedermann trifft das große Faß mit der nötigen Sorgfalt. Faule Mieter oder Leute, die ihre Treffsicherheit testen wollen, versuchen es von einem höheren Treppenabsatz. Den Magistratsverordnungen zufolge sollen die Fässer abgedeckt werden, aber gegen diese Verordnung wird sehr oft verstoßen. Manchmal erleichtern sich Kinder auch im Treppenhaus. Es gibt da sogar ein Spiel; Gewinner ist derjenige, der die meisten Stufen beschmutzt.
»He, wer ist da?« fragte eine unangenehme Stimme vom Treppenabsatz her. Wir blickten in einen schwebenden Lichtschein, der von einer hochgehaltenen Laterne ausging.
»Tal«, sagte ich.
»Er ist nicht da«, sagte der Mann unfreundlich.
»Wer?«
»Wer auch immer.«
»Ist keiner zu Hause?«
»Genau.«
»Wir würden gern ein Zimmer mieten.«
»Nichts zu machen«, sagte der Mann. »Alle belegt.«
»Ich könnte die Treppe hinaufstürmen und ihn im Handumdrehen aufschlitzen wie einen Sack Nudeln«, schlug Marcus vor.
»Zu wem wollt ihr denn?« fragte der Mann, der offenbar über ein ausgezeichnetes Gehör verfügte, etwas freundlicher.
»Zu Renato dem Großen«, sagte ich.
»Der Schurke, der fette Urt, der Halunke?«
»Ja, das ist er.«
»Der ist nicht da.«
Vermutlich mochte der Kerl ihn und wollte ihn beschützen. Andererseits war es natürlich durchaus möglich, daß er von ihm noch nicht die Wochenmiete kassiert hatte.
»Laß dich von unseren Armbinden nicht täuschen«, sagte ich. »Wir kommen nicht in unserer Eigenschaft als Wachen.«
»Dann seid ihr bestimmt Geldverleiher«, sagte der Mann auf der Treppe, »oder betrogene Trottel, die schreckliche Rache verüben wollen.«
»Nein«, erwiderte ich. »Wir sind Freunde.«
Die Lichtquelle schien vor Gelächter zu erbeben.
Ich zog das Schwert und legte seine Spitze auf die schmale Ablage an der Wand, neben die kleine Lampe, die den Flur erhellte. Eine winzige Bewegung reichte aus, und ich hatte sie zu Boden geschleudert.
»He, sei vorsichtig!« knurrte der Bursche. Seine Sorge war nicht unberechtigt. Solche Unfälle, die für gewöhnlich in den Zimmern passieren, führen oft zur völligen Zerstörung eines insula. Viele Leute, die in diesen Gebäuden leben müssen, haben die Erfahrung gemacht, wie es ist, mitten in der Nacht in aller Eile aus ihrem insula zu fliehen. Außerdem können sich solche Brände schnell ausbreiten. Dabei sind schon ganze Häuserblöcke und sogar Bezirke niedergebrannt.
»Hol ihn«, sagte ich.
»Das ist nicht mein Haus«, erwiderte der Mann. »Es gehört Appanius!«
»Aha«, sagte ich.
»Kennst du ihn?« fragte Marcus.
Ich nickte. »Erinnerst du dich nicht mehr? Das ist der Besitzer Milos, des schönen Schauspielers, der den Lurius von Jad spielte. Darüber hinaus
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