Gorch Fick - Lustige Geschichten aus der Bundeswehr
haben sich wohl in der Tür geirrt. Was für ein Mädchenhaufen, der sich darüber aufregt, dass er früher aufstehen muss. Sollen sie mal froh sein, dass sie ein eigenes Bett haben, bzw. bei der Marine heißt es ja Koje.
Hauptfeld vor seinem Zug: »Wenn ich rede, haben sie Schweigeverbot!«
Sehr richtig! Und halten Sie den Mund, wenn Sie mit mir reden!
PzGren im Divisionsstab geht mit mehreren Aktenordnern die Treppe rauf und trifft BG S.
BG S. »Warum benutzen Sie nicht den Aufzug?«
PzGren »Ich habe keine Hand frei, um den Knopf zu drücken.«
BG S. »Ich zeige Ihnen das.«
Nimmt dem PzGren die Ordner ab, geht in die Knie und drückt mit der Nase auf den Knopf.
Hilfsbereit und einfallsreich. Ich hätte das den Rekruten gleich noch einmal selber machen lassen, zur Übung!
Ein terroristischer Angriff
Ich hatte Haupttorwache. Es war früh am Morgen, sehr früh, denn es war noch dunkel. Ich sitze also mit einem zweiten Wachsoldaten gemütlich im Wachgebäude. Kreuzworträtsel, Zigarette, das Übliche halt. Plötzlich fährt ein alter VW-Bus vor. So einer, wie er gerne in Terroristenfilmen zum Einsatz kommt. Mit einem Affenzahn vors Tor gefahren und scharf gebremst. Der Fahrer steigt circa eine halbe Minute später aus, geht zum Tor und schiebt ein kleines weißes Päckchen unten durch.
Ich schaue meinen Kameraden an, er schaut mich an. Beflügelt durch den fehlenden Schlaf, den erhöhten Stress der vergangenen Wachstunden und das ominöse Aussehen des VW-Busses denken wir beide natürlich gleich ans Schlimmste. Genau, an eine Bombe oder so was in der Art.
Fünf Minuten lang saßen wir starr wie Salzsäulen im Wachgebäude, bis sich mein Kamerad dazu entschloss, unseren Wachuffz zu informieren. Der ist natürlich total müde und sauer aufgestanden, hat sich die Story angehört und aus dem Wachgebäude geschaut. »Los, einer von euch geht nachsehen« , sagte er zu uns. Da mir beim Bund sowieso alles egal war, bin ich auf diesen Befehl sofort rausgegangen, um die »Bombe« zu bergen. Ich also hin, und als ich auf einen Meter ran war, musste ich mir dermaßen das Lachen verkneifen, denn ich wollte mir noch einen kleinen Spaß gönnen.
Ich hob das Päckchen ganz vorsichtig hoch und trug es langsamen Schrittes Richtung Wachgebäude. Mein Wachkamerad öffnete die Tür und sah dabei, wie auch der Uffz, ziemlich ängstlich aus. Ich grinste, warf die Kompaniezeitungen auf den Boden und sagte: »Hier habt ihr was zum Lesen.« Wir haben unserem Uffz am nächsten Tag ein paar Bier spendiert, damit er seine Klappe hält.
Sehr leichtsinnig! Die Zeitungen hätten ja auch präpariert sein können ...
Die Uhrzeit
Als mein Kumpel auf einem Fliegerhorst Dienst tat, war es üblich, dass der Dienstbeginn inklusive Wetterbericht per Fliegerhorst-Rundsprechanlage bekannt gegeben wurde. Das musste ein Wehrdienstleistender machen, und es hörte sich etwa so an:
»Guten Morgen! Das Wetter: blabla ... Es ist 7.30 Uhr, Dienstbeginn.«
An seinem letzten Tag machte der W15er wie üblich seine Meldung. Anschließend knackte es noch einmal und es kam die Meldung:
»Noch mal für Offiziere: Es ist dann 7.30 Uhr, wenn der kleine Zeiger auf der 7 steht und der große auf der 6!«
Drei Minuten später meldete sich der Geschwaderkommandant mit den Worten:
»Der Soldat, der das gesagt hat, soll sofort zwecks Wehrdienstzeitverlängerung bei mir antreten! Das ist ein Befehl!«
Resultat: 3 Wochen nachdienen.
Das wären bei mir nicht nur 3 Wochen gewesen. Wenn ich dort das Sagen gehabt hätte, dann hätte dieser Rekrut mindestens 6 Wochen meiner persönlichen Sonderbehandlung genossen.
Uffz1: »Wie spät ist es?«
Uffz2: »Zwölf Uhr dreißig MEZ!«
Uffz1: »Wieso MEZ?«
Uffz2: »Militärisch Exakte Zeit!«
Ufzz1: »Idiot!«
Wieso ist der ein Idiot???
Die anderen sind auch nicht besser ...
Von unseren amerikanischen Kollegen können wir eine Menge lernen. Beispielsweise hinsichtlich des Heldenmutes, den die lieben Kameraden von der anderen Seite des großen Teiches in Filmen wie »Rambo« so großartig verherrlichen ...
Wir taten unseren Dienst an einem schnuckeligen, idyllisch im Wald gelegenen Sonderwaffenlager. Den ganzen Tag Perimeterbewachung, während sich unsere amerikanischen Kameraden mit allerlei Basteleien im Inneren des Lagers beschäftigten.
Beeindruckt durch einschlägige amerikanische Meilensteine des (Anti-)Kriegskinos waren wir selbstverständlich der Meinung, dass es sich bei den G.I.s durchweg um
Weitere Kostenlose Bücher