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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Wesen nicht zurückdrängen.
    Als der Großteil der Frostkrieger den Schlund des Leviathans verlassen hatte, schob er seine Massen gegen die Kathedrale des Ersten Meisters. Die Kuppel brach über dem Leviathan zusammen, ohne dass dies irgendeine erkennbare Auswirkung auf das Ungetüm hatte.
    Dann aber übertönte plötzlich ein durchdringendes Zischen alle anderen Geräusche. Der Schlachtenlärm war nicht mehr zu hören. Schwarzes Licht sprühte fontänenartig aus der zerstörten Kathedrale, vermischt mit grellweißen Blitzen. Der Leviathan brüllte auf, als ihm das Sternenmetall von Meister Aberians Kunstwerk in der Kathedralenkuppel zum Verhängnis wurde. Die in der dunklen Sphäre gebannte magische Kraft entlud sich. Flammen schossen aus dem Körper des Ungetüms, und weitere Blitze umflorten seinen Leib. Der Leviathan wand sich, brüllte und riss Mauern und Gebäude nieder, im inneren Burghof, wo sich das Kopfende des Riesenwurms befand, ebenso wie auch im äußeren Burghof und in der ohnehin schon so gut wie völlig zerstörten Hafenstadt, wo er mit dem Schwanz um sich schlug. Dass er dabei sowohl Burgwächter, Magieschüler, Ordensmeister und sogar die eigene Nachhut tötete, war dem sterbenden Monstrum gleich. Es war erfüllt von Schmerz und Wut – und wahrscheinlich noch ein halbes Dutzend anderer Empfindungen, die zu fremdartig waren, als dass irgendein Geschöpf diesseits des Weltentores sie hätte nachempfinden können.
     
    »Wo steckst du?«, erreichte Gorian ein Gedanke von Sheera, der voller Angst und Unsicherheit war. Für einen kurzen Moment sah er das sehr intensive Bild eines Wollnashornreiters und dahinter das Südtor der äußeren Burgmauer.
    Den Wollnashornreiter sah Gorian in seiner Vision nur kurz aufflackern und wunderte sich darüber, dass er sehr viel kleiner wirkte als ein Orxanier. Vielleicht handelte es sich um einen untoten Adh oder einen Menschen aus Torheim, der zum Frostkrieger gemacht worden war.
    Gorian kämpfte sich vorwärts und stieg dabei über die Leichen von Burgwachen und Mitschülern und hin und wieder auch über die von einem der wenigen Meister, die zum Zeitpunkt des Angriffs noch in der Ordensburg gewesen waren. Den Heiler Faroch entdeckte er ebenso unter den Gefallenen wie auch den rothaarigen Alrado.
    Immerhin war der Weg zum Südtor nicht durch einen Leviathankörper versperrt. Trotzdem kam er nur langsam voran, denn immer wieder wurde er angegriffen.
    Ein Wollnashorn sprengte durch die Kämpfenden. Der Reiter war für einen Orxanier viel zu klein und zierlich, wie Gorian sofort auffiel. Es war der Reiter aus seiner Vision.
    Er hielt geradewegs auf Gorian zu und ließ ein gespaltenes orxanisches Schwert wie eine Sense um sich kreisen. Doch er richtete seine Schläge gegen Morygors Krieger, die irritiert zurückwichen. Ein Kraftschrei kam über seine Lippen, und als er näher heran war, sah Gorian, dass die von seiner Vermummung freigelassenen Augen vollkommen schwarz waren.
    »Halte durch!« , erreichte Gorian ein Gedanke.
    »Meister Thondaril!«, stieß er ungläubig hervor – ein Ruf, der sich zu einem Kraftschrei wandelte, als ihn ein untoter Adh von der Seite her angriff, dem Gorian mit dem Schwert den Kopf von den Schultern schlug.
    Dann hatte ihn der Wollnashornreiter erreicht.
    »Aufsitzen!«
    Es war ein knapper Gedankenbefehl des Meisters. Gorian stieß Schwert und Rächer in ihre Scheiden und krallte sich an dem Haar des Nashorns fest. Meister Thondaril hatte das Tier völlig unter seiner Geisteskontrolle und stieß einen Kraftschrei aus, der es antrieb, als wäre ein ganzes Rudel Langzahnlöwen hinter ihm her.
    »Keine Sorge, ich habe mich nicht auf die andere Seite geschlagen, und ein Untoter bin ich auch nicht«, vernahm Gorian einen weiteren Gedanken seines Meisters.
    Dann waren sie beim südlichen Tor der äußeren Burgmauer, und Gorian sah Torbas und Sheera.
    »Na endlich!«, rief Torbas, der zwei untote Torheimer mit Schwerthieben zurücktrieb. Meister Thondaril streckte die Hand aus, und Blitze zuckten daraus hervor, welche die beiden Untoten trafen und sie zu Boden warfen. Sie bewegten sich noch, standen auf, waren aber zu geschwächt für einen weiteren Angriff. Einer der beiden rief etwas auf Torheimisch. Offenbar wollte er Hilfe herbeiholen, aber in all dem Chaos, das vor allem der sich in magischem Feuer windende Leviathan verursachte, hörte ihn niemand.
    »Rauf mit euch!«, rief Meister Thondaril. »Das nashörnige Vieh, auf dem ich sitze,

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