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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ruhig hielt.
    Der zweifache Ordensmeister trat den nahenden Wollnashornreitern entgegen. Einen Armbrustbolzen schlug er mit dem Schwert zur Seite, einen zweiten lenkte er mit der Klinge so ab, dass er zurück zu den Verfolgern geschickt wurde und einem von ihnen den Kopf wegriss. Ein magischer Gedankenbefehl an dessen Wollnashorn sorgte dafür, dass es scheute, sich brüllend auf die Hinterbeine stellte und den Geköpften auf den eisigen Grund warf.
    Der zweite berittene Frostkrieger wollte seine Lanze nach Thondaril schleudern, da riss der Schwert- und Magiemeister einen Dolch unter den Fellen, die er trug, hervor und warf sie dem Orxanier entgegen, begleitet von einem Kraftschrei. Die Klinge drang zischend und von Blitzen umflort in die Brust des Angreifers. Ehe dieser aus dem Sattel kippte, bewegte Thondaril die Hand und ließ die Lanze des vernichteten Untoten mit solcher Wucht in den Körper des letzten Frostkriegers fahren, dass der von seinem Reittier gerissen wurde.
    Auf dieses Tier hatte Thondaril es abgesehen. Mit einem Gedankenbefehl zwang er es zu sich heran. »Na, ist das ein prächtiger Wollnashornsattel?«, rief er Torbas zu. »Zwei von uns trägt so ein Tier spielend, aber du kannst dir gern ein eigenes Reittier auswählen.« Damit kletterte Thondaril auf den Rücken des Wollnashorns und streckte die Hand aus, woraufhin sein Dolch zu ihm zurückkehrte. Allerdings ließ er ihn zunächst etwas durch den halbgefrorenen Schnee ritzen, damit das Orxanier-Blut abgewischt wurde.

22
     
    Basilisken
     
    »Ich muss Euch noch von Hochmeister Aberian erzählen«, sagte Gorian zu Meister Thondaril.
    »Wenn es um seinen Verrat geht, ist das für mich nichts Neues. Meister Rhaawaan hat mich per Handlichtlesen darüber unterrichtet, dass Aberian die Bannsprüche aufgehoben hatte, sodass die Burg über keinen magischen Schutz mehr verfügte, und dies auf eine Weise, dass es nicht so einfach rückgängig zu machen war. Zuvor erzählte mir in Ameer ein sterbender Schattenmeister, dass Aberian auch dort an der Grenze die Bannsteine unwirksam machte, doch ich wollte es erst nicht glauben. Dann aber fügte sich eins zum anderen und ergab ein scheußliches Bild.«
    »Ich habe versucht, Euch über Handlichtlesen zu erreichen, Meister«, sagte Gorian. »Aber das war nicht möglich, sodass ich schon befürchtete …«
    »… dass ich gefallen wäre?«
    »Ja.«
    Ein mattes Lächeln huschte über Thondarils sonst so hartes Gesicht. Das flackernde Lagerfeuer ließ Schatten darauf tanzen. Es brannte schlecht, weil das Holz feucht war. Eine Handbewegung und eine alt-nemorische Formel von Thondaril ließen die fast erlöschenden Flammen jedoch wieder auflodern.
    »Das war der Sinn der Sache, Gorian«, antwortete er dann. »Jeder sollte denken, dass ich nicht mehr am Leben wäre – vor allem Hochmeister Aberian. Nur so hatte ich die Möglichkeit, ihn bei seinem Treiben auf frischer Tat zu ertappen. Aber ich kam zu spät. Wahrscheinlich war das Blatt ohnehin nicht mehr zu wenden.«
    Am nächsten Morgen überschritten sie den gefrorenen Gont und zogen dann tagelang durch die Wildnis des Estlinger Landes. Der Frostwinter war schon sehr weit nach Süden vorgedrungen. Immer wieder kamen sie an verlassenen Siedlungen vorbei, die offenbar schon vor dem Angriff von Morygors Horden verlassen worden waren. Die Bewohner waren vor der Kälte nach Süden geflüchtet.
    Während sich Torbas dafür entschieden hatte, allein auf einem Wollnashorn zu reiten und es seinem Willen zu unterwerfen, teilte sich Sheera nach wie vor eines der Tiere mit Gorian. Meister Thondaril ritt voran.
    Abends, wenn sie am Lagerfeuer saßen, erzählte der zweifache Ordensmeister von seinen Erlebnissen in Ameer, wo die Streitmacht von Kaiser und Orden so vernichtend geschlagen worden war wie niemals zuvor in ihrer Jahrtausende währenden Geschichte. »Das, was dort geschehen ist, wird die Grundfesten des Heiligen Reichs erschüttern und es vielleicht sogar zerstören«, befürchtete er. »Der gesamte Norden des Reiches wird nicht zu halten sein, und es wird sehr schwer werden, überhaupt noch irgendwo eine Widerstandslinie aufzubauen.«
    »Man muss sich nur den Schattenbringer ansehen, wie er sich vor die Sonne schiebt, dann weiß man, wie groß unsere Chancen stehen«, meinte Torbas pessimistisch.
    »Der Schlüssel zu allem ist Morygor selbst«, sagte Gorian. »Wenn ich seine Schicksalslinie kreuzen und ihm gegenübertreten könnte …«
    »Zunächst mal werden wir

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