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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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guten Dutzends von gleichartigen Geschöpfen. Nirgends war zu erkennen, wo ihre Augen waren oder ob sie überhaupt welche besaßen. Vorn befand sich ein tiefer Schlund, der sich ab und zu ein paar Lanzenlängen weit öffnete, aber nicht weit genug, um wirklich hineinsehen zu können.
    Der erste Leviathan erreichte die Hafenmauer und walzte einfach über sie hinweg. Das Mauerwerk stürzte in sich zusammen, und das gewaltige Ungetüm brach sich einen Durchgang, der breiter war als die Stadttore von Segantia.
    Die untoten Armbrustschützen auf seinem Rücken legten die Waffen an und schossen auf Gorian, während sich der Gigant unter ihm herwälzte.
    Ein Armbrustbolzen traf Ar-Don, und mit einem letzten wütenden Fauchen zersprang der Gargoyle in ein halbes Dutzend steinerne Einzelstücke, die vom Himmel regneten – und Gorian stürzte in die Tiefe.
    Der Leviathan öffnete sein Maul so weit, dass eine ganze Barkasse hindurchgepasst hätte, und er hob den Teil seines Körpers, den man für seinen Kopf halten konnte.
    Gorian fiel in den Schlund. Er konzentrierte alle magischen Kräfte darauf, seinen Sturz zu bremsen, was innerhalb gewisser Grenzen möglich war. Er traf auf etwas Weiches, Glitschiges, rutschte ein Stück und befand sich dann im höhlenartigen Inneren des Leviathans.
    Es schimmerte grünlich von überallher, sodass alles um Gorian herum in ein diffuses Dämmerlicht getaucht war. Offenbar war das Blut des Ungeheuers grün und leuchtete, denn er sah es ringsum in den riesigen Adern pulsieren.
    Ein ohrenbetäubender Lärm empfing ihn. Er schnellte hoch, griff sein Schwert mit beiden Händen und sah unzählige Frostkrieger. Die meisten waren Orxanier, aber auch untote Menschen und Adhe machte er unter ihnen aus und hier und dort sogar einen grünhäutigen Oger. Eine ganze Armee war in diesem sich schier endlos fortsetzenden Schlund zu finden, der einem gewaltigen Tunnel glich – höher und breiter als irgendein Raum, der je von Menschenhand erschaffen worden war.
    Bei einem Teil der Frostkrieger handelte es sich gar um Orxanier auf Wollnashörner, die ihre Reittiere ruhig zu halten versuchten. Aber Gorians Eindringen ließ die Tiere scheuen, denen man ihre Sensibilität gar nicht ansah. Im Gegensatz zu ihren Reitern waren sie jedenfalls nicht untot; es handelte sich, ähnlich wie bei den Eiskrähen, um seit jeher in den Ländern des Ordens beheimatete Geschöpfe, welche Morygors Schergen unter ihren Willen gezwungen hatten.
    Eines der Wollnashörner brüllte auf, senkte den Kopf und scharrte mit den Hufen. Sein untoter orxanischer Reiter versetzte dem Tier daraufhin einfach einen Faustschlag gegen den Kopf, der es benommen in sich zusammensacken ließ.
    Raue Rufe, vornehmlich auf Orxanisch oder Torheimisch, hallten in dem gewaltigen Schlund wider. Rufe, die wohl so viel bedeuteten wie: »Holt euch den Kerl!« Schleim tropfte von oben herab.
    Drei Orxanier stürzten sich mit gezogenen Waffen auf ihn. Eine Wurfaxt fing Gorian aus der Luft auf und schlug damit dem ersten Untoten, der ihn erreichte, den Kopf ab. Er riss die Axt wieder hoch und schleuderte sie dem nächsten Angreifer entgegen, der ihr nicht rechtzeitig auswich, sodass sie ihm im zur Hälfte gespaltenen Schädel stecken blieb. Gorian zog sein Schwert, trennte dem Untoten mit dem gespaltenen Kopf mit zwei schnellen Hieben die Arme vom Rumpf und wehrte mit einer raschen Seitwärtsbewegung der Klinge auch noch einen Bogenschuss ab. Der Pfeil traf so auf den Stahl, dass er zur Seite gelenkt wurde. Er fuhr in eine der mit leuchtendem grünem Blut gefüllten Adern, das sofort in einer Fontäne aus der Wunde spritzte, und ein ohrenbetäubendes Brüllen dröhnte durch den Schlund, der sich daraufhin öffnete.
    Gorian sah hinaus und erkannte, dass sich das Geschöpf geradewegs der äußeren Mauer der Ordensburg näherte, und dies mit einer Geschwindigkeit, bei der die Wollnashornkavalleristen kaum mitzuhalten vermochten. Durch den Hafenbereich hatte sich das Wesen bereits hindurchgewalzt und alles in den Boden gedrückt, was ihm im Weg stand. Keine einzige magische Barriere hatte es dabei aufgehalten.
    Gleiches würde auch bei den Bannsteinen der Fall sein, die die eigentliche Burg schützen sollten. Der Verräter Aberian hatte ganze Arbeit geleistet.
    Von den Burgmauern hagelten magisch verstärkte Katapultgeschosse auf die Angreifer nieder. Ein fünf Schritt langer und balkendicker Pfeil, der mit einem Springald verschossen worden war, drang dem Leviathan

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