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GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

Titel: GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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ich.
    »Ja«, flüsterte sie. Sie hatte das Recht, Angst zu verspüren. Schließlich war sie nur eine Sklavin.
    »Wovor hast du Angst?«
    »Vor ihm, in dessen Gegenwart ich mich begeben muß, und dann nur als niedere Sklavin.«
    »Ach so«, sagte ich. Ich war eigentlich der Meinung gewesen, ihre Angst rühre von den Geschehnissen des Vormittags her.
    »Berichte mir, was im Zentralzylinder geschehen ist«, sagte ich.
    »Vieles ereignete sich genauso, wie du es vorausgesehen hattest«, sagte Lavinia. »Ich ging auf den Zentralzylinder zu. Ich kniete vor den Wachen nieder und senkte den Kopf. Die verschlossene Briefröhre berührte beinahe die Pflastersteine. Ich sah auf. Dann berichtete ich von meinem Auftrag, daß ich eine private Botschaft für die Ubara hätte, von Appanius' Haus. Sie überprüften meinen Kragen und waren davon überzeugt, daß ich eins von Appanius' Mädchen war. Die Wächter glaubten kaum, daß man mich zur Ubara vorließe, aber zu ihrer Überraschung erlaubte man es mir.«
    »Man hat dich eingelassen, weil der Brief möglicherweise von einem ganz bestimmten Mitglied von Appanius' Haushalt stammte und nicht von Appanius selbst, der kaum etwas direkt mit der Ubara zu tun hat«, sagte ich. »Die Ubara vermutete und hoffte vielleicht sogar, daß der Brief von dieser Person kam. Daß er auch noch ›privat‹ war, hatte ihre Vermutung nur noch verstärkt und sie neugierig gemacht.«
    »Ja, Herr.«
    Lavinia hatte natürlich mit auf den Rücken gefesselten Händen bei den Wächtern des Zentralzylinders vorgesprochen, und mit einer an ihrem Hals befestigten Briefröhre. Auf diese Weise hätte sie das Schreiben unmöglich lesen können und würde garantiert nichts von seinem Inhalt wissen. In gewissem Sinne stimmte das auch, da Marcus und ich den Brief mit Phoebes Hilfe am vergangenen Abend verfaßt hatten, während sie zu den Anschlagtafeln gegangen war, um nach Bekanntmachungen Ausschau zu halten, die möglicherweise von uns für Interesse waren. Es ist besser, wenn die Sklavinnen die Tafeln am frühen Morgen oder Abend besuchen, wenn dort nicht so viel Gedränge herrscht. Natürlich wußte sie in groben Zügen, worum es bei dem Brief ging und welche Rolle er in unseren Plänen spielte. Nachdem Lavinia den Zentralzylinder wieder verlassen hatte, hatte ich sie am vereinbarten Treffpunkt schon erwartet, ihr die Handschellen und die Briefröhre abgenommen und ihr den Umhang gegeben. Dann waren wir auf verschiedenen Wegen zum insula zurückgekehrt.
    »Erzähl weiter.«
    »Man überprüfte meine Handschellen«, sagte sie. »Wie man herausfand, war ich perfekt gefesselt.«
    Ich nickte. Daß Lavinia vorher die Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt worden waren, war lediglich als Annehmlichkeit für die Wächter gedacht gewesen. Das ersparte ihnen die Mühe, es selbst tun zu müssen, bevor sie sie vor die Ubara führten.
    »Dann legten sie mir zwei Leinen an.«
    »Ein Eisenkragen, mit Ketten auf jeder Seite?«
    »Ja, Herr.«
    Das überraschte mich nicht. Die Wächter hätten nicht riskiert, sie so ohne weiteres zur Ubara zu bringen, nicht einmal mit den Handschellen.
    »Erzähl weiter«, sagte ich.
    Und Lavinia gehorchte und berichtete, und ich hörte zu, ohne sie auch nur einmal zu unterbrechen.
     
    *
     
    Fünf Wächter führten mich, Lavinia, durch das Flügeltor des Zentralzylinders. Der Anführer ging zuerst. Zwei Männer gingen rechts und links von mir, jeder hielt eine Leine. Zwei Wächter mit Speeren bildeten den Abschluß. Im Inneren des Tores setzte man mir eine Haube auf, dann führten sie mich durch ein Labyrinth aus Gängen und Abzweigungen und verschiedenen Ebenen. Manchmal drehten sie mich sogar ein paarmal im Kreis. Ich hatte jede Orientierung verloren und nicht die geringste Vorstellung, wo genau im Zentralzylinder ich mich befand. Schließlich befahl man mir niederzuknien. Ich gehorchte, kniete nieder, spreizte die Beine und senkte den Kopf, wie es sich gehört, dabei hatte ich den Eindruck, daß man die Leinen am Boden festmachte.
    Plötzlich ertönte eine Frauenstimme. »Gib mir den Brief meines guten Freundes Appanius«, sagte sie. Die Stimme schien freundlich, sogar nett zu sein, aber irgendwie klang da ein drohender, bösartiger Unterton durch.
    Ich fühlte, wie man den Brief aus der Röhre nahm. Vermutlich war das der Anführer der Wächter. Eine Zeitlang herrschte Stille. Dann ergriff die Frau erneut das Wort.
    »Es ist nichts Besonderes«, sagte sie. »Nur eine Nachricht

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