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GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

Titel: GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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von unserem Freund Appanius, es geht um ein neues Theaterstück. Laßt uns nun allein. Aber bevor ihr geht, enthüllt das Gesicht der Sklavin. Ich will es sehen.«
    Man nahm mir die Haube ab.
    Allem Anschein nach kniete ich in einem privaten Audienzgemach, irgendwo in den Tiefen des Zentralzylinders. Es wurde von Lampenschein erhellt. Die Wandteppiche waren scharlachrot und prächtig. Ein paar Schritte vor mir befand sich ein Podest, und auf diesem Podest saß eine königliche Gestalt, die ein kostbares Gewand der Verhüllung mit einem wunderbaren Schleier trug, auf einem kurulischen Stuhl. Ich war sprachlos.
    »Wir warten draußen«, sagte der Befehlshaber der Wächter. Er und seine Männer zogen sich zurück.
    Ich blickte die Frau auf dem Stuhl demütig an. Anscheinend nahm sie keine Notiz von mir. Sie las den Brief wieder und wieder, offensichtlich mit großem Interesse.
    Die Ketten, die an dem Metallkragen um meinen Hals befestigt waren, hatte man an im Boden eingelassenen Ringen eingeklinkt. Ich konnte nicht aufstehen.
    Die Frau sah auf mich herab. Ich senkte den Kopf bis zum Boden.
    »Ist das die Art, wie du vor einer freien Frau kniest?« fauchte sie.
    »Vergib mir, Herrin«, schluchzte ich. »Die Wächter waren anwesend!«
    »Aber jetzt sind sie nicht mehr da«, erwiderte sie, »und selbst wenn sie es wären, bin ich hier die Herrin und nicht sie!«
    »Vergib mir, Herrin!« flehte ich sie an.
    »Du wirst sittsam vor mir knien.«
    »Ja, Herrin.« Und ich schob die Oberschenkel zusammen und gab mir die allergrößte Mühe, so sittsam und anständig vor ihr zu knien, wie ich nur konnte.
    Die Frau musterte mich. Ich wagte es kaum, den Blick zu heben. Meistens hielt ich den Kopf gesenkt. Ich zitterte sogar. Man kann sich sicher vorstellen, wie klein und bedeutungslos ich mir in Gegenwart der Ubara von Ar vorkam.
    »Dieser Brief kommt nicht von Appanius«, sagte sie schließlich.
    »Nein, Herrin«, antwortete ich.
    »Weißt du, wer ihn geschrieben hat?«
    »Der schöne Milo«, sagte ich.
    »Kennst du seinen Inhalt?«
    »Nein, Herrin.«
    »Kannst du lesen?«
    »Ja, Herrin.«
    »Aber du hast ihn nicht gelesen?«
    »Nein, Herrin.«
    »Hast du eine Ahnung, worum es hier geht?«
    »Ich fürchte schon, Herrin«, sagte ich.
    »Weiß du, wer ich bin?«
    »Die majestätische und wunderschöne Talena, die Ubara des glorreichen Ar.«
    »Man könnte ihn schon allein für den Gedanken, einen solchen Brief zu schreiben, hinrichten lassen.«
    Darauf erwiderte ich nichts.
    »Er hat ihn sogar unterschrieben. Was für ein Narr, was für ein armer, verrückter, verblendeter Narr!«
    Auch darauf gab ich keine Antwort.
    »Wie konnte er nur etwas derartig Dummes, Kompromittierendes, völlig Verrücktes tun?«
    »Vielleicht hat ihn ein flüchtiger Blick auf die Schönheit der Herrin sämtlicher Zurückhaltung beraubt«, flüsterte ich.
    Das schien sie zu interessieren. »Sprich!« befahl sie mir.
    »Er hat Vorstellungen im Zentralzylinder gegeben«, sagte ich. »Lesungen und dergleichen. Vielleicht hat ihn bei einer dieser Gelegenheiten die Stimme der Herrin bezaubert – selbstverständlich ohne daß sie etwas dafür konnte –, wie das Lied der Veminiumvögel. Oder es waren ihre Anmut und Ausstrahlung, das Ergebnis von tausend Generationen vererbter Eleganz. Vielleicht ist auch für einen kurzen Augenblick der Schleier der Herrin verrutscht, natürlich völlig unabsichtlich, und er hatte das Pech, einen Blick auf ihre Gesichtszüge zu erhaschen, oder aber er sah ein Stück ihres Handgelenks zwischen Ärmel und Handschuh, oder er sah – welch beängstigende Vorstellung – unter dem Saum ihres Gewandes ihren Knöchel aufblitzen.«
    »Schon möglich«, erwiderte die Ubara. Und ich hatte nicht den geringsten Zweifel, daß die königliche Schlampe ausreichend dafür gesorgt hatte, daß sich solche scheinbar zufälligen Möglichkeiten ergeben hatten.
    »Weißt du, daß er mir die erste Vorstellung seines ›Lurius von Jad‹ widmete?«
    Das war mir bekannt. Ich nickte.
    »Man sagt, es sei seine beste Vorstellung gewesen«, fuhr sie fort.
    »Ja, Herrin«, erwiderte ich.
    »Und er hat mir auch noch viele andere Auftritte gewidmet.«
    Ich nickte.
    »Die alle als begeisternde Auftritte gefeiert wurden.«
    »Ja, Herrin.«
    »Ich sollte diesen Brief zerstören«, sagte die Ubara dann. »Ich sollte ihn an eine der Flammen in einer dieser winzigen Lampen halten.«
    »Ja, Herrin.«
    »Wenn einer der Ratsmitglieder oder Seremides oder Myron oder

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