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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wobei sich in der eisigen Luft Wölkchen vor seinem Mund und seiner Nase bildeten. »Du denkst doch wohl nicht allen Ernstes daran, dass uns dieses Wesen auf unserer Reise begleitet?«
    »Ich fürchte, so wird es sein«, entgegnete Gorian. »Auf irgendeine Weise scheinen unsere Schicksalslinien miteinander verwoben, auch wenn ich den Grund dafür nicht begreife. Aber Ar-Don hat bewiesen, dass er ein Verbündeter ist. Er hat mir in der Kanzlei des Hochmeisters geholfen, als drei Schattenmeister mich angriffen, die wie Aberian Verräter waren. Wollte er mir Übles, hätte er nichts anderes zu tun brauchen, als sie ihr Werk vollenden zu lassen.«
    Meister Thondaril streckte die freie Hand aus und ließ daraus einen Blitz hervorzischen, mit dem er das Feuer wieder anzufachen versuchte. Es gelang erst beim dritten Mal, so feucht war das Holz. »Ich gebe dir trotzdem einen guten Rat, Gorian: Vertrau einer solchen Kreatur niemals!«
    »Seltsame Freunde hast du«, lautete Torbas’ Kommentar, der wie Sheera inzwischen längst erwacht war. Er schien Thondarils Abneigung gegenüber Ar-Don zu teilen.
    Sheera hingegen hatte offenbar keinerlei Furcht vor dem Gargoyle. Auch sie hatte sich inzwischen von ihrem Lager erhoben und näherte sich ohne irgendeine erkennbare Vorsicht dem steinernen Wesen, kniete vor ihm nieder und berührte den Nacken der katzengroßen Kreatur. Das Fauchen, das zunächst zwischen den nadelartigen Steinzähnen des kleinen Monstrums hervordrang, wurde zu einem Hauchen, nicht lauter als ein heftiger Atemzug.
    Sheeras Augen schimmerten zunächst grünlich und füllten sich dann mit purer Schwärze. »Dieses Wesen ist arg verwundet worden«, sagte sie schließlich. »Schlimmer, als dass irgendein noch so begabter Heiler ihm helfen könnte …«
     
    Ar-Don folgte ihnen an den nächsten Tagen mit einigem Abstand. Manchmal war er für Stunden hinter den zurückliegenden Anhöhen verschwunden und tauchte dann urplötzlich wieder auf. Am vierten und fünften Tag allerdings war keine Spur von ihm zu entdecken.
    »Diese Kreatur hat ihren eigenen Willen, Gorian«, versuchte Thondaril das Verhalten des Gargoyle zu erklären. »Und du wirst sie niemals richtig einschätzen können.«
    Zwei Tage später sahen sie unter sich bereits die grünen Landschaften Nomriggens. Noch waren die Gebirgszüge im Süden des Estlinger Landes eine Barriere für die grausame Kälte, die den Leviathanen Morygors den Weg ebnete. »Seht euch dieses Land gut an und behaltet es in Erinnerung«, mahnte Meister Thondaril, der sein Wollnashorn hatte anhalten lassen. »So wird es vielleicht nie wieder sein.«
    Der Schattenbringer bedeckte die Sonnenscheibe noch weitaus mehr als vor dem Angriff auf Grontland und die Ordensburg. Fahl und kraftlos wirkte sie.
    »Seht, dort hinten!«, rief Torbas plötzlich und deutete nach Nordosten, wo hinter einer Bergkette ein Greif mit einer Gondel hervorgetaucht war. Mit kräftigem Flügelschlag mühte er sich ab, die Höhenzüge zu überwinden.
    »Das ist der Greif von Centros Bal«, war Gorian im nächsten Moment überzeugt. »Er scheint sich auf der verspäteten Reise von den Mittlinger Inseln ins Basilisken-Reich zu befinden.«
    »Und für eine Verspätung gibt es ja durchaus nachvollziehbare Gründe«, knurrte Thondaril. »Er kann froh sein, es überhaupt bis hier geschafft zu haben.« Der Meister des Schwertes und der Magie zog einen Handschuh aus, hielt die offene Handfläche empor, und innerhalb weniger Augenblicke bildete sich eine flimmernde Lichtaura, in der Schriftzeichen und Runen wild durcheinandertanzten, bis sie sich zu einem Text geordnet hatten. »Ich werde Centros Bal eine kurze Botschaft zukommen lassen«, erklärte Thondaril dazu.
    Die Lichtaura hatte inzwischen die Größe eines menschlichen Kopfes angenommen, doch was dort geschrieben stand, vermochten weder Gorian noch Sheera vollständig zu erkennen. Mit einem Kraftschrei stieß Thondaril die Aura in die Höhe, woraufhin sie dem Greifen entgegenflog und beständig beschleunigte. Schließlich war sie so schnell wie ein Blitz und erreichte den aus dieser Entfernung winzig wirkenden Greifenreiter, bei dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Centros Bal persönlich handelte, denn der überließ ja nur äußerst ungern einem anderen die Führung seines Flugtiers.
    Was auch immer genau in der Botschaft stand, Centros Bal reagierte darauf, indem er den Greifen dazu veranlasste, die Flugrichtung geringfügig zu ändern. Mit mächtigem

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